Tarifabschluss fiel höher aus als kalkuliert

26.4.2018, 10:00 Uhr
Tarifabschluss fiel höher aus als kalkuliert

© Horst Linke

Ein Tarifplus von 2,3 Prozent in diesem Jahr habe der Landkreis in den laufenden Haushalt eingeplant, sagt Kreiskämmerer Hans Ried. Die rund 300 Beschäftigten auf den 230 Vollzeitstellen der Landkreisverwaltung dürfen sich nun aber, rückwirkend zum 1. März 2018, auf eine Erhöhung um zunächst 3,19 Prozent freuen. "Jetzt ist es halt etwas mehr geworden, als wir kalkuliert haben", meint Ried. "Das ist für uns aber machbar."

Nach Auskunft des städtischen Kämmerers Josef Graf ist im Haushalt der Stadt Neumarkt jährlich eine Tariferhöhung von drei Prozent berücksichtigt, so auch für den Haushalt 2018. Man könne also bei der Haushaltsplanung 2018 in diesem Bereich von einer Punktlandung sprechen.

Serie von Warnstreiks

Nach einer Reihe von Warnstreiks im öffentlichen Dienst haben sich die Arbeitgeber und Gewerkschaften auf eine Anhebung der Bezüge in drei Schritten auf insgesamt 7,5 Prozent verständigt. Für Kommunalbeamte gilt der Abschluss zwar nicht, doch ist er der Maßstab für die kommende Besoldungsrunde der Bundesländer mit den Staatsdienern. Nach Einschätzung des Deutschen Städtetages könne das Tarifergebnis klammen Kommunen durchaus weh tun. Sieht es doch Gehaltssteigerungen um weitere 3,09 Prozent ab April 2019 und um weitere 1,06 Prozent ab März 2020 vor. Für die unteren Einkommen gibt es obendrein eine Einmalzahlung von 250 Euro.

Die Rücklagen der Stadt Neumarkt wird das etwas höher ausfallende Gehaltsplus aber nicht gleich aufzehren. Hier arbeiten derzeit 408 Tarifbeschäftigte in Voll- und Teilzeit. Dazu kommen 30 Beamte. Um wie viel höher die Personalkosten wachsen, ist aktuell noch schwer zu sagen, fallen doch die Steigerungen je nach Entgeltgruppe unterschiedlich aus.

Attraktiv für Fachkräfte

"Wir sind sehr zufrieden", erklärt Karl Behninger. Der Vorsitzende des verdi-Ortsverbandes Neumarkt arbeitet selbst im Rathaus. Auch den Einmalbetrag hält er für eine gute Sache. Und dass die jüngeren Beschäftigten von dem Tarifabschluss in besonderem Maße profitierten.

Auch Kreiskämmerer Ried kann noch keinen genauen Betrag nennen, den er zusätzlich aus dem Säckel fischen muss. Deswegen hier ein Vergleich aus der Nachbarschaft: Die Stadt Erlangen rechnet mit einer Ausgabenerhöhung von 4,5 Millionen Euro für ihre rund 2000 Mitarbeiter in den nächsten drei Jahren.

Eine halbe Million Euro an Mehrkosten wäre auch für den Landkreis sicher kein Pappenstiel. Aber: "Wir wollen uns auch nicht von der allgemeinen Tarifentwicklung abkoppeln", sagt Ried. "Damit wir konkurrenzfähig bleiben." Denn der Fachkräftemangel macht auch dem öffentlichen Dienst zunehmend zu schaffen.

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