Seit 20 Jahren ist Rainer Hortolani beim Challenge dabei

9.7.2015, 06:00 Uhr
Seit 20 Jahren ist Rainer Hortolani beim Challenge dabei

© Foto: Hippel

Für die Neumarkter Nachrichten ist Hortolani schon mal in sein neues „Helfer-Shirt“ geschlüpft. „Proud to Help“ steht darauf, stolz zu helfen. Etwas Stolz schwingt tatsächlich mit in der Stimme, wenn er von seinen Erlebnissen aus den letzten 20 Jahren erzählt, stolz, mithelfen zu dürfen, damit die 3500 Einzelstarter ihr hartes Rennen möglichst reibungslos absolvieren können. Schließlich hat er sich auch hochgedient, ist heute „Herr über 3500 Kleiderbeutel in der Wechselzone zwei“.

Doch von Anfang an. Ein Bekannter, der damals in einer Neumarkter Druckerei beschäftigt war und für das Programmheft von Hortolanis Arbeitgeber VHS verantwortlich war, hatte ihn angesprochen, ob er nicht Lust hätte, am Wochenende nach Roth zu kommen; Helfer würden immer benötigt. Die Triathlon-Atmosphäre hat Hortolani sofort in Bann gezogen, er war begeistert von der Willenskraft und der Leistung der Athleten, die über die Strecke von 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42 Kilometer Laufen an ihre Grenzen gehen. Es war völlig klar, dass er auch im folgenden Jahr wieder mit von der Partie war, bis heute hat er kein einziges Mal gefehlt.

Seit 20 Jahren ist Rainer Hortolani beim Challenge dabei

© F.: etz

Heute ist sein damaliger „Mentor“ einer der Wettkampfleiter und Hortolani ist, unterstützt von 450 Schülerinnen und Schülern aus Roth, verantwortlich dafür, dass die Starter beim Wechsel vom Rad auf die Laufstrecke auch alle ihre Ausrüstungsbeutel finden. Dazu wird der riesige Haufen bunter Beutel fein säuberlich nach Startnummern geordnet.

Doch trotz bester Vorbereitung kann auch immer wieder mal etwas schief gehen. So hatte einmal ein Triathlet schlicht vergessen, seine Laufschuhe in den Sack zu packen — Hortolani zog sich spontan seine eigenen von den Füßen und schenkte sie dem verzweifelten Sportler, der damit seinen Weg zum „Finisher“ fortsetzen konnte.

Er hat sie alle gesehen, die Starts der Triathlon-Szene, von Lothar Leder bis Chris McCormack und von Ute Mückel bis Belinda Granger. Und war ganz besonders im Jahr 2011 begeistert, als Andreas Raelert (in 7 Stunden und 41 Minuten) und bei den Frauen Chrissie Wellington (8.18) in Roth zwei neue Weltbestzeiten aufstellten.

Respekt vor der Leistung

Fast noch mehr Respekt als die Profis ringen ihm aber die vielen Hobbyathleten ab, die nicht selten doppelt so lange unterwegs sind und an diesem Tag nahezu Unmenschliches vollbringen. Noch weiter wächst die Hochachtung, wenn Athleten selbst gehandicapt sind. So hielt er in seinem Wechselzelt auch schon eine Prothese für einen beinamputierten Sportler aus Brasilien oder einen Jogging-Kinderwagen für einen US-Amerikaner bereit, der zusammen mit seinem behinderten Sohn auf die Strecke gegangen war.

Seit 20 Jahren ist Rainer Hortolani beim Challenge dabei

© F.: Hortolani

Wenn solche „Helden von Roth“ dann nach einem endlos langen Tag durch das Zieltor im Triathlon-Park kommen, läuft es nicht nur Hortolani eiskalt den Rücken runter. Denn auch das ist es, was laut Hortolani den Mythos Roth ausmacht: Dort werden alle Finisher begeistert gefeiert, die letzten, die es gerade noch bis kurz vor dem Abschlussfeuerwerk schaffen, fast noch mehr als die Sieger, die derweil an der Finishline bereitstehen, um den Altersklassen-Athleten ihre Medaillen umzuhängen.

Keine Frage, dass Hortolani auch 2016 wieder dabei sein will.

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