Wie geht es weiter mit der Christuskirche?

15.1.2018, 16:00 Uhr
Wie geht es weiter mit der Christuskirche?

© Foto: Horst Linke

"Licht und Wärme sollen künftig die Atmosphäre der Gottesdienste bestimmen", sagte Pfarrer Michael Murner bei der Gemeindeversammlung im Klostersaal. Vergangenen Mittwoch haben sich der Kirchenvorstand mit dem landeskirchlichen Architekt Nils Kugelstadt und dem Kunstbeauftragten Helmut Braun in dem Gotteshaus getroffen. Dabei habe man der Fantasie freien Lauf gelassen.

Die konkrete Gestaltung des Kirchenbaus war noch kein Thema. Es ging also nicht um eine regulierbare Heizung, ansprechende Lampen, Bänke oder eine funktionierende Lautsprecheranlage. "Wir haben zunächst überlegt, wie ein Raum wirken soll, in dem junge und alte Menschen und auch Kinder auf gute Weise Gottesdienste feiern können", sagte Murner. Der neue Kirchenraum solle eine persönliche Atmosphäre schaffen, nahmen die Architekten als Aufgabe mit.

Die Gemeindeversammlung war nicht nur die erste im Klostersaal, sondern auch die erste nach langer Zeit. Zuletzt hatte Dekan Wolfgang Bub eine solche einberufen vor rund zehn Jahren. Deshalb sollte diese Versammlung auch einer Bestandsaufnahme dienen. "Wir wollen nicht groß diskutieren, sondern erfahren, was gut läuft, was fehlt und was sich vielleicht überlebt hat", sagte Pfarrer Murner.

Anderthalb Stunden hörten Dekanin Christiane Murner, die anderen Hauptamtlichen und die Vertrauensleute zu. Viele Beiträge der über 70 Gemeindemitglieder, darunter ein halbes Dutzend Jugendlicher, drehten sich um die Gestaltung der Gottesdienste. Die Pfarrer und die Lektoren seien oft schlecht zu verstehen, hieß es. Sie benutzten zu selten das Mikrofon, müssten manches Mal langsamer und artikuliert sprechen.

Wie geht es weiter mit der Christuskirche?

© Foto: Horst Linke

Auch gebe es nur selten ein Vorspiel bei den Liedern, so dass die Gottesdienstbesucher bei neuen Liedern kaum Zeit hätten die Seite im Gesangbuch aufzuschlagen oder sich in die Melodie einzufinden.

Gelobt wurde die Vielfalt der Angebote. Drei Gottesdienste sind es an einem gewöhnlichen Sonntag: Früh in der Christuskirche, anschließend im Klostersaal, abends noch im Krankenhaus oder eine besondere Veranstaltung, wie etwa der Jugendgottesdienst am kommenden Sonntag um 19 Uhr.

Gerade die vertretenen Jugendlichen wünschen sich mehr Abwechslung in der Liturgie oder auch erläuternde Worte zu den Lesungen aus der Bibel. "Manchmal ist es so langweilig, dass ich fast einschlafe", sagte eine Konfirmandin.

Mütter bleiben fort

Und wie geht man mit den ganz Jungen in der Gemeinde um, den Kindern, die nicht längere Zeit still sitzen können? "Viele Mütter aus meinem Bekanntenkreis trauen sich deshalb nicht, einen Gottesdienst in der Christuskirche zu besuchen", sagte eine junge Frau.

Offenbar verhält es sich anders bei den Gottesdiensten im Klostersaal. Sie werden als offener, frischer empfunden — mit moderneren Liedern. "Das wundert mich", sagte Kantorin Beatrice Höhn. "Meist sind es genau dieselben Lieder wie im vorherigen Gottesdienst in der Christuskirche."

Der Kirchenraum und seine Anmutung spielen offenbar eine große Rolle, wie Menschen einen Gottesdienst empfinden, ob sie gerne in die Kirche gehen – oder überhaupt. Die Architekten haben mit der zukunftsfähigen Umgestaltung der Christuskirche also eine anspruchsvolle Aufgabe vor sich.

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