"Solawi" feiert fünfjähriges Jubiläum

6.10.2019, 13:46 Uhr

© Foto: Philip Hauck

Der Biolandhof Dollinger hat ein kleines, aber feines Jubiläum gefeiert. Seit fünf Jahren wirtschaften Claudia und Karl Dollinger nach dem Konzept der Solidarischen Landwirtschaft (Solawi). Über hundert Menschen waren der Einladung zum idyllischen Hoffest in Offenbau (Landkreis Roth) gefolgt.

Familie Dollinger betreibt die Landwirtschaft in der siebten Generation, mit Ackerbau, Milchviehhaltung, Rinderzucht, Hühnern, Schweinen, Gemüsebau und Verarbeitung. Im September 2018 eröffnete die Hofchefin und studierte Sozialpädagogin Claudia Dollinger außerdem den Bauernhofkindergarten. Auch dieses Jubiläum wurde im Rahmen des Hoffestes mit entsprechenden Infotafeln und Lernstationen gefeiert.

Bei viel Musik, leckerem Süß-Kartoffel-Eintopf, selbst gebrautem Bier, Esel-Wanderungen und Stockbrot am Lagerfeuer verbrachten die "Solawisten" einen gemütlichen und erlebnisreichen Nachmittag.

Seit 30 Jahren ökologisch

"Das Land ist ein Stück unserer Seele." Mit diesen Worten begann Claudia Dollinger am Samstagnachmittag ihre emotionale Begrüßungsrede und erinnerte damit an das landwirtschaftliche Werk vieler Generationen. Umso erschreckender sei es, dass seit 1999 die Zahl der Bauernhöfe um 42 Prozent gesunken sei. "Längst produzieren Konzerne unser Essen", mahnte sie. Auf 60 Hektar wirtschaften die Dollingers seit 30 Jahren nach dem Prinzip des ökologischen Landbaus, seit dem Jahr 2014 nun schon "solidarisch".

Es war ein mutiger Schritt, der zunächst einmal mehr Arbeit statt Entlastung für die fleißigen Landwirte bedeutete. Die stolze Bilanz nach fünf Jahren: 300 Ernteanteile, die mehr als 600 Menschen versorgen, 18 Abholstellen in der Region (darunter auch eine in Neumarkt), Gemüseanbau auf vier Hektar, Kühe von der Kette auf die Weide und vieles mehr.

"Der Grundstein ist gelegt", ist Claudia Dollinger überzeugt. Als große Herausforderungen der kommenden Jahre sieht sie die Nachhaltigkeit und den Klimaschutz. "Lasst uns alle dafür sorgen, dass auch die übernächste Generation ihre Lebensmittel von diesem Land bekommen kann", sagte sie abschließend.

Wie funktioniert Solawi?

Ein Hof versorgt eine Gruppe an Menschen in der näheren Umgebung mit gesunden, frischen und regional erzeugten Lebensmitteln. Die Gruppe stellt die finanziellen Mittel zur Verfügung, indem sie einen monatlichen Beitrag zahlt und sich für ein ganzes Jahr verpflichtet, die Ernte abzunehmen, egal wie diese ausfällt.

Nicht das einzelne Lebensmittel sondern die gesamte Landwirtschaft wird finanziert. Die Mitglieder erhalten einmal pro Woche einen Ernteanteil. Dieser besteht aus Gemüse, Obst, Getreide oder Brot, Milchprodukten, Eiern, wenn gewünscht Fleisch und manchmal auch verarbeitete Produkte wie Sauerkraut, Saft oder Brotaufstriche. Wie genau sich der Ernteanteil zusammensetzt, hängt von der Jahreszeit ab.

www.solawi-dollinger.de

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