SPD trommelt: Wird Neumarkt Digitalzentrum?

28.5.2015, 16:16 Uhr
Digital soll in Bayern einen höheren Stellenwert bekommen.

© Oliver Berg/Symbol (dpa) Digital soll in Bayern einen höheren Stellenwert bekommen.

Das Werk1.Bayern in München soll nunmehr zu einem Gründerzentrum für Internet und digitale Medien von internationalem Rang ausgebaut werden. Darüberhinaus sind jetzt in jedem Regierungsbezirk Zentren für digitale Gründer von vergleichbarem Format geplant. Interessierte Standorte können sich bewerben und werden mit dem Werk1.Bayern eng kooperieren.

Bayerische Betriebe sollen die Chancen der Digitalisierung nutzen und von ihr profitieren können. Daher ist vorgesehen, dass vor allem kleine und mittlere Unternehmen Unterstützung erfahren sollen, um die Potentiale der Digitalisierung zu erkennen und darüber hinaus neue Geschäftsmodelle zu identifizieren beziehungsweise zu entwickeln. Mit einem Digitalbonus sollen gemäß den Ankündigungen Unternehmen in allen Bereichen der Digitalisierung gefördert werden.

Die SPD-Fraktionssprecherin Ursula Planckermann wird eine entsprechende Antragsvorlage für den Stadtrat erarbeiten.

Wenig Hoffnungen machte der Berger Bürgermeister Helmut Himmler den Neumarkter SPD-Stadträten mit 2. Bürgermeisterin Gertrud Heßlinger hinsichtlich einer anstehenden Entlastung Bayerns beim Länderfinanzausgleich. Der Finanzierungsausgleich sei bis 2019 neu zu regeln, weil dann der Solidarpakt ausläuft. Im Jahr 2014 habe der Ausgleich einen neuen Höchststand erreicht, so dass mehr als neun Milliarden Euro von den Geber- an die Nehmerländer transferiert worden seien. Allein Bayern als größter Einzahler habe 2014 insgesamt 4,85 Milliarden Euro in den Finanzausgleich eingezahlt.

Diese Gelder – so Himmler – stehen Jahr für Jahr für in Bayern dringend erforderliche Zukunftsaufgaben nicht zur Verfügung, so dass die Forderung nach Reduzierung der Ausgleichsleistungen nur logisch erscheine. Diese Forderung könne sich aber durchaus ins Gegenteil verkehren, denn verschiedene Empfängerländer fordern sogar noch höhere Geldleistungen aus Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Hamburg, also von den derzeitigen Zahlländern.

Volle Finanzkraft

Dies soll erreicht werden, indem künftig auch die volle Finanzkraft der Kommunen in die Bewertung der finanziellen Leistungskraft einbezogen werden soll mit der Folge, dass starke Länder mit soliden Kommunen noch mehr bezahlen sollen und finanzschwache Bundesländer einen kräftigen Aufschlag bekommen könnten. Im Landkreis Neumarkt mit solider Finanzwirtschaft würde der Region nach Darlegung Himmlers beträchtliche Gestaltungskraft für die Zukunft entzogen werden.

Die kommunale Finanzkraft sei in Zukunft vollständig im Länderfinanzausgleich zu berücksichtigen. Zu diesem Ergebnis kommen zwei Gutachten, die von Professor Joachim Wieland (Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer) und von Professor Thomas Lenk (Universität Leipzig) im Auftrag der Länder Berlin, Brandenburg, Bremen, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen erstellt wurden.

Prof. Wieland: “Die Verzerrungen im Länderfinanzausgleich, die sich aus einer nur teilweisen Berücksichtigung der kommunalen Finanzkraft ergeben, können angesichts der weit auseinander klaffenden Steuerkraft der Kommunen nicht länger hingenommen werden.“

Bisher werde die kommunale Finanzkraft lediglich zu 64 Prozent im Länderfinanzausgleich angerechnet. Finanzstarke Länder mit ihren finanziell besser situierten Gemeinden werden „ärmer gerechnet“ als es ihrer tatsächlichen Finanzkraft entspricht, während finanzschwache Länder mit ihren überwiegend finanzschwachen Gemeinden „reicher“ dargestellt werden, als sie in Wirklichkeit sind.

Die Gutachter legen dar, dass bei der Ermittlung der Finanzkraft der Länder eine vollständige Einbeziehung ihrer Gemeinden sowohl verfassungsrechtlich als auch aus finanzwissenschaftlicher Sicht geboten ist. Nur dadurch können die tatsächlichen Finanzkraftunterschiede zwischen den Ländern in ihrem vollen Ausmaß erfasst und in einem zweiten Schritt angemessen ausgeglichen werden.

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