Stad Velburg ehrt ihren Retter von 1945 mit Gedenkplatz

18.11.2019, 17:32 Uhr
Stad Velburg ehrt ihren Retter von 1945 mit Gedenkplatz

© Foto: Werner Sturm

Am Volkstrauertag erklang Musik auf dem historischen Marktplatz. Angeführt von der Stadtkapelle, Stadtpfarrer Martin Becker, den Ministranten und den Fahnenabordnungen der Vereine, zogen Bürgermeister Bernhard Kraus, dessen Stellvertreter Klemens Meyer und Bernhard Dürr sowie viele Stadträte, Bürger und die Angehörigen von Karl Schön hinaus auf den Platz vor dem Tor. Dort wehten die Fahnen der Stadt Velburg, der Bundesrepublik und des Freistaates. Auf einer kleinen Grünfläche stand ein schönes Blumenbouquet sowie der verhüllte Gedenkstein.

Bürgermeister Bernhard Kraus erinnerte zunächst mit nachdenklichen Worten an die Ereignisse während des Zweiten Weltkrieges, der am 8. Mai 1945 in Europa mit der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht endete.

Danach wandte er sich den Geschehnissen in Velburg zu, die sich wenige Tage zuvor, am 22. April, abgespielt hatten: "Weil die US-Armee bei der Besetzung Deutschlands grundsätzlich bei jeder Ortschaft mit dem Widerstand einiger Unverbesserlicher rechnen musste, ließ sie vor und während der Einnahme jeder Siedlung große Vorsicht walten." US-amerikanische Panzer rollten deshalb auch in breiter Front auf Velburg zu. Der damals 25-jährige, langjährige Frontsoldat Karl Schön, der wegen einer Verwundung gerade in der Heimat war, habe die gefährliche Situation richtig beurteilt und sofort gehandelt, berichtet der Bürgermeister.

Sich selbst zum Kugelfang gemacht

Er habe es geschafft, dass sich ein Panzerabwehr-Wagen aus seiner Stellung zurückzog und begleitete danach auf Weisung des US-amerikanischen Kommandeurs – unmittelbar vor dem ersten Panzer hergehend – die Alliierten in die Velburger Stadtmitte.

An der Kreuzung Neumarkter Straße/ Untere Gasse, habe Schön auf einen Panzer steigen müssen: Die US- Amerikaner überquerten mit ihm als "Kugelfang" den leergefegten Stadtplatz.

Im Juli 1988 hatte die Stadt Karl Schön für dieses selbstlose Verhalten mit der Bürgermedaille gewürdigt. Nun hat der Stadtrat die Anregung des Velburger Arztes Jakob Mayer aufgegriffen und einstimmig beschlossen, vor dem Stadttor als ständig wahrzunehmende Ehrung einen Karl-Schön-Platz samt kleiner Gedenkstätte einzurichten.

Leid und Not anderer verhindert

Die Stadtkapelle spielte begleitet vom Gesang der Menschen ein Vater unser und danach den Velburger Marsch. Pfarrer Becker segnete den Platz und wünschte: "Möge er die Menschen verbinden."

Der Bürgermeister enthüllte die Stele, auf der steht: "Karl-Schön-Platz – aus Dankbarkeit und in Erinnerung an Herrn Karl Schön." Durch sein beherztes Handeln habe er den Menschen in Velburg viel Leid und Not erspart.

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