Sengenthal hat die Klär-Frage geklärt

14.9.2018, 10:02 Uhr

Deshalb entwickelte das Büro Petter drei Varianten, die Planer Fabian Stadler dem Gemeinderat vorstellte.

Ein Problem ist die Mischwasserkanalisation in Reichertshofen: Bei starkem Regen kommt so viel Wasser in die Kläranlage, dass über das Regenrückhaltebecken Schmutzwasser direkt in die Lach fließt. Das Wasserwirtschaftsamt fordert, dass die Lach als schwacher Vorfluter besser geschützt wird. Außerdem fordert die Behörde die Nitrifikation des Abwassers, die in der bestehenden Kläranlage nicht möglich ist.

Die 1993 errichtete Teichkläranlage ist dringend sanierungsbedürftig. Da kein Sandfang vorhanden ist, lagert sich Sand im Zulauf ab und wird in die Teiche eingeschwemmt, der Fangtrichter im ersten Becken funktioniert nicht. Die Teichfolien sind altersbedingt undicht, die Belüftung ist ungenügend und sehr energieintensiv.

Die EDV ist veraltet, die Anlage besitzt keine Prozesstechnik und regelt die Abwasserreinigung nur zeitgesteuert. Überholte Technik und hoher Reinigungsbedarf erfordern einen hohen Personaleinsatz. Zudem gibt es kaum Reserven für zusätzliche Anschlüsse.

Zusätzliche Fangbecken

Der bestehende Hauptsammler kann die geforderten 170 Liter Mischwasser pro Sekunde nicht bewältigen. Auch ist es technisch und wirtschaftlich nicht sinnvoll, Kläranlage und Pumpstationen auf Starkregen auszulegen, bei denen bis zu 680 Liter pro Sekunde ankommen, so Stadler.

Deshalb ist in jeder Planungsvariante ein Mischwasser-Fangbecken mit 160 Kubikmeter Fassungsvermögen vorgesehen. Dieses fängt bei Regen den ersten "Spülstoß" des stark verschmutzen Wassers auf und sorgt dafür, dass erst das folgende, hauptsächlich aus Regenwasser bestehende Mischwasser direkt in die Lach fließt.

Bei der ursprünglichen Planung würde eine neue Pumpstation und eine 2400 Meter lange Druckleitung nach Buchberg erforderlich. Die alten Klärbecken wären als Regenrückhaltebecken und Löschwasserteiche für das neue Gewerbegebiet nutzbar.

Variante zwei ist die Komplettsanierung, wobei für die Nitrifikation eine zusätzliche Zwischenstufe mit Rotationstauchkörpern errichtet werden müsste. Die dritte Variante ist die teuerste, bietet aber den größten Gestaltungsspielraum: ein Neubau auf neuem Grundstück, Abriss der alten Anlage und Nutzung der alten Teiche für Regen- und Löschwasser.

Die ursprüngliche Version ist auch mit den zusätzlichen Fangbecken über 25 Jahre Betriebsdauer die wirtschaftlichste und technisch sinnvollste. Der Gemeinderat beschloss deshalb, diese Variante weiter zu verfolgen, wenn das Wasserwirtschaftsamt keine Einwände hat. Sofern die Förderzusage vorliegt, soll die Ausschreibung im Winter starten. Die Planer gehen von Baukosten in Höhe von 1,2 Millionen Euro aus, die mit 360 000 Euro bezuschusst werden.

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