Wenn Wildtiere plötzlich vor der Haustür stehen

10.10.2017, 11:40 Uhr
Wenn Wildtiere plötzlich vor der Haustür stehen

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Herr Segerer, besonders Hundehalter berichten vermehrt von Hasen, die in Parks und anderen stadtnahen Flächen auftauchen. Woran liegt das?

Ludwig Segerer: Das ist nicht weiter ungewöhnlich. Wildtiere gehen dahin, wo das Nahrungsangebot am besten ist.

 

Zurzeit sollten sie aber auf den abgeernteten Feldern und in den hohen Wiesen genug zu fressen finden und sich mit dem Fuchs Gute Nacht sagen. Warum hüpfen sie dann in belebten Parks herum?

Segerer: Es kann schon sein, dass einmal ein Hasenpaar seine Jungen dort gesetzt, also geboren hat. Sind die jungen Hasen in diesem Umfeld aufgewachsen, finden sie Kinderlärm oder Hundegebell nicht so alarmierend wie ihre Artgenossen in der weiten Flur. Eine Häsin kann bis zu dreimal im Jahr Junge bekommen und heuer war ein gutes Hasenjahr für die Aufzucht.

 

Feldhasen gelten als scheu und dämmerungs- beziehungsweise nachtaktiv. Sie werden aber immer öfter am helllichten Tag von Passanten gesichtet.

Segerer: Wenn es die Umstände erfordern, können sich Wildtiere auch umstellen. Früher waren beispielsweise echte Ringeltauben etwas Seltenes in der Stadt. Es sind eigentlich ganz scheue Vögel. Heute sitzen sie auf jedem Baum und lassen sich kaum stören.

Heißt das, man kann gar nicht mehr sicher sein, wie und wo der Hase läuft?

Segerer: Überwiegend sind sie in Wald und Feld unterwegs. Aber wenn Hundehalter auf Nummer sicher gehen wollen, sollten sie ihre Vierbeiner an die Leine nehmen – dann passiert ihnen nichts.

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