Wer hat den Kuckuck gehört?

16.4.2018, 10:29 Uhr
Wer hat einen Kuckuck gehört?

© dpa Wer hat einen Kuckuck gehört?

Die gesammelten Daten helfen den Naturschützern herauszufinden, ob sich die Ankunftszeit des Kuckucks als Anpassung an den Klimawandel langfristig verändert. Da der Kuckuck-Bestand in Deutschland zurückgeht, sucht der LBV nach Ursachen und jeder kann an dem Forschungsprojekt teilnehmen: Einfach unter www. lbv.de/kuckuck melden, wann und wo der erste Kuckuck gehört wurde. Auf der Live-Karte kann außerdem die Ankunft des Vogels landkreisgenau mitverfolgt werden.

Wer mithören möchte, muss nur aufpassen: Es besteht Verwechslungsgefahr. Der kurze, prägnante Kuckucksruf kann manchmal mit dem ähnlich klingenden, langgezogenen Balzruf der Türkentaube verwechselt werden. Wer sich nicht sicher ist, ob der gehörte Kuckuck-Ruf vom Original oder der "Fälschung" stammt, kann auf der LBV-Homepage den "Ruf-Check" mit Hörbeispielen machen.

Die ersten charakteristischen Rufe der Männchen waren übrigens im Vorjahr ab 30. März und zwar meist in Oberbayern, Niederbayern und Mittelfranken zu hören. "Der große Ansturm kam dann Ende April und Anfang Mai", sagt die LBV-Biologin Friederike Herzog.

"Im Vergleich zu den Vorjahren wurde die Mehrheit der bayerischen Kuckucke 2017 rund eine Woche später gemeldet", erklärt Herzog. Im Vergleich zum Jahr 2016, in dem 25 Prozent der Meldungen bereits Mitte April erfolgten, wurde der Großteil (27 Prozent) der ersten Kuckuck-Rufe 2017 sogar knapp drei Wochen später Anfang Mai gemeldet.

Auf jeden Fall haben die gefiederten Frühlingsboten eine sehr lange, strapaziöse Reise, vermutlich aus dem Kongo-Becken, zurück nach Bayern hinter sich. Dies verraten die Daten aus einem vorangegangenen LBV-Projekt.

Deutschlandweit geht der Bestand des Kuckucks zurück. Die Ursachen sind komplex. Der LBV untersucht und erforscht deshalb die Biologie der Vogelart über ihren gesamten Lebenszyklus. "Wir sind der Meinung, dass ein Bündel von unterschiedlichen Effekten im Brutgebiet, auf dem Vogelzug und in den Rast- und Überwinterungsgebieten zum Bestandsrückgang des Kuckucks führen kann", erklärt Herzog.

Mit der Sammlung langjähriger Datenreihen zur Kuckucksankunft im Brutgebiet möchte der LBV untersuchen, inwieweit der Klimawandel mitverantwortlich ist.

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