"So spannend wie ein Krimi"

18.4.2019, 15:26 Uhr

© F.: Fellner

Der ursprüngliche Text des Passionsspieles reicht ins Jahr 1921/22 zurück, German Mayr hat ihn erfasst; 1983 überarbeitete ihn Stadtpfarrer Kaspar Hirschbeck.

Hans Georg Hirn stellte ihn für die Aufführungen 1999 und 2008 auf zeitgenössische Füße. "Spannend wie ein Krimi", lobt Regisseur Michael Ritz, sei dieses Textbuch, das er noch einmal aktualisierte, "flotter machte".

Botschaft verbreiten

© Foto: Fellner

"Unser Ziel ist nicht der Applaus, wir wollen die Botschaft vom Leiden und Sterben Christi verbreiten", sagte Stadtpfarrer Norbert Winner, der die Gäste begrüßte. 460 Aktive seien tätig bei den Passionsspielen, davon 350 auf der Bühne. Die Vorbereitungen liefen seit zwei Jahren, nun sei der große Moment der Premiere gekommen.

Und bei dieser hatten alle Teilnehmer ihren großen Moment: Jeder holte aus sich das Beste heraus, die Darsteller gingen in ihrem Spiel auf. Nichts anderes habe er erwartet, sagte Regisseur Ritz nach der fulminanten Premiere: "Wir haben genau daraufhin hingearbeitet."

Pfarrer Martin Herrmann von der evangelischen Kirchengemeinde, schon vor zehn Jahren als Gast dabei, zeigte sich angetan: "Das ist eine sehr interessante Erfahrung", gestand er. Eine Erfahrung allerdings, die der evangelische Glaube so gar nicht in seiner Tradition kennt. Kein Wunder: Waren es doch die Jesuiten, die das Spiel nach dem 30-jährigen Krieg nach Neumarkt brachten, um die Neumarkter katholisch zu machen.

© Fotos: Fellner/Distler

"Ein berührendes Spiel" hatte Monsignore Richard Distler erlebt. Er zeigte sich zur Pause vor allem gespannt, wie die Auferstehung Christi in Szene gesetzt werde.

© Fotos: Fellner/Distler

Die war gelungen: So leer, wie die Bühne war, hatte Ritz dafür einen beeindruckenden Kniff gefunden. Das Grab samt Platte lag in der Bühne, war also gar nicht sichtbar. Nach der Abnahme des Leichnams vom Kreuz ließen ihn seine Freunde in die Grube ab; zur Auferstehung, Blitz und Donner zerreißen den Himmel, verschiebt sich die Platte wie von Zauberhand und die Soldaten blicken, von unten warm angestrahlt, in das leere Grab.

© Foto: Fellner

Er habe, sagte Bischof Gregor Maria Hanke zu den Jüngern Jesu, auch schon Theater gespielt und auch etwas Unterricht erhalten. Das sei aber schon lange her. Er zeigte sich ganz angetan von dem, was da auf der Bühne in der Jurahalle geschah.

© Foto: Fellner

Das war auch Thomas Fries, zum zweiten Mal Darsteller des Jesus: "Es ist vollbracht, Halleluja", sagte er nach der Premiere. Nach all den Proben und der Vorbereitung sei die Zeit reif gewesen, für die Premiere auf der Bühne zu stehen. Wie sein Urteil ausfalle? Seine warm leuchtenden Augen sagten alles.

 

Keine Kommentare