Wieder mehr Grün in die Neumarkter Bahnhofstraße

13.6.2018, 11:00 Uhr
Wieder mehr Grün in die Neumarkter Bahnhofstraße

© Foto: André De Geare

Die Bahnhofstraße war vor 1870 ein Flurweg, die Stadt endete an der Stadtmauer, sagte Kristina Vogelsang. Mit dem Bau des Bahnhofes sei eine Allee zu selbigem angelegt worden, die 300 Kastanienbäume säumten. Es gab Wege für Fußgänger und Karren hinaus zur Bahnstrecke. Ab 1950 sei in zweiter Reihe gebaut worden, seien die Wohngebiete hinter der Bahnhofstraße entstanden.

Die Bahnhofstraße sei schön angelegt geworden: Mit großen Häusern, Vorgärten mit schmiedeeisernen Zäunen zur Straße hin, alles aufgereiht, Front an Front, mit offenen Zwischenräumen. Die Seitenstraßen brauche es, damit die Grundstücke auch von hinten angefahren werden können.

Den Allee-Charakter von einst sehe man nur noch rudimentär. Immer mehr Stellplätze hätten die Gärten verdrängt. Nachverdichtung heute dürfe nur noch in Maßen passieren, "wir dürfen nicht alles sinnlos verdichten", sagte sie. Vielmehr muss die Aufenthaltsqualität durch Entsiegelung wieder erhöht werden.

Drei Schlagworte setzte sie: Urbanität betonen, Verbindungen stärken, Eigenart bewahren. Die Baukörper dürften nicht zu lang und wuchtig werden, sie bräuchten gestaltete Fassaden. Auch müsse wieder mehr grün in den Straßenzug.

Durch die wuchtige Bebauung im Eingangsbereich am Oberen Tor sei auch die Sichtachse Richtung Bahnhof beeinträchtigt. Früher habe man zu diesem geschaut, wenn man in die Straße kam. Das geschehe heute erst ab gut der Hälfte der Straße. Auch daran müsse man denken, wenn man plane. Der Senat nahm den Rahmenplan zur Kenntnis und empfiehlt, diesen etwaigen Planungen zugrunde zu legen.

Ein Stockwerk mit 1000 Quadratmeter Bürofläche und 29 Hotelzimmer mehr will Architekt Theo Nutz auf dem Grundstück gegenüber Esso Rödl an der Nürnberger Straße bauen. Bisher waren Keller, Erdgeschoss und erster Stock geplant, schon früh hatte Nutz aber ein drittes Vollgeschoss ins Gespräch gebracht. Nach etlichen Umplanungen stellte er nun einen neuen Entwurf im Bausenat vor.

Der war nötig geworden, weil, auch wegen der langen Planungsdauer, wie Nutz betonte, ihm zwei Mieter von der Stange gegangen sind. So haben sich die Nutzung "Oldtimer und Fitness" im Untergeschoss erübrigt.

Dafür wollen Lebenshilfe und Bezirk dort eventuell eine Tagespflege mit zwei Gruppen für jeweils zwölf Personen einrichten. Außerdem sind bisher ein Lebensmittelmarkt mit 800 Quadratmetern, eine Gastronomie und ein Fachgroßhandel (930 Quadratmeter) vorgesehen. Auch eine Betriebswohnung ist vorgesehen.

An prominenter Stelle

Allerdings, schrieb die Verwaltung den Räten in die Unterlagen: Eine großflächige Einzelhandelsnutzung sieht das Einzelhandelskonzept der Stadt für diesen Ort gar nicht vor und eine Betriebswohnung könnte benachbarte Gewerbebetriebe in "nicht unerhebliche Weise einschränken".

"Das ist doch höher als alles andere außen rum", monierte Günther Stagat die Begehrlichkeit des Hausherren, auch wenn das zweite Obergeschoss nur an der Straßenfront sein wird und nach hinten dann abfällt.

Stadtbaumeister Seemann sagte, die Ortseinfahrt vertrage an prominenter Stelle schon diesen Bau. Johanna Stehrenberg erkundigte sich, ob vielleicht eine Begrünung des Daches angedacht sei.

"Alles offen", hieß es dazu von Theo Nutz, der sagte, es sei noch nicht entschieden, ob eine PV-Anlage auf das Dach komme.

Gegen zwei Stimmen winkte der Senat den Antrag durch; die Verwaltung soll nun erweitertes Baurecht schaffen. Kommen wird zudem eine weitere Ampelanlage direkt vor dem Grundstück, um den Verkehr flüssig zu halten. Gerade das bezweifelte Heiner Zuckschwert, als er das Wort Ampel hörte.

Abgesegnet hat der Bausenat zwei Vorhaben im Stadt-Süden. So will Pfleiderer am Werk 2 zwei Bürocontainer aufstellen. Die kommen auf bereits bestehende Flächen. Was noch fehlte, waren Stellplatznachweis, Statik und Brandschutzkonzept.

Umbauen will auch Bionorica. Das bestehende Gefahrstofflager soll umgebaut und erweitert werden; auch wird ein Weinlager zum Ersatzteillager. An der Zahl der Mitarbeiter ändere sich nichts, weshalb es keine neuen Stellplätze braucht.

Auf den Weg gebracht ist auch die Ausschreibung für die Fassadenarbeiten an der Grundschule Bräugasse. Die Arbeiten hat die Verwaltung inzwischen das dritte Mal ausgeschrieben. Grund: Vorher gab es immer nur einen Bieter, und der wollte zu viel.

Im dritten Anlauf ist es nun gelungen, mit einer beschränkten Ausschreibung eine Firma zu finden, die im Preis-Level liegt. Der Senat stimmte der Vergabe der Arbeiten zu.

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