Weniger Parkplätze: Innenstadt soll nicht in Schönheit sterben

30.6.2015, 12:00 Uhr
Weniger Parkplätze: Innenstadt soll nicht in Schönheit sterben

© Fritz-Wolfgang Etzold

Es gehe ihnen nicht darum, auf die ein oder andere Position im Stadtrat einzudreschen, beteuern bei Geschäftsführer Roland Kittel, der sowie Gerhard Künzel und Rita Großhauser, die beiden Vorsitzenden von aktives Neumarkt, bei einem Besuch in der NN-Redaktion. „Wir haben doch alle das gemeinsame Ziel: eine lebendige Innenstadt.“

Doch glaubt der Stadtmarketingverein, dass die Diskussionen um die inhaltliche Ausformung des Siegerentwurfs „in einigen Punkten in die falsche Richtung zu laufen droht“. Und auch wenn es manch Stadtrat nicht mehr hören mag: Für die Geschäftstreibenden in der Altstadt spielt die Anzahl der Parkplätze eine wichtige Rolle.

„20 Parkplätze weniger am Oberen Markt, hört sich vielleicht zunächst nicht nach viel an“, sagt Kittel. Doch über den Tag hinweg potenziere sich die Zahl. „Finden sie keine Parkplätze, dann fahren die Leute vielleicht woanders hin. Den Autofahrer kann man halt nicht einfach umerziehen.“

Aktives Neumarkt möchte den Oberen Markt als starken Gegenpol zum Neuen Markt erhalten, der Untere Markt würde dann „zwangsläufig gewinnen“. Man wünsche sich von der Innenstadtsanierung auch positive Effekte für die Klostergasse; enttäuschend sei, dass die Hallertorstraße aus Kostengründen ausgespart werde.

Die Vereinsmitglieder – beileibe nicht nur Einzelhändler, sondern auch Restaurantbetreiber und Immobilienbesitzer – befürchten, dass eine ästhetische Aufwertung durch mehr Erholungs- und weniger Parkraum am Ende unerwünschte Folgen haben würde. Nicht nur für Geschäfte; auch Rathäuser, Arztpraxen, Standesamt, Bürgerhaus wollen erreichbar sein.

Längsparken behindert Verkehr

Zwei Aspekte in den Planungen ernten bei aktives Neumarkt nur Kopfschütteln: die Verbreiterung des Fußgängerbereichs auf 8,50 Meter und dann auch noch ein umständliches Längsparken, das den fließenden Verkehr behindern würde. Schrägparken wäre weit besser. „Wir freuen uns, dass etwas in der Neumarkter Innenstadt passiert. Jedoch darf es auf keinen Fall zu einer weiteren Reduzierung der Parkplätze führen, eher zur Erweiterung des ohnehin eingeschränkten Kundenparkraums.“

Wenigstens die aktuellen 120 Parkplätze an der Marktstraße sollen erhalten bleiben; in welcher Form, darüber könne man reden, meint Kittel.

Zwar stünden weitere 900 Stellplätze in den Parkhäusern zur Verfügung, doch seien hier allein 340 von Dauerparkern belegt. Da bliebe nicht viel übrig für die laut Einzelhandelsgutachten gut 160 000 potenziellen Kunden aus dem Umland, die überwiegend mit dem Auto nach Neumarkt kämen. „Und auch der Neue Markt hat sein Parkplatzkonzept sehr knapp kalkuliert“, sagt Roland Kittel.

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