Standort Erasbach soll wachsen

Schwedischer Konzern erwirbt Mehrheit am Berchinger Maschinenbauer Singer & Sohn

23.1.2022, 06:04 Uhr
Die neuen Anteilseigner der Singer & Sohn GmbH bei der Vertragsunterzeichnung in Frankfurt/Main (von links): Manfred Singer, Erik Forslund von der schwedischen JCE Group und Christian Singer.

© Singer & Sohn GmbH, NN Die neuen Anteilseigner der Singer & Sohn GmbH bei der Vertragsunterzeichnung in Frankfurt/Main (von links): Manfred Singer, Erik Forslund von der schwedischen JCE Group und Christian Singer.

Erstmals in ihrer Geschichte hat die Firma Singer & Sohn ihre Betriebsversammlung nicht an ihrem Standort in Erasbach, sondern in der Kulturhalle in Berching abgehalten. Dabei überraschte Firmenchef Manfred Singer die gesamte Belegschaft mit der Bekanntgabe: „ Wir haben die Mehrheitsanteile der Singer & Sohn GmbH veräußert."

Singer & Sohn, ein Mittelständler mit Hauptsitz in Berching-Erasbach, entwickelt und produziert Automatisierungslösungen und Thermische Produktionsanlagen für die Lebensmittelindustrie. Während der Betriebsversammlung erläuterte Singer die Beweggründe der unternehmerischen Entscheidung, die Mehrheitsanteile des erfolgreichen Unternehmens an die weltweit agierende JCE Group verkauft zu haben.

Sicherung der Arbeitsplätze

Mit dem schwedischen Konzern wolle man die Internationalisierung sowie die Marktführerschaft in einzelnen Ländern stärker vorantreiben. Hierbei waren der Unternehmerfamilie die Sicherung der Arbeitsplätze und die Sicherung des Standortes in Berching besonders wichtig.

Die Erasbacher Firma Singer & Sohn hat  im Rahmen einer Betriebsversammlung in der Kulturhalle Berching drei ihrer langjährigen Mitarbeiter geehrt. Ausgezeichnet wurden Dieter Koller für 20 Jahre, Christian Faff für 15 Jahre und Matthias Hiemer für zehn Jahre Betriebszugehörigkeit. 

Die Erasbacher Firma Singer & Sohn hat  im Rahmen einer Betriebsversammlung in der Kulturhalle Berching drei ihrer langjährigen Mitarbeiter geehrt. Ausgezeichnet wurden Dieter Koller für 20 Jahre, Christian Faff für 15 Jahre und Matthias Hiemer für zehn Jahre Betriebszugehörigkeit.  © Singer & Sohn GmbH, NNZ

Die Singer & Sohn GmbH wurde 1988 in Berching gegründet und hat sich in den zurückliegenden Jahren einen namhaften Kundenstamm aufgebaut. Die Familie Singer bleibt als Minderheitsgesellschafterin im Unternehmen und wird auch weiterhin aktiv dabei sein, was dem neuen Mehrheitsgesellschafter zusätzliche, langjährige Branchenerfahrung sichert.

JCE erwirbt europäische Maschinenbauunternehmen für die Herstellung und Verpackung von Lebensmitteln. Ein wichtiges Anliegen des weltweit tätigen Konzerns ist die Weiterentwicklung nachhaltiger sowie gesundheitsbewusster Arbeitsweisen.

Aus diesem Grund werden bei Singer ab sofort ein neues flexibles Arbeitszeitmodell mit geringen Kernarbeitszeiten, Homeoffice, sowie weitere Anreize für die Mitarbeiter eingeführt. Darüber hinaus soll beispielsweise die Bezuschussung von sportlichen Betätigungen für eine solide, gesundheitliche Work-Life-Balance sorgen.

Weltweit tätig

Der Standort Berching im Industriepark Erasbach soll wachsen, um Singer & Sohn bestens für den Weltmarkt zu platzieren. Hierzu sei es auch erforderlich die Mitarbeiterzahl aufzustocken und den modernen Maschinenpark zu erweitern. "Wir freuen uns sehr, das Unternehmen gemeinsam mit JCE weiterzuentwickeln und deren Kompetenz und Erfahrung aus ähnlichen Unternehmen sowie die vorhandenen Synergien zu nutzen, um das Wachstum zu beschleunigen", sagt CEO Manfred Singer. "Unser Know-how zusammen mit der finanzkräftigen JCE Group im Hintergrund schafft große Zukunftschancen für Singer & Sohn und deren Mitarbeiter."

Das Konzept des schwedischen Konzerns in Zeiten, in denen gesamte Produktionslinien immer mehr gefragt seien und Singer & Sohn eigenständig in einer weltweit tätigen Lebensmittelmaschinen-Gruppe seine Anlagen vertreiben könnte, "hat uns voll überzeugt“, führt Manfred Singer weiter aus.

Weg vom Fleisch

Ein wichtiger Punkt auf der Agenda der neuen Mehrheitsgesellschafter ist der Ausbau und die Erweiterung der Vertriebsstruktur.
„Singer & Sohn hat ihre Maschinen in den vergangenen Jahren bereits in Ländern wie Neuseeland, Japan, Südafrika, den USA sowie Südamerika platzieren können", erklärt Vertriebsleiter Christian Singer. "Verstärken wollen wir diese Internationalisierung, indem wir gezielt mit Vertretungen vorrangig im europäischen Ausland wie Frankreich, Spanien, Türkei, Polen und Russland zusammenarbeiten."

Zudem werde durch die neuen Eigentümer auch ein großer Fokus auf Skandinavien gelegt. "Außerdem konnten wir uns in den letzten Jahren gut auf die nun eingetretene Verschiebung der Ernährungsweise der Bevölkerung - weg vom Fleisch hin zu Fleischersatz oder vegetarischen Produkten - vorbereiten und unsere Maschinen dementsprechend anpassen.

"Großes Potenzial"

Singer & Sohn gehört nun zu JCEs Geschäftsbereich Lebensmittelverarbeitung und -automatisierung, in dem 2021 mit Octofrost, einem in Malmö ansässigen Unternehmen, die erste Akquisition getätigt wurde. "Wir befinden uns in einer Phase, in der wir eine wettbewerbsfähige Unternehmensgruppe in einer Branche schaffen, die für zukünftige Wachstumstrends bestens positioniert ist", sagt Erik Forslund, CEO und Leiter des Geschäftsbereichs Industrie und Produkte bei JCE. "Singer & Sohn verfügt über ein großes ausbaufähiges Potenzial für weiteres weltweites Wachstum und Diversifizierung, welches durch den zunehmenden Automatisierungsgrad in der Lebensmittelindustrie getrieben wird."

Die JCE Group ist ein privates, stark diversifiziertes Unternehmen mit Sitz in Göteborg. Es beschäftigt mehr als 5000 Mitarbeiter auf fünf Kontinenten. JCE investiert sowohl in börsennotierte als auch in nicht börsennotierte Unternehmen und verfügt über ein breit gefächertes Investitionsportfolio mit Unternehmen aus den Bereichen Industrieprodukte, Digitalisierungsdienstleistungen und Software.

Keine Kommentare