Wahlnachlese in Parsberg: "So eine Watschn tut sehr weh"

8.4.2020, 09:13 Uhr
Wahlnachlese in Parsberg:

© Foto: Werner Sturm

"Die kurzfristige Schließung des Krankenhauses hat alles andere überschattet. Hier war die Kommunikation seitens des Landkreises und der Klinikleitung nicht die beste und auch der Informationsfluss zum Personal und die rechtzeitige Einbindung der Bürger war nicht optimal."

Trotzdem sei in Parsberg viel Positives in Zusammenarbeit mit dem Landkreis geschehen und in die Wege geleitet worden. "Der Ausbau des Sonderpädagogischen Förderzentrums, die Errichtung des Technologiecampus, der Ausbau der Bahnunterführung und der Ortsdurchfahrt von Darshofen, die neue Ampelanlage an der Hohenfelser Straße und die kommende Generalsanierung des Gymnasiums sind nur ein paar Beispiele der guten Zusammenarbeit mit dem Kreis und dem Landrat. Das alles hat bei der Wahl anscheinend keine Rolle gespielt. Da hat leider nur das Thema Krankenhaus gegriffen."

Ähnlich wie Gailler ist es auch Bürgermeister Josef Bauer gegangen, der nach einer durchaus erfolgreichen 18-jährigen Amtszeit beinahe in die Stichwahl gemusst hätte. "So eine Watschn tut sehr weh", räumte der Rathauschef ein. Parsberg sei mit seinen vielen Kreiseinrichtungen die Nummer zwei im Landkreis hinter Neumarkt, aber bei der Wahl habe dies alles nichts gezählt. "Das Krankenhaus war ein emotionales Thema", sagte Bauer. "Das die Einrichtung so schnell geschlossen worden ist war eine medizinische Entscheidung, die mir auch nicht gefallen hat. Wenn ich eine Chance gesehen hätte, diese zu verhindern, hätte ich sie ergriffen. Zudem muss ich sagen: Der politische Wille der Entscheidungsträger, das Krankenhaus zu erhalten, war anscheinend nicht da."

In Lupburg, wo Bürgermeister Manfred Hauser (CSU) mit mehr als 85 Prozent wieder gewählt wurde und die CSU bei der Marktratswahl einen Stimmenanteil von rund 53 Prozent erreichte, musste sich Gailler mit rund 35,4 Prozent begnügen.

Dazu sagte der CSU-Ortsvorsitzende und Vizebürgermeister Robert Hoidn: "Es war schon im Vorfeld der Wahlen zu erwarten, dass die Wähler den Landrat wegen dem Krankenhaus abstrafen. Der südöstliche Landkreis steht heute so gut da, wie nie zuvor in der Geschichte und das ist auch ein Verdienst des Landrats. Auch Lupburg selbst hat sich mit Hilfe des Landkreises super entwickelt. Dass diese Leistungen nicht gewürdigt und von der Situation um das Krankenhaus überdeckt wurden, finde ich nicht richtig."

Kopfschütteln löste bei Hoidn auch das Wahlergebnis von Bauer aus: "Der hat 18 Jahre lang einen super Job gemacht und wurde nun zu Unrecht abgestraft, das ist enttäuschend." In Hohenfels erzielte Gailler rund 37,4 Prozent der Stimmen. Dafür gab es laut dem CSU-Ortsvorsitzenden und stellvertretenden Bürgermeister Volker Kotzbauer hauptsächlich zwei Gründe: "Wegen unserer Nähe zu Parsberg hat auch hier die Schließung des Krankenhauses durchgeschlagen. Dazu kommt, dass bei uns die Freien Wähler traditionell sehr stark sind. Das hat sich nicht nur in der Wahl von Christian Graf zum Bürgermeister niedergeschlagen, sondern auch ganz stark in der Unterstützung für den Landratskandidaten Sebastian Schauer."

In Velburg erreichte Gailler immerhin noch einen Stimmenanteil von rund 43,4 Prozent. "Im Vergleich zu den rund 57 Prozent für unseren neuen Bürgermeister Christian Schmid (CSU) ist das sicherlich nicht viel", so der Velburger CSU Vorsitzende Stefan Schwenzl. Die Entscheidung das Krankenhaus in Parsberg aus betriebswirtschaftlichen Gründen zu schließen, habe aber auch hier die Wahl beeinflusst: "Und anscheinend ist der Wahlkampf der Freien Wähler, die mit einem jungen Landratskandidaten um Stimmen geworben haben, bei vielen angekommen. Aus der Opposition heraus tut man sich da eben leichter."

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