Seubersdorf: Kommt die Umgehung doch noch?

24.6.2020, 09:19 Uhr
Seubersdorf: Kommt die Umgehung doch noch?

© Archivfoto: Werner Sturm

Der Bund Naturschutz hat die Planungen für diese Umfahrung erst vor wenigen Tagen hart kritisiert und von einer "besonders naturzerstörenden Variante" gesprochen (die Neumarkter Nachrichten berichteten exklusiv).

Zur Vorgeschichte: Erste Überlegungen für eine Ortsumgehung von Seubersdorf gehen bis in die 1950er und 1960er Jahre zurück. 2003 erfolgte auf Antrag der Gemeinde die Wiederaufnahme der Planungen. Zu den maßgeblichen Kriterien für die Begründung der Ortsumfahrung zählte seinerzeit die Bahnunterführung im Ort, ein Nadelöhr mit beschränkter Durchfahrtshöhe und -breite.

2008 stellte das Staatliche Bauamt die konkreten Entwürfe für eine rund 1,8 Kilometer lange Ortsumfahrung vor, deren Trassenverlauf sich teilweise auf der damaligen Bundesstraße 8, der Staatsstraße 2251 von Seubersdorf nach Eichenhofen und auf einer Neubaustrecke entlang des Waldrandes in der Bockslohe befinden sollte.

Der Gemeinderat stimmte dieser Maßnahme mit 16:4 Stimmen zu. Gegen die Umfahrung formierte sich eine Interessengemeinschaft "Lebendiges Seubersdorf". Im November 2010 sprach sich bei einem Bürgerentscheid eine Mehrheit aller Gemeindebürger für die Umgehungsstraße aus. Trotzdem kam das Aus für die Planung: Nach einer Klage des Bund Naturschutz gegen die Ortsumfahrung hatte die Regierung der Oberpfalz auf Anraten des bayerischen Verwaltungsgerichts das Planfeststellungsverfahren eingestellt.

Die Herabstufung der Bundesstraße 8 zur Staatsstraße 2660, die eigentlich bis nach dem Bau der Umgehungsstraße zurückgestellt werden sollte, erfolgte dennoch zum 1. Juli 2016. Im Juli 2017 kam wieder Bewegung in die Angelegenheit. Das Staatliche Bauamt stellte neue Planungen für eine Ortsumgehung an der heutigen Staatsstraße 2660 vor. "Der Antrag auf Planfeststellung mit Aktualisierung der naturschutzrechtlichen Unterlagen sowie der Antrag auf das Wasserrechtsverfahren könnten demnach noch dieses Jahr erfolgen", hieß es damals.

"Absicht ist unverständlich"

Es war von einem eventuellen Baubeginn im Jahr 2019 sowie von Baukosten in Höhe von rund zwei Millionen Euro die Rede. Das brachte den Bund Naturschutz erneut auf den Plan. "Die Absicht der Gemeinde Seubersdorf und der bayerischen Straßenbauverwaltung, trotz der Schlappe vor dem Verwaltungsgerichtshof an den Plänen für eine Ortsumfahrung festzuhalten, ist unverständlich", teilte der BN mit. Insbesondere wurde der Vorwurf formuliert, dass die beabsichtigte Umfahrung ursprünglich als Bestandteil der Bundesstraße 8 geplant worden sei, obwohl deren Abstufung zu einer Staatsstraße unmittelbar bevorgestanden habe.

Jetzt wird es also wieder ernst mit der Ortsumfahrung, das Planfeststellungsverfahren dafür scheint in den Startlöchern zu stehen. Man darf neugierig sein, wie die geplante Trasse zwischen den Staatsstraßen 2660 und 2251 verläuft. Die alten Planungen sahen unter anderem eine Verbindung zwischen den beiden Staatsstraßen entlang der Bockslohe mit einer Fahrbahnbreite von 7,50 Metern vor. Die Umgehung sollte von Neumarkter Seite aus etwa auf Höhe des ehemaligen Sägewerks Bächmann beginnen und mit einem Kreisverkehr an die von Seubersdorf nach Eichenhofen führende Staatsstraße 2251 angebunden werden.

Zudem darf man gespannt sein, welche Aussagen die Planer zu Lärmschutzmaßnahmen zwischen den zwei Kreisverkehrsstellen treffen. Der Bund Naturschutz jedenfalls hat sich wie berichtet schon einmal in Stellung gebracht.

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