WGG-Schüler bekommen 15 Punkte

16.5.2020, 11:10 Uhr
WGG-Schüler bekommen 15 Punkte

© Foto: Franz Xaver Meyer

Von den maximal 900 Punkten beim Abitur macht die Seminararbeit 30 Punkte aus.

Worüber wohl viele Menschen tagtäglich klagen, ist Stress. Schülerin Alina Jung aus Neumarkt hatte für ihr Thema das "Untersuchungsmaterial", nämlich ihre Mitschüler, vor Ort. Im praktischen Teil stellte die angehende Abiturientin einen Umfrageteil zu Symptomen und Häufigkeit von Stress zusammen, den sie einzelnen Jahrgangsstufen von 5 bis 10 vorlegte. Außerdem führte die Jugendliche einen Logik-Test durch, in dem sie einzelne Klassen verschiedener Jahrgangsstufen in zwei ähnlich leistungsstarke Gruppen unterteilte.

Stress in der Unterstufe

"Die eine musste unter Zeitdruck innerhalb von zehn Minuten die Aufgaben lösen, die andere konnte sich soviel Zeit nehmen, wie sie benötigte", berichtete die Schülerin. Ihr Fazit: Stress wirkt sich nicht nur in den höheren Klassen, sondern bereits in der Unterstufe negativ aus. "Ein gutes Zeitmanagement sollte deshalb bereits in der Unterstufe in den Schulalltag integriert werden, um Stress vorzubeugen", lautete die Empfehlung von Alina Jung.

Eva Zeise aus Rohr bei Freystadt machte ihr Hobby, nämlich das Handballspielen, zum Thema und analysierte das Koordinationstraining der U 17-Juniorinnen der SG Rohr/Pavelsbach. Die Schülerin übernahm dazu mehrere Trainingseinheiten, die darauf ausgerichtet waren, die koordinativen Fähigkeiten, nämlich die Orientierungs-, die Kopplungs- und die Reaktionsfähigkeit zu verbessern. Eva Zeise wertete auch Filmaufnahmen aus.

"Außerdem habe ich am Anfang und Ende mit Tests den Stand der koordinativen Fähigkeiten überprüft, die auch beim U-17-Team verbessert werden können", zog sie ihr Resümee.

Sophie Kroczek aus Freystadt widmete sich der Analyse der letzten US-Präsidentschaftswahlen mit der schrittweisen Beantwortung, mit welchen Mitteln es Donald Trump gelungen war, an die Spitze der Weltmacht zu kommen. Trump sei ein politischer Amateur, Hillary Clinton dagegen eine Profi-Politikerin gewesen. Sophia Kroczek verglich dazu die Wahlprogramme "In noch keinem Wahlkampf wurden die persönlichen Skandale der beiden Kandidaten zur Delegitimierung des Gegners verwendet", beobachtete die Schülerin. Trotz der sexistischen frauenfeindlichen Skandal Trumps wählten ihn Bevölkerungsgruppen, von denen es nicht erwartet wurde.

"Es ging nicht darum, einen Republikaner oder eine Demokratin zu wählen, sondern jemand, der Amerika über alles stellte, ohne an die Konsequenzen zu denken", stellte Kroczek fest. Mit Populismus, Polemik und der Instrumentalisierung der Medien sei Trump immer präsent gewesen. "Auch heuer traue ich es Trump zu, die Wahl zu gewinnen. Es wird auf jeden Fall sehr eng werden", prophezeite die Schülerin.

Komplexe Zahlen und Wurzeln

Sehr abstrakt klingt die Seminararbeit von Andreas Dollinger aus Mimberg bei Burgthann, nämlich mit Speziellen Gleichungen und der Kreisteilungsgleichung. Der Abiturient gab zu Beginn eine Einführung in den Zahlenbereich der komplexen Zahlen. Anschließend beschäftigte er sich mit komplexen Wurzeln aus der Zahl 1 und mit Wurzeln aus komplexen Zahlen. Neben deren Berechnung untersuchte Andreas Dollinger ihre graphischen und mathematischen Eigenschaften. Für die komplexen Wurzeln der Zahl 1 bewies der Schüler, dass ihre Summe immer null ist. Durch einen eigenen Beweis konnte er Aussagen über das Produkt der Wurzeln treffen.

Thomas Frank aus Postbauer-Heng beschäftigte sich mit der ökonomischen Demokratietheorie des US-Professors Anthony Downs, in der das wirtschaftliche Marktmodell auf die Politik übertragen wird. Ausgangspunkt der Theorie ist, dass sich Parteien und Wähler wie rationale Marktteilnehmer verhalten.

"Wähler geben gerne der Partei ihre Stimme, von der sie sich persönlich den größten Nutzen versprechen", lautet Downs Schlussfolgerung. Thomas Frank beleuchtete danach die starke Abweichung zwischen Realität und Modell. "Die ökonomische Theorie hat die Politikwissenschaften nachhaltig beeinflusst", so sein Fazit.

Amelie Röll aus Postbauer-Heng setzte sich mit Hélène Grimaud, ihrem Leben und ihrer Philosophie auseinander. Die 1969 geborene Pianistin, Schriftstellerin und Umweltschützerin entwickelte in ihrer Kindheit einen Symmetriewahn und einen Selbstverletzungsdrang. "In der Musik, der Natur und den Wölfen findet Grimaud eine Lösung für ihre innere Unruhe", sagte die Schülerin. Grimaud errichtete nämlich ein Aufnahmezentrum für Wölfe.

"Im Mittelpunkt der Grimaudschen Philosophie steht die Schöpfung, die eine harmonische Musik komponiert, die wiederum die Natur am Leben erhält und den Weg zum Paradies darstellt", erläuterte die Schülerin. Der Mensch sei dabei, die Natur zu zerstören. Als Beispiel dafür dienen Grimaud die Wälder, die ihre Klänge verlieren. Ihre Unzufriedenheit und innere Unruhe bewältigt Grimaud mit der Musik. Sie bringe den Menschen zurück in den "Raum der unentbehrlichen Gesundheit", in dem das innere Gleichgewicht erreicht wird. "Wer sich mit den Gedanken Grimauds beschäftigt, kann wieder zufriedener werden und realisieren, dass wir unsere Welt zu schützen haben", resümierte Amelie Röll.

Aspirin unter der Lupe

Es ist wohl in jedem Arzneischrank zu finden: Aspirin. Vanessa Klein und Paula Fink, beide aus Neumarkt, hatte es das weltbekannte Arzneimittel angetan. Vanessa Klein erläuterte nach einem historischen Überblick Struktur, Eigenschaften, Darstellung und Mechanismus von Aspirin. Der Schwerpunkt der Arbeit lag auf der eigenen Herstellung von Aspirin und damit verbundenen Experimenten. Dazu gehörten die Eisen (III)-chlorid-Probe, die Dünnschichtchromotographie und die Schmelzpunktbestimmung. Des Weiteren floss die Untersuchung der Kristallstruktur mit der anschließenden Reinigung des Aspirin durch Umkristallisation in die Arbeit ein. "Ich konnte Einblicke in das praktische Arbeiten bekommen und pharmazeutische Kenntnisse erlangen", verdeutlichte Vanessa Klein. Ihre Mitschülerin Paula Fink beschäftigte sich mit den Eigenschaften, der Wirkungsweise und den Darreichungsformen der Acetylsalicylsäure (ASS), die unter dem Namen Aspirin bekannt ist.

Das Wirkprofil des cortisonfreien Arzneimittels reicht von schmerzstillend, fiebersenkend, entzündungshemmend bis zur Verhinderung des Verklumpens der Blutplättchen. Auch als sekundäre Herzinfarkt-und Schlaganfallprophylaxe dient ASS. Darauf lag auch der experimentelle Teil der Arbeit. ASS sei sehr gut erforscht.

Einige Untersuchungen beschreiben sogar die wirksame Indikation zur Vorsorge bösartiger Tumore. Die Wahrscheinlichkeit von Magen-, Darm-, Haut und Brustkrebs könne mit einer niedrigen Dosis reduziert werden. Wie müssen Tragflügel eines Flugzeugs geformt sein, damit es fliegen kann? Damit setzte sich Michaela Blomeier auseinander.

Die Forscher W.M. Kutta und N.J. Joukowski untersuchten an bestimmten Profilen den Auftrieb von Tragflügeln. Deshalb wurde die Transformation nach ihnen benannt, die Michaela Blomeier genauer beschrieben hatte. Abschließend stellte die Abiturientin drei Methoden vor, mit denen man selbst Tragflächenprofile erstellen kann.

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