Verschwundenes Kind aus Parsberg: Steckt der Vater dahinter?

28.5.2015, 06:00 Uhr
Auf diesem Spielplatz verschwand sie, behauptete der Vater des Kindes. Eine Lüge, wie sich herausstellte.

© Werner Sturm Auf diesem Spielplatz verschwand sie, behauptete der Vater des Kindes. Eine Lüge, wie sich herausstellte.

Wie die Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth, Antje Gabriels-Gorsolke, erst jetzt aus juristischen Gründen auf Nachfrage der Neumarkter Nachrichten bekannt geben durfte, ist die Anklage bereits Ende April erhoben worden.

Dem Vater wird demzufolge zur Last gelegt, seine fünfjährige Tochter dem Onkel übergeben zu haben, der diese in Berlin versteckte. Als Motiv der Tat nennt Antje Gabriels-Gorsolke: "Der Vater soll so versucht haben, seiner Abschiebung zu entgehen." Ursprünglich habe auch noch der Verdacht des erpresserischen Menschenraubes gegen den Onkel im Raum gestanden, so die Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth weiter.

Fünfjährige wurde der Mutter übergeben

Doch dies konnte nicht bewiesen werden: "Der Absender des Erpresserschreibens an die Polizei, wonach dem Mädchen etwas zustoßen würde, wenn kein Geld bezahlt werde, konnte nicht ermittelt werden."

Der Mutter wurde die Fünfjährige nach deren Auffinden durch die Polizei wenige Tage nach ihrem Verschwinden wieder übergeben. Sie habe mit dem Fall laut den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft nichts zu tun.

Staatsanwaltschaft sieht keine Fluchtgefahr

Die beiden angeklagten Männer sind derweilen gegen Auflagen aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Dies sei laut Antje Gabriels-Gorsolske möglich, da die Staatsanwaltschaft die Fluchtgefahr als nicht so groß einschätze. Das kleine Mädchen aus Parsberg war am 23. März von ihrem Vater als vermisst gemeldet worden. Wenige Stunden zuvor sei er mit ihr auf einem Spielplatz gewesen sein. Anschließend habe er sie aus den Augen verloren.

Der Vater hatte der Polizei erklärt, ein unbekannter Obdachloser habe ihn in ein Gespräch verwickelt, während dessen sei seine Tochter plötzlich verschwunden. Mehr als 250 Polizeibeamte, Spürhunde der Polizei, Hubschrauber mit Wärmebildkameras, ein Großaufgebot der Feuerwehr, eine Rettungshundestaffel des Bayerischen Roten Kreuzes und zahllose freiwillige Helfer aus Parsberg suchten daraufhin nach dem Mädchen.

"Schilderungen stimmten nicht"

Über die sozialen Medien verbreitete sich die Vermisstenmeldung wie ein Lauffeuer. Etliche Freiwillige unterstützten die Such nach der Tochter der Asylbewerber-Familie. Eine Pressekonferenz wurde anberaumt: Vor etlichen Medienvertretern erklärte die Polizei, dass die "Schilderung des Vaters so nicht stimme". Der Vater räumte daraufhin gegenüber der Kripo ein, dass seine Angaben falsch gewesen waren.

Die Polizei spürte das Mädchen anschließend in Berlin auf und übergab es der Mutter. Wann der Prozess gegen Vater und Onkel stattfinden wird, wird sich erst in einigen Wochen herausstellen, so die Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft.

0 Kommentare