Pyrbaumer Schule: Marktrat wählt teuerste Variante

4.3.2020, 11:20 Uhr
Die Planungen für die Erweiterung und Sanierung der Pyrbaumer Schule einschließlich Mehrzweckhalle nehmen langsam Gestalt an.

© Berschneider und Berschneider Die Planungen für die Erweiterung und Sanierung der Pyrbaumer Schule einschließlich Mehrzweckhalle nehmen langsam Gestalt an.

 Wie sehr das Thema die Gemeindebürger bewegt, zeigte sich an der Besucherzahl. Um die 30 Zuhörer waren zur Marktratssitzung gekommen. Zunächst erinnerte Bürgermeister Guido Belzl an die bisher gefassten Beschlüsse im Juli 2018, wonach der Schulstandort Pyrbaum ausgebaut, für den Außenstandort Seligenporten keine baulichen Erweiterungen vorgenommen werden. Die Grundschule Seligenporten soll während der Bauphase als Ausweichquartier dienen. 

Im November vorigen Jahres gab es weitere Beschlüsse zu ergänzenden Vorgaben für das Planungsbüro. Anfang dieses Jahres sind noch die Einsparpotentiale auf den Prüfstand gestellt worden. Wegen der Förderung durch den Freistaat Bayern hat es diverse Gespräche gegeben und eine Förderzusage. 

Architekt Rico Lehmeier vom beauftragten Planungsbüro Berschneider+Berschneider stellte die drei ausgearbeiteten Varianten für das Projekt Schule/Mehrzweckhalle vor. Variante eins umfasst einen zweigeschossigen Neubau mit acht Klassenzimmern und vier Gruppenräumen. Daran schließt der längliche Bestandsbau an, dessen Klassenzimmer in eine Lernwerkstatt mit Ausweichräumen, einen Gruppenraum für den Ganztagesbetrieb und einen Marktplatz, im Obergeschoss in zwei Klassenräume, einen kleinen Marktplatz und Lehrmittelraum umgestaltet werden sollen. Im Untergeschoss werden Werk- und Nebenräume eingerichtet. Der Querbau (Eingang/Aula) zur Mehrzweckhalle hin wird abgerissen und neu gebaut. Hier entstehen die neue Aula, eine Mensa, die Küche mit Nebenräumen, im Obergeschoss ist Platz für die Verwaltung. 

Die Mehrzweckhalle wird generalsaniert, unter anderem mit mehr Umkleiden und Sanitäranlagen auf Zweifach-Hallen-Niveau und einem Anbau mit Geräteräumen, Lüftungsanlage und Vergrößerung des Cateringbereiches. Die kleinere Baueinheit hinter der Mehrzweckhalle wird für den Ganztagesbetrieb umgestaltet und umgebaut zu mehr Raumangebot für den Ganztagesbetrieb.

Hohe Förderung

Variante zwei ist identisch mit Variante eins bis auf den Bestandsbau mit der Aula, der in diesem Fall nur saniert werden soll. Als Sparmodell zeigt sich Variante drei. Hier ist ein eingeschossiger Neubau mit vier Klassenzimmern und zwei Gruppenräumen die einzige Veränderung. Das restliche Schulgebäude und die Mehrzweckhalle werden lediglich saniert. 
Belzl sagte dazu, die Gespräche bei der Regierung hätten ergeben, dass Variante eins als zukunftssicherstes Konzept bevorzugt werde und dazu eine hohe Förderung zu erwarten sei. 

Zum neuen schulpädagogischen Konzept, das hier ermöglicht wird, erklärte Pyrbaums Schulleiterin Erika Fruth: „Wir haben uns Gedanken gemacht, welche Bedingungen an die Schule von morgen gestellt werden.“ Um dem neuen Verständnis von Schule gerecht zu werden, müsse Inklusion berücksichtigt werden oder die Bildung von Kombiklassen, wenn in einem Jahrgang nicht die geforderte Klassenstärke mit 18 Kindern zustande kommt. Dafür benötige man ein flexibleres Raumangebot, ebenso für den offenen Ganztag, der eingeführt wird, um nur einige Punkte zu nennen.

Im Außenbereich sollen die Bushaltestelle und die Elternparkplätze verlegt, die Parkplätze für Lehrer neugestaltet werden. Entlang des Sportplatzes könnten weitere Parkplätze entstehen. Der Planer legte zu den drei Varianten Kostenberechnungen vor, wonach bei Variante eins 16,5 Millionen Euro Kosten entstehen und nach Abzug der Zuschüsse von 7,9 Millionen Euro von der Gemeinde selbst 8,6 Millionen Euro finanziert werden müssen. Variante zwei kostet 15,56 Millionen Euro abzüglich 7,57 Millionen Euro Zuschüsse. Variante drei liegt bei 12,27 Millionen Euro abzüglich sechs Millionen Euro Zuschüsse, zuzüglich zu jeder Variante Kosten von 150000 Euro für acht Container, die für die Bauphase gebraucht werden, wenn das Schulgebäude in Seligenporten mitgenutzt wird. 

Marktrat Dirk Lippmann sagte: „Wenn wir was machen, machen wir es ordentlich mit Variante eins. Das sollte es uns wert sein.“ Gerhard Meyer fürchtet, dass die Infrastruktur leidet, wenn die Schule in Seligenporten zugemacht wird. Für Erwin Dotzer ist klar, dass das Thema Schulstandort Seligenporten existiert. Es komme aber nur Variante eins in Frage, wenn die Schule Pyrbaum zukunftsfit gemacht werden soll. Die Ideen seien gefällig, so Albert Sandmair, aber die Kosten seien ursprünglich so nicht genannt worden. 

Nach der 16:4-Abstimmung für Variante eins gab es weitere Beschlüsse. Demnach werden gemäß dem Wunsch der Schulleitung die Klassenzimmer nicht mit einer Lüftungsanlage ausgestattet, die Mehrzweckhalle schon. Die Planung der Außenanlagen wird hinsichtlich Einsparungsmöglichkeiten nochmals durchforstet. Hier wandte Stefan Zeltner ein, die Parkplätze dürften auf keinen Fall reduziert werden. 
Einstimmig wurde beschlossen, dass eine Photovoltaikanlage installiert werden soll. Geprüft wird nochmals die Beheizung. Im Fokus stehen die Kombivariante Pellets und Erdgas oder eine ausschließliche Pelletheizung.