Von den letzten Zeichen biologischer Existenz

31.7.2014, 06:00 Uhr
Von den letzten Zeichen biologischer Existenz

© Foto: Toni Karg

Das Symposium dauert bis zum 9. August und hat täglich durchgehend geöffnet. Nun wurde es mit dem „ersten Hammerschlag“ vom Schirmherrn, Staatssekretär Albert Füracker, dem Neumarkter Landrat Willibald Gailler und dem Mühlhausener Bürgermeister Martin Hundsdorfer offiziell eröffnet.

Besondere Gäste waren außerdem Josef Feuchtgruber, Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Regensburg, Thomas Plangemann, zuständig für den Ludwigskanal, die Vorsitzende des Tourismusvereins Mühlhausen, Lina Brunner, und die Sponsoren.

Schirmherr Füracker nannte den Event am Klenzebau ein „Alleinstellungsmerkmal“ der Gemeinde Mühlhausen und der beteiligten Künstler in Sachen Kunst und Kultur und lobte ebenso wie Landrat Gailler die kulturellen Aktivitäten sowohl der Gemeinde als auch der Kunstschaffenden. „Kunst wird hier nach außen präsentiert.“

Bürgermeister Hundsdorfer sagte, dass die Gemeinde Mühlhausen das Schleusenhaus und das umliegende Areal erworben habe und dieses für „Kunst und Kultur“ künftig intensiv genutzt werde. Initiator und Motor der Veranstaltung ist seit Jahren der Rocksdorfer Bildhauer Michael Königer, der heuer sein langjähriges Projekt „Form und Struktur der Vergänglichkeit“ fortführt und eine weitere Eingebung in einen riesigen Steinquader meißeln will. In Dachau wurde er im Jahr 1959 geboren. Im gleichen Jahr sei in Österreich erstmals ein Bildhauersymposium abgehalten worden. „Mir wurde diese Art, Kunst zu schaffen, förmlich in die Wiege gelegt“, sagte er lapidar.

Sammeln und Zeichnen

Beginn seines Projektes „Existenz, Tod, Zerfall, Wiedererstehung und wieder Existenz“ war bereits im Jahr 2012, voraussichtlicher Abschluss 2022. „Schon immer war ich fasziniert von Fossilien und Knochen. Das letzte Zeichen einer biologischen Existenz“, sagt Königer. Er sammelt und zeichnet selbst gefundenen Fragmente; nun nähert er sich dem Thema der Vergänglichkeit auch bildhauerisch. Vor allem ergebe sich daraus eine unerschöpfliche Vielfalt an Formen und Strukturen.

„Es geht mir nicht um die hundertprozentige Darstellung von Knochen, vielmehr um deren Charakter der Vergänglichkeit und Morbidität des jeweiligen Fundstückes. Diese fragmentarischen Gebilde stehen eingebunden in filigrane, verletzliche, geometrische Formen, die architektonisch streng konstruiert wirken. Die Knochenfragmente verschwinden zum Teil im Stein und tauchen an anderer Stelle wieder auf.“

Wichtig erscheinen dem Rocksdorfer auch Strukturen, die beim Arbeiten entstehen – zum Beispiel Sägeschnitte und Bruchstellen, die er nicht entfernt, sondern in die Gestaltung einbezieht. Letztendlich entstünden Skulpturen, die für eine „verdeutlichte Zerbrechlichkeit unseres Daseins“ stehen. Königer bedankte sich beim Wasserwirtschaftsamt für das zur Verfügung-Stellen der Steinquader, der Gemeinde Mühlhausen für die Unterstützung und vor allem auch den Sponsoren Metzgerei Walk und „medienwerk“ Lorenz Völkl, Freystadt.

Weitere Kunstschaffende, die sich heuer „Independent Gang of Art“ (unabhängige Kunstband) nennt, sind Stephan Fürbacher mit „Wasser-Thema“, Günter Gi! Schinn mit „harte Schale – weicher Kern“ und Michael Lynderup mit „der Fuchs in der Wanne“, eine Hommage an Bernhard Maria Fuchs.

Als „Begleitkünstler wirken mit die Mühlhausenerin Eugenia FI Zipf mit „freies Campen PinkPavillon“ und die Rocksdorferin Scmas Key, „der umfassende Vorder- und Hintergrund“. Anneliese Baumann und Karin Röser vom Kunstkreis Jura Neumarkt sind dabei mit Filzkunst und Rauchbrandkeramik. Ab dem 2. August stößt der Fotograf Felix Röser dazu. Die Abschlussveranstaltung mit Lizzy Aumeier ist am 9. August ab 19 Uhr geplant.

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