Protest der Anwohner

16.2.2018, 09:33 Uhr
Protest der Anwohner

© Foto: Werner Sturm

In Velburg startete Bürgermeister Bernhard Kraus die Reihe der diesjährigen Bürgerversammlungen. Gut 80 Zuhörer, darunter viele Stadträte, waren ins Pfarrheim gekommen, um Informationen aus erster Hand zu erhalten.

Kraus verzichtete auf das Vortragen trockener statistischer Zahlen, wie etwa zum Haushalt. Vielmehr legte er überwiegend Folien des letzten Jahres auf die Leinwand und das mit gutem Grund. "Daran können sie sehen, dass nahezu alles, was ich hier im letzten Jahr erzählt habe, noch hoch aktuell ist und dass sich permanent wiederholende Vorwürfe über mangelnde oder gar falsche Information als nicht richtig erweisen", sagte der Bürgermeister.

Kraus ging auf das 6,2 Hektar große Baugebiet auf dem Sperlasberg ein, für das es schon mehr als 40 Reservierungen gebe. Er berichtete ferner vom stockenden Ausbau der Parkplätze auf dem Grund des ehemaligen Raiffeisen-Silos in der Unteren Gasse. Hier laufe ein Rechtsverfahren gegen die beauftragte Firma. Erst wenn dieses abgeschlossen sei, könne es mit der Maßnahme weitergehen. In Zeitverzögerung sei man auch beim Ausbau der Burgstraße gekommen, nicht zuletzt wegen einem Sammelsurium an Erdleitungen vor dem Rathaus und archäologischen Funden.

Das Stadtoberhaupt richtete den Blick auf den Ausbau des Rathauses. Markant sei hier, dass der Eingang wieder an der Giebelseite zum Stadtplatz hin sein werde. Auch öffentliche Toiletten sollen in das Gebäude integriert werden. Teile der Rathaus-Verwaltung sollen bekanntlich in einem neuen Haus am Hinteren Markt 3 untergebracht werden.

Der neue Toilettencontainer am Friedhof muss laut Kraus heuer aus städtebaulichen Gründen noch mit einem Dach versehen werden. Außerdem wolle man die Wege im Friedhof und den Vorplatz der Leichenhalle asphaltieren.

Keine Ausbaubeiträge

Gute Nachrichten für die Bürger hatte der Rathauschef obendrein dabei: "Straßenausbaubeiträge gibt es künftig nicht mehr", machte er klar. Dies bedeute konkret, dass die Stadt die Vorauszahlungen der Bürger bei der Dorferneuerung in Albertshofen zurückerstatten werde, dass es beim Ausbau der Parsberger Straße und der Burgstraße genauso keine Ausbaubeiträge geben werde wie bei der Sanierung der Innerortsstraßen wie etwa der Dr.-Ludwig-Straße.

Deutlich machte Kraus seinen Standpunkt zum Wieseranwesen: "Wenn wir alte oder denkmalgeschützte Bausubstanz im Herzen der Stadt kaufen, dann tun wir dies nicht, um diese verfallen zu lassen, dann muss hier eine Fortsetzung kommen und das ist nicht allein eine Frage des Geldes." Speziell zum Wieserhaus und zu der Frage nach einem Standort für die Heizzentrale sagte Kraus: "Hier gibt es einen rechtskräftigen und einstimmigen Stadtratsbeschluss und den werde ich umsetzen. Andernfalls drohen Regressforderungen." Einen Seitenhieb auf einige Stadtratskollegen mochte sich Kraus nicht verkneifen: "Wenn man etwas beschließt, dann muss man sich auch dessen bewusst sein, was man beschließt. Heute wissen aber manche immer noch nicht, was sie wollen." Dafür gab es Beifall aus den Reihen der Zuhörer.

Gegenwind kam von den Anliegern des Wieseranwesens. Die machten einmal mehr deutlich, dass sie keinen Veranstaltungsort im Wieserstadel haben wollen, und forderten den Bürgermeister unter anderen dazu auf, nach geeigneteren Standorten für einen solchen zu suchen. Kraus erklärte, dass mit der Entscheidung über den Standort für die Heizanlage kein Automatismus in Sachen Wieserhaus und Wieserstadel eintrete. Das werde man Schritt für Schritt unter Beteiligung der Bürger abarbeiten. Für die Sanierung des Stadels rechnet Kraus übrigens mit Zuschüssen in Höhe von 80 Prozent.

Im Verlauf der Diskussion musste sich Kraus noch einiges aufschreiben. So wurden unter anderem Belastungen durch den Schwerverkehr im Fürstenweg angesprochen. Hier wurde eine Tonnagenbeschränkung für Lkw beziehungsweise ein Durchfahrtsverbot gefordert. Für großen Ärger bei Fußgängern und Autofahrern sorgt nach wie vor das wilde Parken in der Parsberger Straße. Angeregt wurde, dass eine Straße nach dem Goldschmied Karl Schön benannt wird. Ferner wurde der Wunsch geäußert, dass der Blick auf die Wallfahrtskirche auf dem Herz-Jesu-Berg und in Richtung Burg durch einen Rückschnitt von Bäumen wieder frei wird. Am Rande teilte Kraus noch mit, dass der Netto-Einkaufsmarkt nach einem neuen Standort in Velburg suche, an dem er sich vergrößern könne.

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