König der Kamine: Karl-Heinz Kago ist tot

21.3.2021, 17:28 Uhr
König der Kamine: Karl-Heinz Kago ist tot

© Foto: Kittler Markus

"Alles verdanken wir ihm, dem Kamin" - dieser Satz auf dem gemauerten Schlot im Garten des früheren Firmensitzes fasst das Leben Kagos zusammen, der sich aus kleinen Verhältnissen zum Chef eines Firmenimperiums und Schlossbesitzer hochgearbeitet hatte und schließlich fast alles verlor.

Am 26. September 1941 wird Karl-Heinz Gonschorowski in Stendal geboren, wächst dort bei seiner Großmutter auf und macht eine Ausbildung zum Fabrikschornsteinmaurer. 1968 flüchtet der 27-Jährige aus der damaligen DDR in die Bundesrepublik.

1972 gründet er zusammen mit einem Mitarbeiter die Ofenbaufirma in Postbauer-Heng. Der Name Kago setzt sich zusammen aus den ersten Buchstaben seines Vor- und Nachnamens. Ende der 1980er Jahre nimmt er den Namen seiner Firma als Familiennamen an.

Ein goldenes "K" ist sein Markenzeichen

Die Firma entwickelt sich in kurzer Zeit zu einem Großunternehmen mit über 2000 Mitarbeitern. Auf dem Höhepunkt des wirtschaftlichen Erfolges kennt Kago jeder zwischen Nordsee und Alpen.

Überall hängen Kago-Werbetafeln. Ein goldenes "K" prangt an vielen Gebäuden in Postbauer-Heng. An ihm führt kein Weg vorbei.

Der Selfmademan liebt Superlative und Extravaganz, auch privat. Er schafft es mit dem größten Kachelofen weltweit ins Guinness Buch der Rekorde. Ebenso besitzt er eines der kleinsten Pferde, Er baut sich ein Schlösschen im "Loire-Stil" auf einem 8,2 Hektar großen Gelände, mit grün-glänzendem Dach und viel Gold an der Fassade.

Manchmal bringt ihn sein Geltungsdrang in die Bredouille: Im Jahr 2002 schmückt er sich mit einem Doktortitel, den ihm die Uni Hamburg verliehen haben soll. Eine Fälschung, wie sich später herausstellt. Im März 2007 findet die Polizei bei einer Razzia in seinem Anwesen Revolver, Pistolen und eine Maschinenpistole.

Im Jahr 2010 muss Kago Insolvenz anmelden. Ein Investor kauft die Firma. Sechs Jahre später stellt sie den Geschäftsbetrieb endgültig ein.

Das Kago-Schloss steht seit vielen Jahren leer

Das Kago-Schloss steht schon seit vielen Jahren leer. Es wurde 2015 im dritten Anlauf versteigert. Fünf Millionen Euro bezahlte ein Unternehmer aus München.

Alle Pläne daraus ein Hotel, oder eine Privatklinik zu machen, sind geplatzt. Doch bei einem Tag der offen Tür stehen Tausende Menschen Schlange, um zu sehen wie der Kamin-König Kago gewohnt hat.