Unbequeme Fragestunde für Karl

4.3.2014, 13:00 Uhr
Unbequeme Fragestunde für Karl

© Anne Schöll

Schon bei der Begrüßung beim „Strommonsterfrühschoppen“, bei dem etwa 150 Zuhörer anwesend waren, legte ihm Karl Klebl einen Fragenkatalog vor, den er abgearbeitet sehen wollte: „Warum haben Bundestag und Bundesrat diesem Vorhaben zugestimmt?“, „Wussten sie, dass eine 500-KV-Trasse entstehen soll?“, „Warum ist Erdverkabelung ausgeschlossen worden oder haben sie die Größenordnung als verantwortliche Politiker nicht erkannt?“

Kurz flammte Protest in der Halle auf, ehe Alois Karl das Wort ergreifen konnte: „Ich bin eurer Meinung, die Trasse wird so nicht kommen.“ Dieser Satz sollte in der kommenden Stunde noch ein paar Mal fallen. Weitläufig holte der Politiker aus: vom Beschluss des Atomausstiegs bis zum nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima auf das Jahr 2022 vorgezogenen AKW-Abschaltbeschluss.

45 Prozent Stromabnahme in Süddeutschland stünden 25 Prozent Kraftwerksleistung gegenüber. Das bedeute, man müsse Strom nach Bayern zuführen oder selber produzieren. Beschlossen seien derzeit drei Stromtrassen. Fest stehe noch gar nichts. Im Frühsommer werde festgestellt, was gebraucht wird. Der Bedarfsplan werde stetig verbessert.

Karl versprach, er werde sich einsetzen. „Wenn die Trasse wirklich gebraucht wird, muss sie entlang der Autobahn A 9 kommen.“ Er selbst habe von dem genaueren Verlauf erst am 14. Januar erfahren. Vorher sei den Politikern ein Entwurf in Form einer Ellipse gezeigt worden — mit einem geraden Trassen-Verlauf bis Meitingen, der beispielsweise mitten durch Nürnberg gegangen sei.

Empfehlung für Windstrom

Im Verlauf seiner Rede warnte der Bundestagsabgeordnete angesichts von Protesten um Neumarkt, wenn man Windstrom erschwere, würden zusätzliche Kapazitäten ausfallen. Der Bau von Pumpwasserspeichern ginge auch nicht so zügig voran. Gaskraftwerke brächten etwas, „aber wir machen uns stärker abhängig vom Russlandstrom“. Erdverkabelung werde man künftig noch stärker im Auge behalten müssen. Man habe aber keine Erfahrung mit dieser Technik.

Auf die Forderung aus dem Publikum, das Gesetz, das die Erdverkabelung verhindert, zu ändern, erklärte Karl: „Das Gesetz muss geändert werden. Das ist aber kein großes Kunststück.“

Thomas Härtl von der Bürgerinitiative Pavelsbach hatte „klare Forderungen an die Politik“ vorbereitet. Demnach fordert die BI einen Stopp der Ausbaupläne, Neuregelungen des Bundesbedarfsplanungs- und Netzausbau-Beschleunigungsgesetzes und dass Planung und Ausführung nicht in einer Hand liegen. Der Lebensraum für nachfolgende Generationen müsse erhalten bleiben. Die Bürgerinitiativen seien nicht Blockierer der Energiewende, sondern ausdrücklich dafür. Ekkehard Plechinger stört unter anderem die Höhe der Masten. Er befürchtet, dass diese auch für Wechselstromleitungen genutzt und zusätzlich für Queranschlüsse für Einspeisung von Atomstrom aus den Nachbarländern hergenommen werden könnten.

Albert Deß besteht auf wissenschaftlichen Berechnungen über die Notwendigkeit der Stromtrasse. „Ein Gesetz gilt so lange, bis es geändert wird.“

Bauernverbandsobmann Martin Schmid findet es „widersinnig“, dass für den Verbrauch landwirtschaftlicher Flächen durch die Strommasten auch noch die Schaffung von Ausgleichsflächen festgelegt wurde.

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