Schülerforschung: Spinnfäden ersetzen Wundverband

11.4.2019, 10:25 Uhr
Schülerforschung: Spinnfäden ersetzen Wundverband

© Nicolas Damm

Volle Punktzahl: Kurz vor dem Ende ihrer Schulzeit haben die neun WGG-Abiturienten noch einmal ihre Seminararbeiten herausgekramt. Seien diese doch viel zu gut, um von der Öffentlichkeit unbemerkt in den Schubladen zu verschwinden, meinen Oberstufenkoordinatorin Ulrike Englert und Vize-Schulleiter Reinhard Kroiß.

Zumindest der wissenschaftlichen Arbeit von Christian Sommer wäre das nie passiert. Sie passt in keine Schublade, sondern hat vielleicht sogar eine oder mehrere. Das "smarte" Regal, das der Neumarkter gebaut und programmiert hat, registriert per Sensoren und Funkerkennung alles, was darin ist. Und auch das, was auf dem falschen Platz steht oder fehlt. "Das sehe ich dann auf einem Display am Regal", erklärt Sommer, der für "Jugend forscht" noch eine smarte Schultasche entworfen hat.

Einem smarten Wundverband aus Spinnenfäden ist die medizinische Forschung auf der Spur. Die Berngauerin Janine Wengemann hat – unterstützt von der Uni Bayreuth – untersucht, in welchen Formen und Bereichen der Medizin die Seide tropischer Spinnenarten eingesetzt werden könnte. "Die Fäden haben den Vorteil, dass sie der Körper von allein abbauen kann." Sogar eine Verwendung als Ersatz für Nervenstränge sei möglich.

Die Nerven der Weltöffentlichkeit strapaziert die US-Außenpolitik immer wieder. Gleich zwei der diesjährigen Top-Seminararbeiten am WGG beschäftigen sich damit: Michèle Müller aus Pilsach beschreibt im Fach Englisch die Operation TPAJAX, mit der die CIA 1953 den iranischen Premierminister Mossadegh stürzte, und ihre Folgen bis heute; Paul Trummeter aus Neumarkt die Folgen der 9/11-Anschläge auf die amerikanischen Außenpolitik und die transatlantischen Beziehungen.

Die Neumarkterin Chiara Reißenweber beschäftigte sich mit der afroamerikanischen Bürgerrechtsbewegung seit den 50 Jahren, die weit mehr erwähnenswerte Persönlichkeiten hervorgebracht habe als nur Martin Luther King. Darunter seien auch viele Frauen.

Was Weiblein oder Männlein ist, ist bei Wasserflöhen nicht so einfach zu erkennen. Nicolas Petritzky aus Neumarkt hat festgestellt, dass eine bestimmte Dosis Nikotinamidribosid im Wasser zu einer überdurchschnittlichen Vermehrung der Population führt. Von dieser Vitamin-Variante werden vor allem beim Anti-Aging Wunderdinge erhofft.

Auch von den "Fexern" ist noch einiges zu erwarten. Kristina Karl aus Pavelsbach, die selbst Klarinette und Saxophon in einer Blaskapelle spielt, hat das erfolgreiche Berngauer Blasmusik-Trio porträtiert.

Ganz genau hingehört hat Janina Bauer aus Woffenbach. Sie hat den "Klang der Blätter" in computergesteuerte Töne umgewandelt – mit einer Methode, mit der man vielleicht einmal Gegenstände für Blinde "hörbar" machen kann.

Zukunftsmusik ist auch noch ein Tempolimit auf deutsche Autobahnen. Der Holzheimer Marco Wiedmann hat anhand einer Computersimulation nachgewiesen, dass – aufgemerkt, Herr Scheuer – eine Begrenzung auf 120 km/h bis zu 20 Prozent Emissionen einsparen würde.

NICOLAS DAMM

 

Keine Kommentare