Schüler aus Issoire bringen Rugby nach Neumarkt

NEUMARKT - Wie jüngst bewiesen, spielen die Franzosen derzeit besser Fußball als ihre Nachbarn am anderen Rheinufer. Und über Rugby brauchen wir erst gar nicht zu diskutieren: Der hart, aber meist fair geführte Kampf um das rund 30 Zentimeter große Ei ist in Frankreich Nationalsport, in Deutschland dagegen nur äußerste Randsportrand.

Demnach spricht nichts gegen ein bisschen "Entwicklungshilfe" unter Freunden, zumal die Städtepartnerschaft zwischen Neumarkt und Issoire nun schon 47 Jahre besteht.

Als dann Neumarkter Oberbürgermeister Thomas Thumann bei einem der letzten Treffen von seinem französischem Kollegen auch noch einen Rugbyball geschenkt bekam, hatte Maguy Vissac die zündende Idee. "Unsere Schüler können den Jugendlichen in Neumarkt doch beim nächsten Austausch das Rugbyspielen beibringen", dachte die Vorsitzende des Partnerschaftskomitees aus Issoire.

Gedacht, getan: In der vergangenen Woche machte sich ein Schülergruppe aus der Auvergne mit ihren Lehrern auf den Weg nach Neumarkt, um den in der Heimat sehr beliebte Mannschaftssport ihren Freunden in der Oberpfalz näher zu bringen.

In ihrem Gepäck: der charakteristische Rugbyball, ein riesiges Ei, das beidseitig spitz zuläuft und dessen harte Schale mit kleinen Noppen besetzt ist. Weil das Spielgerät aber relativ leicht ist, kann es jedes fußballgeübte Bein mit wenig Kraftaufwand weit in die Prärie donnern.

Doch ist Kicken beim Rugby eher die Ausnahme. Im Zentrum steht das Laufspiel; den Ball dem Mitspieler zuwerfen, ist erlaubt, aber nicht nach vorne, nur nach hinten. So stehen sich meist zwei lange Spielerreihen gegenüber, wobei die angreifenden Mannschaft versucht, die gegnerische Abwehrkette zu durchbrechen, um in deren Endzone zu gelangen und dort zu punkten.

Nach einem Demo-Spiel am Mittwoch weihten die 35 Franzosen tags darauf Neumarkter Gymnasiasten und Realschüler auf dem WGG-Sportplatz in die Geheimnisse des Rugby ein. Beim Gegenbesuch in Issoire werden sie sich erneut ums Ei balgen.