Ständchen vor dem Seniorenheim in Kastl

17.5.2020, 18:06 Uhr
Ständchen vor dem Seniorenheim in Kastl

© Foto: Magdalena Kayser

Neben dem klassischen "Viel Glück und viel Segen", im Kanon gesungen, und dem Lied "Wie lieblich ist der Maien" erklang unter anderem auch ein feurig-spanisches Stück, das Claudia Stöckl-Lang an der Quetsche und Christiane Bartl an der Geige vortrugen. Mit dabei auch mit Gitarre Ludwig Weidel und als Sänger Elisabeth Weidel, Maria Steger mit dem kleinen Nathan, Hermann Kucharski, Hubert Prinz, Fiona Ni Ogain und der evangelische Pfarrer Thomas Schertel aus Illschwang, der auch Kastl betreut.

Vom Balkon aus lauschte Elisabetha Loos den Liedern, klatschte und winkte. Sie hat ihren besonderen Ehrentag gemeinsam mit Heimleiterin Monika Breunig begonnen: Breunig las der Jubilarin die Briefe vor, die zu ihrem Geburtstag angekommen waren, vom Bundespräsidenten und vom Ministerpräsidenten. "Da waren auch Medaillen dabei", das hat Elisabetha Loos gefreut. Ohne Medikamente kommt sie aus, aber sie schwört auf ein Glas Buttermilch am Tag, Knoblauchpillen und Retterspitz gehören für sie noch zur Hausapotheke – sonst nichts.

Ständchen vor dem Seniorenheim in Kastl

© Foto: Magdalena Kayser

Sie kam in der Nähe von Bayreuth zur Welt und hat lange mit ihrem Mann in Nonnhof bei Lauterhofen eine Landwirtschaft geführt. Ein Sohn und zwei Enkel gehören zur Familie.

In der Gemeinde engagiert

Besonders engagiert hat Elisabetha Loos sich in der evangelischen Kirchengemeinde Alfeld, wo sie auch für Feste und besondere Gelegenheiten Reden und Gedichte geschrieben hat. Inzwischen besucht sie regelmäßig die evangelischen Gottesdienste in der Kapelle des Seniorenheims.

Besondere Freude hat ihr die Gartenarbeit bereitet. Geistig ist sie vollkommen fit und rege, aber sie sieht fast nichts mehr. Alle Pflegerinnen und Pfleger kennt sie genau an der Stimme, sagt Leiterin Breunig. Die 100-Jährige freute sich sehr über das ausgiebige Ständchen: "Das ist etwas, was nachwirkt", so ihr Eindruck.

Die musikalische Gruppe zog dann gleich noch ein paar Meter weiter und sang vor dem Balkon von Hertha Hässelbarth noch ein paar Lieder. Sie wird an Christi Himmelfahrt 98 Jahre alt und hat keine Familienangehörigen; der Kastler Kirchenvorstand Hermann Kucharski kümmert sich um sie, ruft zu Corona-Zeiten regelmäßig an und plaudert ein wenig mit ihr.

Sie kam in Freudenthal im Sudetenland zur Welt, ihre Flucht führte nach Kastl, wo sie sich niederließ und Kinderkrankenschwester wurde. Ihr Lieblingsplatz in Kastl war die Marktkirche, sie hat sich sehr im Gemeindeleben engagiert und im Pfarrsekretariat mitgeholfen. Auch im Heimatmuseum von Kastl unterstützte sie dessen Leiterin Anna-Maria Weiß lange Jahre.

Nun kamen Pfarrer Thomas Schertel und Hermann Kucharski mit klangvoller Verstärkung, um ihr ein Ständchen zu singen. Die Seniorin und ihre Nachbarn an den anderen Balkonen waren gerührt und erfreut über die Darbietung.

"Zu den jungen Dingern"

Unter anderem "Heit is a Tag, der uns gfreit" sang die Gruppe. Zum Abschluss ging Hubert Prinz zu Hertha Hässelbarth und erzählte, dass alle vorher der 100-jährigen Mitbewohnerin ein Ständchen gesungen hatten.

"Und dann sind wir eben noch zu den jungen Dingern rüber", sagte er zu der fast 98-Jährigen – bei aller Rührung musste sie da wieder lachen.

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