Sommertalk über die "Realsatire" Politik

22.7.2018, 13:15 Uhr
Sommertalk über die

© F.: Riedel

Eine "Veranstaltung der anderen Art"wollte Horst Kratzer, Bürgermeister und Vorsitzender des CSU Ortsverbands mit seinen Gästen auf die Bühne bringen. Dazu begrüßte er " zwei wunderbare Menschen": Musik- und Politkabarettistin Lizzy Aumeier und Heimat- und Finanzminister Albert Füracker, die sich seit langem kennen.

Die Bühne war dementsprechend mit Sesseln möbliert und für die Bewirtung der Gäste war gesorgt. Musikalisch umrahmt wurde der Abend mit Beiträgen des Saxophon-Quartetts "Sax in the City".

Diskutiert wurde dennoch vor allem über aktuelle Themen wie die Angst vor Ausländern, die man in allen Schichten finde, die Grenzkontrollen, oder einen Plan für Afrika, den Aumeier dringend vermisst, "hoffentlich wird das jetzt angepackt". Entwicklungsminister Gerd Müller arbeite daran, sagte Füracker. Nach dem arabischen Frühling sei Anarchie entstanden, "doch wie soll man das Problem lösen, mehr Geld geben?". Viele Leute fragten "wieviel denn noch?".

"Breite Zustimmung" gebe es für die Unterstützung bei Kindergeld, Pflegegeld, die Grenzpolizei oder die Reiterstaffel, die aus den Rücklagen finanziert werde, sagte Füracker. "Wahlgeschenke" seien das nicht, man habe "überlegt, wo es fehlt".

Die Kabarettistin fand teils harsche Worte für ihre Kritik, aber sie habe das "Glück, auf der Bühne nicht politisch korrekt sein zu müssen". "Peinlich", nannte sie den "nazistischen Alleingang" von "Crazy Horst", mokierte sich über die "Idiotendichte" bei den Leuten, die momentan die Welt regieren und verwies auf die "Dummheit" von Alice Weidel.

Ansehen geschadet

"Realsatire, wenn es nicht so traurig wäre", nannte Füracker den Disput zwischen Kanzlerin Angela Merkel und Innenminister Horst Seehofer, "das hat dem Ansehen von Politik und Politikern geschadet".

Unverständnis zeigte Füracker gegenüber den Menschen, die "irrationale Wahlentscheidungen treffen" im Hinblick auf die Türken im demokratischen Deutschland, die einen Diktator wählten.

Einig waren sich Aumeier und Füracker in Bezug auf Bin Ladens Leibwächter Sami A.. "Ein Verbrecher", meinte Füracker, doch die Justiz ordne an, ihn zurückzuholen. Wer herkomme und sich nicht anpasse, der habe "seine Chance leider vertan", erläuterte die Kabarettistin ihre Sichtweise.

Auch über das Thema "Glaube" wurde gesprochen. Beide Politiker stammen aus christlich geprägtem Hause, aber schon immer habe er Dinge "hinterfragt", sagte Füracker, der an "irgendeine Übernatürlichkeit" glaubt. Für ihn sei wichtig, nach dem christlich geprägten Menschenbild zu leben, "so funktioniert unsere Gesellschaft", unabhängig davon, ob jemand einer Kirche angehöre oder nicht.

Unisono äußerten sich Füracker und Moderator Horst Kratzer mit Begeisterung über ihren Beruf, den sie mit Leidenschaft ausüben. Beide suchen das Gespräch mit den Leuten. "Wer qualifiziert fragt, bekommt auch Antwort", sagte Minister Füracker, der "noch nie jemanden abgewiesen hat". Auch Bürgermeister Kratzer "findet es toll, alles hautnah mitzukriegen und angesprochen zu werden". Von anonymen Beschwerden halten beide allerdings nichts.

"Politische Freundschaft"

Seine Beziehung zu Ministerpräsident Markus Söder nannte Füracker eine "politische Freundschaft", die weniger ins Private hineingehe. "Ein furchtbar offener Mensch, wir sagen uns gegenseitig auch, was uns nicht passt". Söder sei "niemand, der 100 Prozent Zustimmung braucht", ein Mensch mit "unheimlich vielen Ideen", der für seine Überzeugungen streite und "ins Gelingen verliebt" sei. "Er ist die stärkste Person, um für Bayern etwas umzusetzen".

Über sich selbst meinte Füracker, er habe nicht so die "mediale Wucht" wie Söder, der die Öffentlichkeit "beherrscht". Die Politik von heute versteht Füracker als "Dienstleistung", früher sei Politik "vorsichtig formuliert" eher "Herrschaft" gewesen.

Als "lupenreine Demokraten" und "integer" wertete Lizzy Aumeier Minister Füracker und Bürgermeister Kratzer, denen sie jedwede "destruktive Persönlichkeit" abspreche. Für die CSU wünschte sie sich "neue Gesichter und neue Ideen", "enttäuscht" äußerte sie sich auch über die SPD, die keine Arbeiterpartei mehr sei. "Falsch" sei, in die Richtung AfD zu gehen, glaubt Aumeier, zu "einfach" sei deren Lösung: "Der Zuwanderer ist schuld".

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