Waggon-Fund in Feucht: Abbruchunternehmer in U-Haft

23.2.2019, 13:00 Uhr
Hinter der Fassade eines Einfamilienhauses versteckten sich die beiden Waggons

© Christian Geist Hinter der Fassade eines Einfamilienhauses versteckten sich die beiden Waggons

Es war der Fund des Jahres 2018: Im Heideweg in Feucht hat ein Abbruchunternehmer aus dem Landkreis Neumarkt beim Schleifen eines Siedlerhäuschens aus dem Jahr 1947 zwei Waggons der Reichsbahn gefunden, gebaut 1901 und 1922, die das Gerippe des Gebäudes darstellten. Die Erklärung dafür ließ sich rekonstruieren: Der Erbauer des Hauses, der bei der Bahn arbeitete, hatte die Waggons organisiert. Ein Kran hievte sie auf das Grundstück. Dort begann der Großvater des heutigen Besitzer des Areals, die beiden Waggons miteinander zu verbinden, sie einzumauern, sie in ein Wohnhaus umzubauen.

Grund für die Aktion: Angeblich habe der Mann seinerzeit keine Genehmigung erhalten, auf dem Grundstück ein festes Haus zu errichten. Darum also der Trick mit den Eisenbahn-Waggons, der über die Jahrzehnte fast in Vergessenheit geriet. Als es nun darum ging, das Areal zu räumen, um Platz für ein neues Haus zu schaffen, kam der Abbruchunternehmer aus dem Kreis Neumarkt ins Spiel.

Im Ganzen geholt

Ihm sei gesagt worden, erzählte er nach dem kuriosen Fund, dass hier Waggons verbaut worden seien. Da habe er aber gedacht, dass es sich vielleicht um die Fahrgestelle gehandelt habe. Aber als die Mauern fielen, standen plötzlich zwei komplette Waggons auf dem Areal. Die hätte der Endvierziger mit seinen Mitarbeitern eigentlich zerschneiden und abtransportieren sollen. Abtransportiert hat er sie dann schon, aber im Ganzen.

Das sei wie ein Geschenk für ihn, ließ er sich im "Boten" aus Feucht zitieren. Aber es hat ihm wenig Glück gebracht hat. Denn: Am Nikolaustag vergangenen Jahres gab das Landeskriminalamt den Krampus und nahm den Unternehmer fest, was jetzt erst bekannt wurde. Es wird nun wegen eines Verstoßes gegen das Waffengesetz ermittelt, außerdem habe er gegen das Betäubungsmittelgesetz verstoßen.

Gerüchte, wonach er im Internet einen Reichsadler mit Hakenkreuz im Ährenkranz angeboten habe, den er von einem der Waggons gekratzt habe – "davon ist nichts bekannt", heißt es bei der Staatsanwaltschaft.

Und falsch sei auch, dass die vor 1945 hergestellten Waffen, die er angeboten haben soll, in einem der Waggons gewesen sein sollen. Vielmehr habe er sie von einem Bekannten bekommen, heißt es auf Anfrage.

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