Sparkasse Neumarkt verzichtet auf Strafzinsen

24.3.2018, 17:51 Uhr

Das sicherte der Vorstandsvorsitzende Stefan Wittmann bei der Sparkassen-Bilanzpressekonferenz in Neumarkt zu. "Das halten wir von den Privatkunden fern", sagte der Bankchef. Die Sparkasse übernimmt jährlich rund fünf Millionen Euro an Negativzinsen, die die Europäische Zentralbank dem Geldinstitut berechnet. Geschäftskunden der Neumarkter Sparkasse müssen allerdings die 0,4 Prozent Strafzins bezahlen, die die Bank nur durchreicht.

Die Sparkasse Neumarkt-Parsberg kann für 2017 bei fast allen Kennziffern positive Zahlen vorweisen. Das Einlagenvolumen hat fast 1,74 Milliarden Euro und damit ein Plus von 6,1 Prozent erreicht. Das Institut profitiert von der glänzenden wirtschaftlichen Entwicklung und den gestiegenen Einkommen als Marktführer mit einem Anteil von 42,7 Prozent ganz besonders.

Angesichts der extrem niedrigen Zinsen bei herkömmlichen Geldanlagen rücken Umschichtungen in Wertpapiere immer mehr in den Mittelpunkt. "Die Dividende ist der neue Zinssatz", sagte Vorstand Henry Pillipp. Beim Aktienindex DAX sagte er einen langfristigen Aufwärtstrend voraus. Das verwaltete Wertpapiervermögen hat im vergangenen Jahr um 20 Millionen Euro auf 564 Millionen Euro zulegt, was einer Steigerungsrate von 3,8 Prozent entspricht. 2017 sind Wertpapiertransaktionen im Wert von 239 Millionen Euro abgewickelt worden. Pillipp: "Ein Depot gehört inzwischen zur Vermögensanlage."

In vier Jahren eine Milliarde

Das Kreditvolumen der Sparkasse hat 1,29 Milliarden Euro erreicht. Die Darlehenszusagen des vergangenen Jahres bewegen sich mit 231 Millionen Euro etwa auf Vorjahresniveau. Nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden Wittmann werden innerhalb von vier Jahren Kreditzusagen in Höhe von fast einer Milliarde Euro gegeben. "Damit werden viele Investitionsvorhaben unterstützt."

Die Sparkasse hat in 2017 ein "stabiles Ergebnis" (Stefan Wittmann) in Höhe von 4,7 Millionen Euro wie im Vorjahr erzielt. Dieser Gewinn soll vollständig dem Eigenkapital zugeführt werden. Durch "natürliche Fluktuation" hat die Sparkasse die Mitarbeiterzahl um 25 auf 430 Beschäftigte reduziert — und damit auch die Kosten.

Die Gehälter an die Belegschaft addierten sich auf 24 Millionen Euro. Der Fiskus freute sich über 5,2 Millionen Euro an Steuern, die meist heimische Wirtschaft über Investitionen in Höhe von 1,7 Millionen Euro. Die Spenden der Sparkasse machten 500 000 Euro aus. Nach der Schließung von mehreren Filialen soll es erst einmal bei den 19 Niederlassungen und 35 Geldautomaten-Standorten bleiben. Vor dem Hintergrund des Kostendrucks schloss Vorstand Matthias Wittmann Gebührenerhöhungen in diesem Jahr nicht aus.

Trotz des massiven Trends zur Digitalisierung der Bankgeschäfte habe die Kundennähe für die Sparkasse einen hohen Stellenwert, versicherte Matthias Wittmann. Die 186 Mitarbeiter in den Geschäftsstellen hätten im vergangenen Jahr 59 000 Beratungsgespräche geführt. Die Internetfiliale der Sparkasse verzeichne monatlich rund 260 000 Besuche. Matthias Wittmann: "Die Tendenz geht ganz klar nach oben."

Telefonbanking blüht

Den Begriff "Call-Center" möchte der Sparkassen-Vorstand in Bezug auf den "Kundenservicecenter", nicht irgendwo, sondern in Neumarkt, nicht so gerne hören. In der Einrichtung im Unteren Tor in Neumarkt betreiben Sparkassenmitarbeiter Telefonbanking. 250 000 Gespräche sind dort geführt worden. 87,6 Prozent der Kontakte seien "fallabschließend" gewesen. Bis Mitte des Jahres will die Sparkasse ein Bezahlsystem mit aufgerüsteter EC-Karte und Handy einführen.

Mitarbeiter der Sparkasse werden demnächst zu den "Helferwochen" zu ehrenamtlicher Arbeit ausrücken. Dafür wird es ein Bewerbungsverfahren für Projekte geben.

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