Sichelfrauen meuchelten sich gegenseitig

9.4.2009, 00:00 Uhr
Sichelfrauen meuchelten sich gegenseitig

© Fügl

Ein solches neues Marterl erinnert jetzt als «Zeitdokument am Wegesrand» an eine Tragödie, die sich um 1750 im Oberwaller-Litzloher Flur ereignete und mit dem Tod von «drei Weibersleut» – wie in den Ortschroniken von Berg und Litzlohe festgehalten – endete.

Die drei «Sichelfrauen» aus Litzlohe, Wünn und Oberwall wollten für ihre Ziegen oder Kühe Gras holen und trafen sich zufällig an idealer Stelle auf einem Feldrain am «Wallerbuch». Im heftigen Streit um das Futter verletzten sie sich laut Chronik gegenseitig mit ihren scharf gewetzten Sicheln so schwer, dass sie starben. Eine Frau verblutete vor Ort, die zwei anderen schleppten sich noch ein Stück weiter Richtung Schmidberg-Litzloher-Wünner-Gebiet und brachen dann dort zusammen.

Alle drei verewigt

«Sichelfrau 1» wurde bereits vor zwei Jahren am vermutlichen Tatort bei Oberwall mit einem Marterl «verewigt» (wir berichteten), jetzt erfuhren die «Sichelfrauen 2 und 3» mit einem Bildstock aus Eichenholz die gleiche Ehrerweisung. Bergs Bürgermeister Helmut Himmler, der Pilsacher Amtskollege Adolf Wolf, Kreisheimatpfleger Rudi Bayerl, Heimatpfleger Leodegar Spitz, Josef Ingerling und Willi Hess (CAH Neumarkt) sowie Oswald Fürst aus Oberwall zeigten sich erfreut darüber, dass mit jenem kleinen «Monument» an eine Zeitepoche - wenn auch an eine tragische - erinnert werde.

Dass dies überhaupt noch möglich war, ist vor allem dem «Kornbauern» zu verdanken. Oswald Fürst nämlich ließ nach seiner Kriegsheimkehr 1949 ein total beschädigtes «Sichel-Marterl» wieder neu erstellen und wusste auch den Standort des zweiten Bildstockes. Sie wurden aber durch US-Panzer endgültig unbrauchbar gemacht und schließlich später bei Flurbereinigungsmaßnahmen auch noch beseitigt.

Besinnliche «Zeitzeugen und Wegbegleiter» sind die «Sichelfrauen-Marterl» jetzt vor allem für viele Wanderer aus dem angrenzenden Frankenland. Führt doch der bekannte «Frankenalb-Weg» direkt an beiden Denkmälern vorbei und lädt dort auch zur Rast ein. Schade, dass diese «Kulturgüter» der heimischen Bevölkerung weniger bekannt sind. Ausgenommen die Landwirte, die ringsum fleißig ihre Felder bewirtschaften.