Radfahren extrem: Wenig Schlaf und brennende Waden

28.7.2014, 18:45 Uhr

„Halbzeit haben wir“, meldet Physiotherapeutin Elke Röll aus dem Begleitfahrzeug. Beide Fahrer haben Flensburg passiert, den nördlichsten Punkt der Route. „Ab jetzt geht es nach unten, sagt Röll. „Das ist ein großer Motivationsschub.“

In Schleswig, 40 Kilometer weiter südlich, werden die Sportler und die Crew erstmalig einen Campingplatz ansteuern. Dort weht ein Hauch von Luxus: Es wartet eine warme Dusche und ein ruhiges Quartier für eine kurze Verschnaufpause.

Mitten in der Nacht, um drei Uhr, wird der Wecker klingeln und das „Race around Germany“ geht weiter.

Manfred Büttner (45) sitzt solide im Sattel. Nachdem er seinem Team am ersten Tag Sorgen bereitete (Magenprobleme), legt er nun ein ungeheures Tempo vor.

Zu Beginn von Tag fünf, auf Höhe der Elbe, zog er das Tempo dermaßen an, dass die Begleitcrew fürchtete, er überanstrenge sich. Büttners Frau zerstreute alle Sorgen mit dem Kommentar: „Das ist normal, der will jetzt seinen Spaß haben.“

Pläuschchen in der Nacht

Gerhard Liebel (55) präsentierte sich bislang in Topform. „Es geht ihm gut“, bestätigt auch Elke Röll. Ein Problem habe er allerdings: Die Muskeln machen sich bemerkbar. Aber nur, wenn er vom Rad absteigt. „Dann muss er eben auf dem Sattel bleiben“, feixt Röll.

Liebel blieb auf dem Sattel: In der vierten Nacht schloss er auf Manfred Büttner auf, klatschte mit einem frechen „Hallo“ am Führungsfahrzeug ab und reihte sich neben seinem Teamkollegen ein. Gesellig fuhren beide in die Nacht und hielten bei 35 Stundenkilometern ein Pläuschchen.

Mit der Dunkelheit kam dann auch die Kälte. Für ihre Nachtschicht präparierten sich die Fahrer mit schützenden Arm- und Beinlingen. Eine grelle Weste sorgte dafür, gesehen zu werden. Im hellen Lichtkegel der am Lenker montierten Lupine-Lampe wurde die Nacht zum Tag.

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