Wahnsinn: 200 Talente beim Casting - und fünf sind im Rennen für DSDS

14.9.2019, 22:00 Uhr
Michelle beim Fotoshooting.

© Fritz-Wolfgang Etzold Michelle beim Fotoshooting.

Marcel Nitschke ist der Chef am Set und er spricht schneller, als das Dieter Thomas Heck jemals tat. Für die, die Heck nicht mehr kennen: Das war der Moderator einer Musiksendung am Samstag Abend und wenn er den Abspann seiner Sendung verlas, dann verließen den Zuhörer die Nerven. MAZ, Aufnahmetechnik, Ton, dazu die Namen, alles  verständlich, aber so schnell wie ein Maschinengewehr auf Dauerfeuer. MG3 pur.

Um 13 Uhr begann die Show, denn nicht nur für die, die sich casten lassen wollten, war viel geboten, auch für die, die zuschauten, war vieles drin. Denn es wurde live und über volle Lautstärke gesungen, gekeift, gelitten, gespielt, getanzt und gepatzt. Die Teilnehmer füllten erst einen Fragebogen aus und konnten sich dann fotografieren lassen. Wer aber mehr wollte als die Rolle einer Wasserleiche in der Soko Leipzig, der konnte einen Meter weiter gehen.

Dort wartete Otto Nitschke, Aufnahmeleiter und alter Hase im Castinggeschäft. Seine erste Kundin war Michelle Schönfelder aus Burgthann. Sie war schon weit vor 13 Uhr am Stand erschienen, um sich gleich zu Beginn in Szene zu setzen. Bogen ausfüllen, sich fotografieren lassen, das war nicht schwer. Aber dann stand sie vor der blau-grauen Castingwand und sollte aus sich herausgehen.

"Wie heißt du, was machst du, wie alt bist du", lauteten die Fragen zum Warmmachen. Michelle erzählte aus ihrem Leben, sie ist 20 Jahrte alt und baut an der BOS in Neumarkt ihr Abi. Sie war bei einer Faschingsgarde, und, und, und. "Und jetzt spielen wir ein Spielchen", sagte der Mann an der Kamera und wollte es emotional. Michelle war die Freundin, er der Freund. Sie berichtet freudig, dass sie Zwillinge von ihm erwartet, er rastet aus. Was sie nicht weiß: er hat sich sterilisieren lassen, wollte es ihr immer sagen, hat es aber nicht, weil sie unbedingt Kinder will. Drama-Queen.

"Mit wem hast Du mich betrogen", schallt es Stunden später noch durch den Neuen Markt. Diesmal ist es ein Mann, der sich bewirbt, das Spielchen wird spiegelverkehrt gespielt. Auch er soll sich aus der Affaire ziehen, zeigen, was er schauspielerisch drauf hat.

"Ich weiß ja, wie es ist, mit der Garde vor Publikum aufzutreten", sagt Michelle später: "Aber alleine vor sovielen Menschen - das ist schon etwas ganz anderes". Aber sie hat es sich getraut genauso wie Kerstin aus Freystadt. Sie will singen, sie könne das auch, sagt sie, sie singe bei Feiern und auch Hochzeiten, mal halt so. Das ist Otto Nitschke zu wenig. Er lässt sie  "Stand by me" ansingen, etwas länger sogar, doch dann sagt er: "Das hast Du Dir so gedacht." Und dreht den Ton ab. Denn Kerstin singt im Chor mit, doch das darf nicht sein. "Sing selber", lautet die Aufforderung, doch dazu reicht es nicht, sie ist nicht textsicher. Am Ende klappt es dann doch noch: Von einem Handy singt sie den Text ab, es geht, wenn auch mit Schwächen. Das Publikum jubelt, applaudiert, ist begeistert.

Begeistert ist auch Marcel Nitschke am Ende das Tages. 203 Leute kamen, um sich casten zu lassen. Damit sei nicht zu rechnen gewesen, sagt er, schließlich seien sie halt um 13 Uhr dagestanden und hätten gewartet. Ganz so ist es nicht, Werbung lief im Vorfeld. Trotzdem: Immerhin fünf Kandidaten hätten sie, sagt er, für die neu anlaufende Staffel von Deutschland sucht den Superstar gemeldet, wenn das mal nichts ist. Auch ansonsten: Alles prima, alles gut. Schauspieler und Sänger, ein Comedian und mehr sprachen vor. Bei dem Erfolg: Bleibt abzuwarten, wann die Talent-Base wieder den Neuen Markt entert. 

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