Richtfest am Holz-Stroh-Haus in Plankstetten

25.10.2020, 16:11 Uhr
Richtfest am Holz-Stroh-Haus in Plankstetten

© Foto: Anton Karg

"Mich g‘freit des g‘scheit. Mich freut das sehr", sagte der stellvertretende Berchinger Bürgermeister und Schreinermeister Christian Meisner in seinem Grußwort anlässlich des Richtfestes für das Haus Sankt Wunibald, das die Abtei Plankstetten errichten lässt.

Ihn freue es halt auch deswegen, weil sehr viel Holz und Stroh verwendet und in den Gebäudekomplex auch ein Kindergarten integriert werde. Das Richtfest wurde mit Musik von der Stadtkapelle Berching eröffnet. Anschließend begrüßte Abt Beda Maria Sonnenberg die Vertreter der ausführenden Firmen, Staatsminister Albert Füracker, MdB Alois Karl, den Generalvikar des Bistums Eichstätt, Pater Michael Huber und Landrat Willibald Gailler.

Abt Beda sprach seine Dankbarkeit aus, dass durch das große Engagement aller Baubeteiligten nun das Richtfest "dieses einzigartigen Holz-Stroh-Hauses" gefeiert werden könne. Dass der langjährige und herausfordernde Bauprozess unfallfrei verlaufen ist und dass auch in Zeiten der Krise durchgehend habe fortgesetzt werden können, sei für ihn, seine Mitbrüder und alle Projektbeteiligten ein besonderer Grund der Freude und des Dankes an Gott.

Albert Füracker würdigte die Arbeit aller, die an diesem „Vorbildgebäude für klimaschonendes Bauen in Deutschland und Europa“ mitwirken.  Im   neuen Gebäude werden   Büroräume der Pfarrei,   der Abt-Maurus-Kindergarten der Stadt Berching sowie 30 Einzelzimmer für Gäste des Klosters Platz finden.

Seit einigen Jahren wird die Klosteranlage restauriert. Der bayerische Finanzminister bezifferte die Gesamtkosten für alle Bauprojekte auf rund 50 Millionen Euro. Das Haus Wunibald allein wird einschließlich Kindergarten wird rund sechs Millionen Euro verschlingen.

Dämmung ist Herausforderung

Grußworte sprachen neben dem zweiten Bürgermeister auch Landrat Willibald Gailler, der Bundestagsabgeordnete Alois Karl sowie Generalvikar Pater Michael Huber. Den Richtspruch, der traditionell mit dem Wurf der Weingläser in die Tiefe beendet wurde, zelebrierte anschließend Zimmermeister Manfred Bogner. Die Zimmerei Bogner aus Freihausen hat bei diesem Bauprojekt zum ersten Mal Stroh als Dämmmaterial verwendet, was eine Herausforderung gewesen sei.

Innerhalb weniger Wochen haben die Zimmerer aus 400 Kubikmeter klostereigenem Holz und 300 Kubikmeter Biostroh 50 Wandmodule, 25 Vollholzdecken sowie zahlreiche Dachelemente vorgefertigt.

Nach dem Richtspruch wurde der mit silberglänzendem Lametta geschmückte Richtbaum an der nordwestlichen Ecke des Dachs des dreigeschossigen Mehrzweckgebäudes befestigt. Die Stadtkapelle Berching umrahmte die Hebefeier mit Bayerischer Blasmusik und geleitete die Gäste zum Mittagstisch.

Interessierte hatten am frühen Nachmittag die Möglichkeit, sich den Rohbau bei einer Baustellenführung anzusehen. Wie Frater Andreas berichtete, ist die Benediktinerabtei Partnerin des EU-Projekts "UP STRAW", dessen Ziel es ist, besonders im öffentlichen Bauwesen die Nutzung von Stroh zu steigern und so die hohen CO2-Emissionen im Baubereich zu verringern. Das Projekt des lnterreg-Programms North-West-Europe hat einen Teil der rund sechs Millionen Euro Baukosten mitfinanziert.

Der Mehrzweckbau Haus Sankt Wunibald wurde gemäß Bayerischer Bauordnung in die Gebäudeklasse "Sonderbau" eingeordnet und hat den Vorschriften zu Folge höchste Anforderungen zum Beispiel in Bezug auf Statik und Brandschutz zu erfüllen. Als "größter Strohbau Süddeutschlands" werde das Haus St. Wunibald noch im Rohbau befindlich als Vorbildgebäude von öffentlichen und privaten Bauherrn sowie Baufachleuten aufgesucht, die Interesse an klimaschonendem Bauen haben.

Begonnen wurde das Projekt 2017, nächstes Jahr soll es fertig sein. Am Hochfest des Heiligen Benedikt im Juli dieses Jahres war der Grundstein für das Gebäude mit einer Länge von 62 Metern, einer Breite von zehn Metern und einer Höhe von ebenfalls zehn Mietern gelegt worden. Die Bruttonutzfläche beträgt für das Technikgeschoß und das Haus Wunibald mit 30 Zimmern rund 3000 Quadratmeter.

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