Stichwahl in Dietfurt: Carolin Braun wird erste Bürgermeisterin im Landkreis
30.3.2014, 20:15 Uhr
Die Verkündung des Wahlergebnisses findet ohne die Siegerin statt. Carolin Braun wollte eigentlich um kurz nach 18 Uhr im ersten Stock des Dietfurter Rathauses eintreffen. „Ist sie schon da?“, fragen die Wartenden immer wieder und blicken zur Tür. Um 18.30 Uhr hat es Braun endlich ins Rathaus geschafft. Sie wurde bereits am Rathausplatz von Anhängern empfangen.
Das eindeutige Ergebnis: Die Dietfurter wollen in den kommenden sechs Jahren eine Frau im Chefsessel. 67,1 Prozent oder 2253 Stimmen bekommt Braun. CSU-Kandidat Christian Linz holt 32,9 Prozent oder 1105 Stimmen. Die Wahlbeteiligung war in Dietfurt verhältnismäßig hoch. Sie lag bei 68,7 Prozent.
Schnelles Ergebnis
Dass es für Braun zum klaren Sieg reichen würde, war schon um kurz nach 18 Uhr absehbar. Die Wahlhelfer hatten sich beeilt. Als zehn von insgesamt 13 Bezirken ausgezählt waren, trat Herausforderer Christian Linz ans Mikrofon eines lokalen Fernsehsenders: „Wir haben alles gemacht“, sagt der Unterlegene, der sich seine Enttäuschung nicht anmerken lässt. Er bleibt ruhig und sachlich, wünscht der neuen Bürgermeisterin alles Gute.
Im Stadtrat werde er kommunalpolitisch mitentscheiden können, so der 52-Jährige. Seine Partei ist mit neun Sitzen vertreten. Vier Sitze plus Carolin Braun hat in Zukunft die SPD in Dietfurt.
Nachdem Carolin Braun zahlreiche Hände geschüttelt und Glückwünsche entgegen genommen hat, seufzt sie und schüttelt den Kopf, als könnte sie es selbst nicht so recht glauben, dass sie die Stichwahl eindeutig gewonnen hat. Es dauert ein paar Tage, bis das alles verdaut sei, sagt die neue Dietfurter Bürgermeisterin.
Amtsantritt am 1. Mai
Ins Rathaus wird sie offiziell am 1. Mai einziehen. Vorher wird sie sich mit dem bisherigen Bürgermeister Franz Stephan (CSU), der zur Kommunalwahl nicht mehr angetreten ist, austauschen.
Für die 52-Jährige beginnt nun ein neues Leben. Bisher hat sie in Teilzeit in der Steuerkanzlei ihres Mannes gearbeitet. Auch als stellvertretende Landrätin war sie viel unterwegs. Ein Bürgermeister jedoch sei sieben Tage die Woche im Dienst und einen pünktlichen Feierabend gebe es nicht, sagt Franz Stephan. Er möchte sein Amt „vernünftig übergeben“. Persönlich sei er nicht erfreut, dass die CSU den Bürgermeisterposten abgeben müsse. Ob es am Kandidaten der Konservativen lag? Stephan möchte das nicht kommentieren.
Carolin Braun freut sich auf ihre neue Aufgabe. Sie sei von dem Ergebnis überwältigt. Zeit sei es geworden, dass endlich eine Frau ins Rathaus einzieht, lacht die 52-Jährige. Bedenken, in der von Männern dominierten Kommunalpolitik nicht zu bestehen, habe sie nicht. „Ich hoffe auf gute Zusammenarbeit mit der Verwaltung“, sagt Braun. Der Wahlkampf sei fair gewesen und so gehe sie auch in die künftigen Stadtratssitzungen mit einem guten Gefühl.
Vieles, das Bürgermeister Stephan angepackt habe, möchte sie fortführen, so zum Beispiel das Thema Freibad. „Ich passe auf dein Dietfurt auf“, sagt Carolin Braun zum Abschied zu Franz Stephan, bevor es für die reichlich verschnupfte Kommunalpolitikerin zum Feiern zum Italiener geht.
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