Unter Denkmalschutz: Im Blomenhof schlummert ein «Juwel»

10.1.2009, 00:00 Uhr
Unter Denkmalschutz: Im Blomenhof schlummert ein «Juwel»

© Fritz Etzold

Auch wenn man es dem Blomenhof nicht gerade ansieht: Es herrscht noch Leben in seinen alten Mauern. Vor zehn Jahren hat sich der Dart-Club Neumarkt ins Erdgeschoss eingemietet. Was dann auch den mit Pokalen vollgestopften Karton erklärt, der gleich hinter der Eingangstür im «Fletz», dem zentralen, breiten Flur, den Weg versperrt.

Die Pfeile fliegen nur im vorderen Raum, der zum Berliner Ring hinausgeht; dort ist eine Wirtsstube, seitdem das Anwesen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zum Gasthaus umgebaut wurde. Und nach dem Nutzungskonzept, das das Berchinger Architektenbüro Kühnlein bereits vorbereitet hat, könnte auch in Zukunft wieder Gastronomie oder ein anderes Gewerbe hier einziehen.

«Und auch die Lage ist dafür ideal», meint Markus Rätzer, der seit rund zwei Jahren im Auftrag der Besitzerin einen Käufer für den denkmalgeschützten Hof sucht. Denn der ehemalige Versorgungsbetrieb für die Burg Wolfstein, der als Reichslehen einen besonderen Status inne hatte, liegt schon lange nicht mehr in der Einöde. Die Umgehungsstraße vor der Tür, gegenüber der Supermarkt, hinterm Haus beginnt das LGS-Gelände.

Für 180 000 Euro bekommt man 450 Quadratmeter Wohnfläche, 80 Zentimeter dicke Mauern und obendrein ein 2500 Quadratmeter großes Grundstück. Wäre da nicht die «Angst vor dem Denkmal», die die Zahl der Interessenten bisher noch recht überschaubar mache, sagt Rätzer.

«Natürlich ist hier kein Umbau zum Glaspalast möglich, aber wer ein Faible hat für solche Altbauten, der erwirbt hier ein echtes Juwel.» Sagt der Makler, der selbst ein Faible für die Vermittlung von geschichtsträchtigen Baudenkmälern hat. Gut 1500 gebe es davon in unserer Region. «Ein Drittel der Gebäude ist akut gefährdet.»

Die Sanierung des Blomenhofs geht nur in enger Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde. Doch das fertige Nutzungskonzept garantiere dann «absolute Kostensicherheit», betont Rätzer. Im Idealfall (abhängig vom Vermögen) übernimmt der Staat 50 Prozent der Sanierungskosten, und beim Rest winken satte Steuerabschreibungen.

Prunkstück des Blomenhofs ist der mächtige, mehrgeschossige Dachstuhl mit dem markanten Fachwerk, der nur an der Südseite von einem «Krüppelwalm» gekrönt wird. Doch auch unter den Ziegeln herrscht Luxus: Die aufwendige Konstruktion überrascht mit Details, etwa mit Andreaskreuzen, die für Stabilität sorgen.

Doch der staatliche Denkmalschutz wurde erst vor rund 200 Jahren geboren. So musste der Blomenhof im Laufe der Jahrhunderte einige Umbauten über sich ergehen lassen. Die Balkenbohlendecke in einer Stube im Erdgeschoss verschwand unter einer Putzschicht, ein früherer Wirt montierte eine Holztäfelung ab, um damit ein Nürnberger Gasthaus zu schmücken. Das größte Unheil brachte wohl der Dreißigjährige Krieg, als sich schwedische Truppen an der Bausubstanz bedienten. NICOLAS DAMM