Pläne von Chefs Culinar bei Pilsach spalten die Gemeinde

16.8.2020, 17:21 Uhr

Bürgermeister Andreas Truber betont, man nehme jegliche Kritik sehr ernst und könne die Bedenken im Hinblick auf den Flächenverbrauch auch nachvollziehen. Der Gemeindechef weist allerdings auch darauf hin, dass man dabei sei, einen sauberen Ausgleich zwischen Wirtschaft und Natur aufzubauen.

Pilsach sei die Kommune im Landkreis mit den meisten Projekten in Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband. Außerdem werde ein Großteil der Fläche wieder begrünt. Chefs Culinar sei auch bekannt dafür, eher "noch mehr als das Minimum" zu machen, sagt Truber. Die Gemeinde müsse noch Ausgleichsflächen zwischen sechs und sieben Hektar schaffen, die der Natur wieder zugeführt werden.

Als "unverständlich" bezeichnet Andreas Truber die Behauptung, dass im Unternehmen Niedriglöhne bezahlt würden und Chefs Culinar nicht zu Pilsach passe. Das Unternehme achte bei allen Standorten auf Regionalität und eine gute Zusammenarbeit mit der Kommune.

Natur und Wirtschaft

Die Gemeinde benötige Einnahmen, um funktionieren zu können und sehe gerade im Moment keinen anderen Weg, stabil zu werden, ohne eine Erhöhung der Gewerbesteuer-Einnahmen, die durch Chefs Culinar fließen würden.

"Wir zerstören hier nicht die Umwelt, wir pflastern nicht alles zu", betont der Bürgermeister. Der Pilsacher Gemeinderat habe sich gut informiert und abgesprochen, alle Abstimmungen seien einstimmig für das Projekt ausgefallen. Auch habe er den Eindruck, dass die breite Mehrheit der Bevölkerung dem Ganzen positiv gegenüber gestellt sei.

Jan Meyer vom Kieler Lebensmittellogistiker Chefs Culinar versteht ebenso die Bedenken im Hinblick auf die Oberflächenversiegelung. Doch weist er darauf hin, alle Punkte des Projekts zu beachten. "Wir sind bereit, 50 Prozent der Dächer und eine große Fläche zu begrünen", betonte der Projektleiter. Es werde in Pilsach keine graue Wüste entstehen, das Logistikzentrum gerade mit dem geplanten Gefälle optisch etwas her machen. Weiterhin schaffe man mit diesem Projekt zahlreiche Arbeitsplätze und unterstütze die Gemeinde mit der Gewerbesteuer. Diese könne damit in die Lage versetzt werden, anderweitig "gute Dinge für Pilsach" zu schaffen.

Neben dem Verlust der Landschaftsflächen ist ein weiterer Kritikpunkt die Schließung anderer Standorte in Regensburg, Nürnberg und Weiden. Dies sei laut Jan Meyer noch nicht final. An diesen drei Standorten arbeiten knapp 150 Mitarbeiter. Hier geht Chefs Culinar davon aus, dass die Kollegen mit nach Pilsach kommen können und trotzdem rund 300 zusätzliche Arbeitsplätze vor Ort entstehen.

Jan Meyer lädt dazu ein, sich über das Unternehmen zu informieren und beispielsweise auch in Zusmarshausen nachzufragen, wo die Niederlassung schon seit 20 Jahren besteht: "Fragen sie andere Bürgermeister, ob wir ein guter Gewerbesteuerzahler, Nachbar und Arbeitgeber sind."

Alle Tätigkeiten im Unternehmen seien qualifiziert und übertariflich bezahlt. Man werde in Pilsach rund 80 Millionen Euro investieren und sei "gekommen, um zu bleiben".

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