US-Army: "Stryker" aus Vilseck trainieren in Hohenfels

19.4.2021, 08:20 Uhr
US-Army:

Es ist ein Heimspiel für die Soldaten des 2. Kavallerie Regiments aus Vilseck mit Maskentragepflicht. Die Soldaten der Einheit wurden in den vergangenen Tagen von Vilseck auf den Truppenübungsplatz Hohenfels zur Übung "Dragoon Ready 21" verlegt, um dort ihre Einsatzfertigkeiten zu vertiefen.

Der stellvertretende Kommandeur, Oberstleutnant Philip J. Mundweil, sagte bei einem Interview in seinem Gefechtsstand im Lager Albertshof: "Hier haben wir vor unserer Haustüre hervorragende Trainingsmöglichkeiten. Wir fühlen uns auch mit unseren Familien mit der Oberpfalz verbunden und wir schätzen es sehr hoch ein, hier stationiert zu sein."

Gut 2700 Soldaten seines Verbandes sind in Hohenfels dabei, etwa 700 Soldaten kommen aus Großbritannien, Frankreich, Rumänien und anderen Partnerländern. Bis Ende April dauere die Übung "Dragoon Ready 21, erklärte Mundweil. Etwa 500 Fahrzeuge, darüber viele Schützenpanzer vom Typ Stryker, Artilleriesysteme und Pioniergerät seien derzeit in Hohenfels im Einsatz."

Zur Sicherung des Friedens

Die Stryker-Brigade aus Vilseck genießt nicht nur in ihrer oberpfälzer Wahlheimat ein hohes Ansehen. Auch im Bündnisverbund der NATO war das Cavalry Regiment schon öfter als Speerspitze im Einsatz. Im Jahr 2006 war das 2. US-Kavallerie-Regiment nach Vilseck zur Sicherung des Friedens in Europa verlegt worden.

Erst in jüngster Zeit war der in Vilseck stationierte Verband im Brennpunkt von Truppenreduzierungen der USA in Deutschland gestanden. Doch jetzt ist es entschieden, dass sie ihrer oberpfälzer Wahlheimat erhalten bleiben.


Abflug, Anflug, Absprung: Fallschirmjäger üben bei Hohenfels


Vergangene Woche teilte der neue amerikanische Verteidigungsminister Lloyd Austin bei seinem Besuch in der Bundeshauptstadt Berlin mit, dass die USA ihre in Deutschland stationierten Truppen sogar um etwa 500 Soldaten aufstocken werde. US-Präsident Joe Biden setzte damit die Entscheidung von Donald Trump außer Kraft.

Bis zum Monatsende trainieren die Soldaten zusammen mit Streitkräften aus mehreren Ländern nicht nur das Zusammenwirken verschiedener Ausbildungs- und Waffensysteme. Sie koordinieren auch eine gemeinsame Kommandosprache und nicht zuletzt das Zusammenwirken im Gefecht.

Doch die Hohenfelser Opposing-Forces (OPFOR) fordern die Stryker jeden Tag erneut heraus. Damit die Übung unter sehr realistischen Bedingungen abläuft, versuchen die Hohenfelser OPFOR-Soldaten den aus dem westlichen Teil des Übungsplatzes Hohenfels nachrückenden Cavalry Regiment das Leben so schwer wie möglich zu machen.

Die OPFOR-Männer in ihren schwarzen Uniformen sind ein unberechenbarer Gegner, der unvermutet zu jeder Tages- und Nachtzeit irgendwo auftauchen kann. Ihre Einsatzorder erhalten sie vom Bataillon oder direkt vom Joint Multinatioal Readiness Center (JMRC) zugespielt.

Dem vorrückenden Gegner die Stirn bieten

So etwa stellt sich das Übungsszenario dar: "Aus dem östlichen Teil des Truppenübungsplatzes heraus werden wir versuchen, den vorrückenden Strykerverbänden ein echter Gegner zu sein“, sagt einer ihrer Offiziere. „Wir haben immerhin den Nimbus, zu den Weltbesten OPFOR-Verbänden der US Army zu zählen“, sagen sie mit Stolz. Wichtig ist vor allem die genaue Ortskenntnis draußen in der "Box", wie der Übungsplatz bei den Militärs genannt wird. 

Dieses Mal hat sich eine Teileinheit der OPFOR-Kräfte als Angriffsziel den Bataillonsgefechtsstand der Engineer Squadron des Regiments in einem abgelegenen Waldstück zwischen den ehemaligen Ortschaften Krumpenwinn und Kittensee ausgesucht. Ihre Angriffsfahrt durch die Baumreihen des Berghanges hinauf ist anzuschauen, wie eine Slalomfahrt mit Schützenpanzern bergauf.

Mit ihren wendigen Kettenfahrzeugen gelingt es den gegnerischen OPFOR-Kräften fast geräuschlos über den Waldhang in Richtung Gefechtsstand voranzukommen. Innerhalb weniger Minuten stehen sie an der gesicherten Stacheldrahtsperre am Eingang zum Gefechtsstand. Den Schützenpanzern der OPFOR-Soldaten schlägt zwar heftiges Abwehrfeuer aus mittelschweren Maschinenwaffen und Gewehrfeuer entgegen, doch das Eindringen auf das Gelände des Gefechtsstandes gelingt Soldaten in ihren schwarzen Uniformen mit einem verwegenen Handstreich über einen ungesicherten Teilabschnitt.

Aufsteigende Rauchschwaden ziehen wischen die Bäume, um das Gefechtsfeld zu verschleiern und Ungewissheit zu stiften. Einige Infanterie-Trupps der OPFOR-Angreifer über den Berghang herauf an, um die Kampfkraft der Verteidiger zu binden. Ein Laserstrahl simuliert den scharfen Schuss. Geübt wird bei derartigen Szenarien mit dem Lasersystem „Miles“. Es ist sowohl auf den Fahrzeugen als auch auf den Handwaffen aller Soldaten montiert, um mit einem Laserstrahl den scharfen Schuss anzudeuten.

Für einen realistischen Übungsablauf sorgen begleitende Schiedsrichterteams, die mit ihren Entscheidungen das Gefecht im richtigen Rahmen halten. Immer wenn ein Fahrzeug oder ein Soldat von einem Laserstrahl als simuliertem Schuss getroffen wird, leuchtet ein Blinklicht als Zeichen für einen Treffer auf. Bei den Soldaten hört man einen Pfeifton aus Miles Sensoren ihres Körpergurtes- und da hat man auf dem Gefechtsfeld doch einiges gesehen und pfeifen gehört, als sich die künstlichen Nebelschwaden wieder etwas verzogen und sich die Situationen beruhigt haben.

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