Spiel vom Leiden und Sterben Christi

18.4.2019, 15:22 Uhr
Spiel vom Leiden und Sterben Christi

© Foto: Wolfgang Fellner

Die Passionsspiele 2019 sind radikal anders als ihre Vorgänger in all den vielen Jahren vorher: Regisseur Michael Ritz hat das Spiel auf seinen Kern reduziert, alles Überflüssige von der Bühne geräumt. Die ist ein karger, kahler Raum geworden, mit flächigen Projektionen und wechselnden Lichtfluten wird die Stimmung gekonnt akzentuiert.

Es fällt kein Vorhang, abgesehen von einer Pause in der Mitte des Spieles wird der Zuschauer in die Handlung regelrecht hineingesaugt, aus einem Guss geht es dahin, stürmisch, stampfend, urgewaltig, aber auch mit hellen, nachdenklichen, pathetischen Momenten. Hocker und karge Tische wandern mit den Darstellern auf die Bühne und verschwinden mit ihnen wieder im Off. Ritz tut alles, damit sich die Zuschauer auf die Handlung konzentrieren, durch keine überflüssigen Manierismen abgelenkt sind.

Den Text haben Stadtpfarrer Norbert Winner, geistlicher Leiter der Spiele, und Regisseur Ritz behutsam entstaubt: Etliche pathetische Momente sind verschwunden, aber nicht alle: "Das ist den Bibelzitaten geschuldet", sagt Ritz. Die Botschaft kommt einfach, aber eindringlich beim Zuschauer an. Der fiebert mit, sieht, wie sich das Intrigenspiel entwickelt, wie Menschliches, allzu Menschliches als höheres Tun zum Wohle des Volkes und Gottes verbrämt wird.

Zaudernder Pilatus

Spiel vom Leiden und Sterben Christi

© Foto: Günter Distler

Der Zuschauer erlebt einen zaudernden Pontius Pilatus, der eigentlich alles tun will, nur nicht das Todesurteil über Jesus sprechen; einen jungen Judas, der zerrissen zwischen weltlichem und himmlischen Lohn schwankt, der schließlich den Herrn und Lehrer verrät und darüber selbst zerbricht. Und einen Jesus, der ergreifend, authentisch und berührend spielt, die Zuhörer mitnimmt, seine Botschaft anbringt.

Neben zahlreichen Zuschauern aus Stadt und Landkreis waren die beiden Bischöfe Gregor Maria Hanke und Rudolf Voderholzer gekommen, Finanzminister Albert Füracker, MdB Albert Deß, Landrat Willibald Gailler, OB Thomas Thumann, die frühere Landtagspräsidentin Barbara Stamm, die zugleich die Schirmherrin der Passionsspiele ist, Stadt- und Gemeinderäte und viele mehr. Tolle Idee: Am Ende des Stückes reihen sich die Darsteller an der Längsseite der Jurahalle auf, nehmen strahlend den langen, warmen Applaus entgegen – und stehen zum Gespräch mit den Zuschauern zur Verfügung.

Spiel vom Leiden und Sterben Christi

© Foto: Distler

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