Sengenthaler setzen ihre schöne Natur in Szene
2.3.2021, 16:00 UhrDer Umweltverein habe sich zum Ziel gesetzt, "den Bürgern die Natur nahe zu bringen und auch den achtsamen Umgang mit ihr", erklärt Max Schmidt. Der Agrar-Ingenieur hatte 1996 zusammen mit Hans Holzammer den Anstoß zur Gründung des Vereins gegeben.
Dessen Mitglieder haben im folgenden Vierteljahrhundert in der flächenmäßig eher kleinen Gemeinde südlich von Neumarkt ein reiches Feld an Möglichkeiten gefunden, sich in der Natur kreativ, pflegerisch und auch pädagogisch zu betätigen.
Dazu ist die abwechslungsreiche Landschaft zwischen dem Albtrauf des Oberpfälzer Jura und dem großen "Zeugenberg" Buchberg auch wie geschaffen. Das herausragende Projektgebiet des Vereins ist der Winnberger Anger, der am still gelegten Behringer-Steinbruch endet. Herausragend schon allein deshalb, weil man oben an der Jurakante dem Himmel ganz nahe ist. "Bei ganz klarem Wetter kann man von hier aus den Hesselberg sehen", sagt Schmidt.
Der Steinbruch, in dem einst Kalkstein für die Zementherstellung abgebaut wurde, ist nicht nur durch seinen Reichtum an Fossilien und seltener Tierarten bekannt. Geologen können hier Schichten studieren, die aus rund 150 Millionen alten Meeresablagerungen entstanden. Eine Schichtenfolge ist in geologischen Karten ganz offiziell als „Sengenthal-Formation“ bezeichnet. Der Steinbruch ist in Privatbesitz und nicht frei zugänglich. Der Arbeitskreis hofft, dass einmal eine Aussichtsplattform am Zaun einen Einblick ermöglicht.
Noch vor dem Steinbruch steht das Lesesteinhaus. Der einem süditalienischen Trulli nachempfundene Rundbau aus Kalksteinen von der Winnberger und Tauernfelder Flur schaut 20 Jahren nach seiner Errichtung durch den Verein noch aus wie neu, allein das Dach wurde 2018 saniert. Am Steilhang unterhalb des Häuschens hat man den Magerrasen entbuscht und am Waldrand eine ehemalige Viehtränke mit einer hölzernen Zulaufrinne, das sogenannte „Schafsbrünn’l“, vor dem Verfall bewahrt.
Traum vom "Fossiliensteig"
Neben dem malerischen Lesesteinhaus informiert der Arbeitskreis auf einer Tafel über die Reize der heimischen Natur und Geologie. Nur ein Provisorium, der einmal vom geologischen Lehrpfad "Sengenthaler Fossiliensteig" abgelöst werden soll.
Dieser lang gehegte Traum lebe noch, sagt AK-Vorsitzender Raimund König. Allein könne der Verein dieses Vorhaben aber nicht stemmen, dazu benötige er die Gemeinde. "Wir werden den Lehrpfad auch in diesem Jahr wieder anregen."
Bereits erfüllt hat sich der Traum vom "Keltischen Baumwanderweg" in einem Biotop am Rande von Reichertshofen. Er ist vor allem ein „Baby“ von Max Schmidt und seiner Familie, die das Biotop auf Gemeindegrund schon länger pflegen. Auf engstem Raum sind hier rund 30 Baumarten vertreten, auf die Infotafeln detailreich hinweisen.
Auch sind fast alle Bäume vorhanden für einen keltischen Baumkreis, der jedem Geburtsdatum einen persönlichen Baum zuweist. Ein Paradebeispiel dafür, wie man Natur- und die Kulturlandschaft – auf dem Buchberg siedelten einst die Kelten – mit allen Sinnen erlebbar machen kann. Ein Flyer zum Rundweg, der am Spielplatz in Reichertshofen beginnt, gibt es hier.
Kindern und Jugendliche für die heimische Fauna und Flora zu begeistern, ist seit jeher ein großes Anliegen des Arbeitskreises. Neben dem Kartoffelfest und diversen Aktionen im Rahmen des gemeindlichen Ferienprogramms besuchen Kinder der Sengenthaler Grundschule alljährlich den vereinseigenen Krötenzaun am Ganslweiher bei Reichertshofen. Der Kontakt mit den Amphibien ist immer wieder ein besonderes Erlebnis.
Hier geht es zur Homepage des AK Umwelt und Natur Sengenthal.
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