Sondersfelder stellen sich gegen geplante Trasse

28.7.2019, 10:32 Uhr
Sondersfelder stellen sich gegen geplante Trasse

© Foto: Anne Schöll

Außerdem haben die BI-Mitstreiter rund 350 Unterschriften im Dorf und der Umgebung gesammelt, die sie an Bürgermeister Alexander Dorr zur Weiterleitung an die maßgeblichen Entscheidungsträger überreichten. Um die 100 Gegner hatten sich am Ortsrand eingefunden, wozu die Sprecherin der BI, Conny Zeitler, bemerkte: "Wir haben uns bewusst hier versammelt, weil wir hier den Blick auf die diskutierte Trasse haben." Man müsse davon ausgehen, dass die Masten sehr hoch werden im hügeligen Gelände. 32 Meter hoch sei der Sondersfelder Kirchturm, den die BI zu Vergleichsgründen extra hat vermessen lassen. Man rechne, dass Masten mit bis zu 90 Metern Höhe für die Leitung notwendig sind, also drei Mal so hoch wie der Kirchturm.

Laut Zeitler sei die BI überzeugt, dass die Trasse für die regionale Versorgung nicht notwendig ist. Ein Mix aus regenerativen Energien sei vorhanden und könne regional verbraucht werden. Die Jura P 53 bezeichnete sie als lukratives Projekt für Großinvestoren mit neun Prozent Rendite auf die Investitionen von der Bundesnetzagentur, ausgelegt auf 40 Jahre. "Wo gibt’s heute sonst noch so viel Zinsen?" Sie fürchtet massive Auswirkungen auf die Bevölkerung, denn der gesundheitliche Aspekt sei nicht geklärt. Die Äcker, über die die Leitungen verlaufen, hätten einen großen Wertverlust und es würden massive Einschnitte in das Landschaftsbild erfolgen. Die im Mastengebiet liegenden Vereine, die Ultraleichtflieger bei Forst und die Modellsegelflieger zwischen Sonderfeld und Mittelricht seien unmittelbar betroffen, müssten ihren Flugbetrieb einstellen. Atom- und Kohlestrom laufe nach Willen der Politik aus, aber die Masten seien dann immer noch da. "Für was?", fragt sie. Bürgermeister Dorr sagte: "Es sind viele Menschen gekommen, was zeigt, dass sie hinter ihrer Forderung und Unterschrift stehen." Man habe sich in der letzten Stadtratssitzung mit dem Thema beschäftigt und sich schließlich der Forderung der BI Sondersfeld angeschlossen.

Wie in der Bürgerversammlung versprochen, werde er die Unterschriftenliste der Trassengegner an die Mandatsträger und an das Wirtschaftsministerium übergeben. "Ich bin auch der Meinung, dass es die Stromtrasse in dieser Form nicht mehr braucht".

Ob Gegner oder Befürworter: Es gebe in jeder Richtung viele Argumente. "Mir ist wichtig, was die Leute persönlich davon halten".

Selbst Fachleute aus der Energiebranche seien der Meinung, dass eine dezentrale Lösung richtig sei für die Stromversorgung, wusste Dorr aus einigen Gesprächen. Zeitler schließlich verweist auf die Einspruchsfrist bis zum 31. Juli bei Tennet. "Schreiben Sie alle E-Mails, bringen Sie deren Server zum Platzen".

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