Viele Hohlwege lohnen einen Spaziergang

23.8.2010, 08:06 Uhr
Viele Hohlwege lohnen einen Spaziergang

© Fritz Etzold

Kreisheimatpfleger Rudi Bayerl hat sich in den vergangenen Jahren auf seinen Streifzügen auch immer wieder auf Hohlwegen bewegt und sich kundig gemacht, wie sie entstanden sind.

Ein interessantes Exemplar zweigt oberhalb des Brunnenhäusels nach links von der kurvenreichen Badstraße ab, die nach Höhenberg führt. Befahren kann der Weg in seiner gänzlichen Länge nicht mehr werden, weil er durch die moderne Straße zerschnitten wurde. Ganz oben aber findet sich ein Marterl, das an ein Unglück in dem Hohlweg erinnert, bei dem ein Mensch ums Leben gekommen ist.

Wer von Lippertshofen nach Pelchenhofen fahren und nicht die Staatsstraße 2240 benutzen will, passiert nach dem Lippersthofener Feuerwehrhaus einen tiefen Einschnitt.

Sandstein für den Hausbau

Hohlwege finden sich unter anderem zwischen Deining und Lengenbach kurz vor dem Ortsende von Arzthofen, dort, wo es links nach Thannbühl abgeht. Zwischen Voggenthal und Helena führt an einer Stelle, die von signifikant roter Erde geprägt ist, nach rechts ein weiterer Hohlweg ab.

Ein kurzes, aber schönes Stück so einer alten Straße findet sich am Rauberberg in der Gemeinde Sengenthal. Hier haben die frühen Straßenbauer wohl etwas nachgeholfen und den Weg in den Sandstein gehauen. Das Material ließ sich ja auch gut beim Hausbau verwenden.

Viele Hohlwege sind jedoch durch stete Nutzung mit schweren Karren und Wassererosion geschaffen worden. Wenn sie zu tief wurden, hat man sie oft aufgegeben, sagt Rudi Bayerl, und eine neue Strecke gesucht. Hohlwege sind oft die steile Verbindung von A nach B. Die Fahrensleute der Vergangenheit kannten keine Serpentinen, um bergige Strecken zu überwinden. Die haben erst die geschickten italienischen Straßenbauer der Neuzeit populär gemacht.

Die Fuhrwerke wurden, wenn es in sumpfigen Tälern nicht ging, über die Höhenrücken am Talrand gelenkt. Namen wie „Hohe Straße“ erinnerrn daran. Schräg am Hang fuhr man gar nicht gerne, denn bei den unbefestigten Pisten war die Gefahr, dass das Gefährt abrutschen und umkippen könnte zu groß. Lieber wurden noch zwei Ochsen mehr vorgespannt und der harte, aber gerade Anstieg genommen. Bergab wurden die Räder mit Keilen gebremst. Wie das Marterl oberhalb des Brunnenhäusls verrät, ging aber auch das nicht immer gut.

Verfall droht

Rudi Bayerl vermutet, dass manche Hohlwege in unserer Gegend ihren Urspung noch in keltischen Zeiten haben. Sie sind zweifellos von kulturhistorischer und archäologischer Bedeutung. Doch Hohlwegen, die nicht mehr benutzt werden, droht durch Bodenerosion der Verfall. Sie verwuchern und die Wände rutschen ab. Gelegentlich wurden sie auch mit Bauschutt und Gartenabfällen verfüllt.

Diese Einschnitte im Gelände bilden oft Biotope, in denen Pflanzen gedeihen und Tiere leben, die sich auf solche Kleinklimainseln spezialisiert haben. Veranwortlich dafür ist die Sonneneinstrahlung, die auf engem Raum kühle und aufgeheizte Flanken bietet, Bereiche, die wie im Kamin von einem ständigen Luftzug durchzogen sind, und andere, in denen meist Windstille herrscht.