Polizei lässt Rüpel nicht ungeschoren

7.3.2020, 12:00 Uhr
Polizei lässt Rüpel nicht ungeschoren

© Foto: Werner Sturm

Demnach wurden 1046 Verkehrsunfälle registriert. Bemerkenswert ist, dass mehr als die Hälfte davon, nämlich 55,8 Prozent, auf einen Zusammenstoß mit Wildtieren zurückzuführen sind. Im Vergleich dazu: In der Oberpfalz lag die Anzahl der Wildunfälle bei 30,2 Prozent.

"Leider scheinen Tugenden der verantwortungsbewussten Verkehrsteilnahme, wie gegenseitige Rücksichtnahme, angemessenes Geschwindigkeitsverhalten, vorausschauendes Fahren und auch Kleinigkeiten wie vorschriftsmäßiges Parken oder rechtzeitiges Blinken immer mehr von der persönlichen Hektik oder auch vom Egoismus verdrängt zu werden." Das sagte Dienststellenleiter, Polizeihauptkommissar Dimitri Schreiber, der die Zahlen zusammen mit seinem Vertreter Polizeihauptkommissar Wolfgang Eichenseer und dem für den Verkehr zuständigen Polizeihauptmeister Jürgen Ehrensberger, vorstellte. Und er kündigte an: "Die Polizeiinspektion Parsberg wird ihre Verkehrskontrollen weiter intensivieren, um den einen oder anderen wieder an korrektes Verhalten zu erinnern."

1046 Verkehrsunfälle bedeutet eine Zunahme um rund fünf Prozent. "Damit folgen wir einem bayernweiten Trend. Diese Entwicklung korreliert mit den stetig steigenden Verkehrsteilnehmerzahlen", so die Polizeibeamten.

Überproportional erhöht hat sich die Anzahl der verletzten Verkehrsteilnehmer und zwar um 10,68 Prozent auf 114 Personen. Dennoch sind im letzten Jahr im Bereich der Polizeiinspektion weniger Menschen im Straßenverkehr verletzt worden, als durchschnittlich in den letzten zehn Jahren. Und das Erfreulichste: Tödliche Verkehrsunfälle gab es keine. In der gesamten Oberpfalz wurden dagegen 52 Verkehrstote gezählt. Weiter wurde mitgeteilt, dass die Unfälle mit Personenschäden um 25,64 Prozent auf 98 gestiegen sind. 114 Personen wurden verletzt, 30 schwer.

Die Anzahl der schwerwiegenden Sachschadenunfälle, die einen Anzeigentatbestand darstellen, blieb mit 104 konstant. Dabei entstand ein Gesamtschaden von über 920 000 Euro. Die Unfälle mit geringfügigen Rechtsverstößen und geringem Schaden, wie Wildunfälle, sind gegenüber dem Vorjahr um 3,69 Prozent auf 844 gestiegen.

Gesunken um 8,57 Prozent auf 64 Fälle ist laut Schreiber die Anzahl der gemeldeten Unfallfluchten. Davon konnten 20 Fälle (31 Prozent) geklärt werden. Die Zahl der Verkehrsunfälle unter Alkoholeinwirkung stieg von fünf auf neun. Bei fünf dieser Unfälle wurden insgesamt fünf Personen verletzt. Leicht von 20 auf 16 sind die Motorrad-Unfälle zurückgegangen. Dabei wurden 27 Personen verletzt, neun davon schwer. Deutlich mehr Fahrradfahrer als ein Jahr zuvor, nämlich 20, waren in Unfallgeschehen verwickelt. Auch im Bereich der PI Parsberg zeichnete sich eine deutliche Zunahme der Verkehrsteilnehmer mit Pedelecs ab. Aus dieser Gruppe ereignete sich im aber lediglich ein Verkehrsunfall.

An insgesamt fünf Verkehrsunfällen waren Fußgänger beteiligt, hierbei wurden zwei Personen schwer und vier leicht verletzt. Erfreulicherweise ereignete sich 2019 kein Schulwegeunfall, und es wurde auch kein Unfall mit Drogeneinwirkung aktenkundig.

 

"Enormes Dunkelfeld"

 

Ausführlich gingen Schreiber, Eichenseer und Ehrensberger auf die Unfallursachen ein. An erster Stelle lagen hier das Nichtbeachten der Vorfahrt, gefolgt von Fehlern beim Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren, überhöhter oder nicht angepasster Geschwindigkeit sowie das Nichtbeachten des Rechtsfahrgebots. "Ein enormes Dunkelfeld ist anzunehmen bei Unfallsituationen, in denen fehlende Konzentration und abgelenkte Aufmerksamkeit durch Nutzung von elektronischen Geräten einen oftmals schwer nachzuvollziehenden Schadensfall verursachen", so Schreiber. Der Anspruch, immer online sein zu wollen, sei brandgefährlich und erhöhe das Unfallrisiko um ein Vielfaches.

Die Anzahl der Verkehrsstraftaten wie Nötigung und Beleidigung im Straßenverkehr, Fahren ohne Fahrerlaubnis, Kennzeichenmissbrauch ist mit 44 Fällen (Vorjahr: 33) aktuell steigend. Diese Entwicklung löst laut Eichenseer unter anderem verstärkt durchzuführende Kontrollen aus. "Jeder Verletzte oder Getötete im Straßenverkehr ist einer zu viel", hieß es. Präventive Polizeikontrollen seien daher unerlässlich.

Neben stationären Geschwindigkeitsmessungen der überregional tätigen Verkehrspolizeiinspektion Regensburg ahndeten die Beamten der PI Parsberg deshalb bei insgesamt 125,5 Handlaser-Messstunden 214 gravierende Geschwindigkeitsverstöße im Anzeigen- sowie 222 Verstöße im Verwarnungsbereich. 24 Fahrverbote wurden verhängt. 46 Fahrer wurden wegen Alkoholisierung am Steuer aus dem Verkehr gezogen und mit Fahrverboten oder Entzug der Fahrerlaubnis belegt. Unter Drogeneinwirkung wurde 14 Fahrzeuglenker festgestellt und angezeigt. Bei zehn fahruntüchtigen Autofahrern wurde die drohende Trunkenheitsfahrt verhindert.

168 Gurt-Sünder sowie 102 "Autotelefonierer" wurden mit Verwarnungs- oder Bußgeld belegt. Deswegen der Appell der Polizeibeamten: "Denken Sie bitte daran, dass von Fahrzeuglenkern unter Alkoholeinfluss oder unter Drogeneinwirkungen sowie von solchen, die sich von mobilen Kommunikationsgeräten ablenken lassen, eine erhöhte Gefahr für sich selbst und andere Verkehrsteilnehmer ausgeht."

Zum Schluss noch die Aufteilung der Gesamtunfallzahlen auf die Gemeinden, in Klammer die Vorjahreszahlen: Breitenbrunn: 116 (116); Dietfurt: 117 (137); Hohenfels: 107 (90); Lupburg: 65 (51); Parsberg: 302 (268); Seubersdorf: 149 (145); Velburg: 190 (175).