Hilfe zur Selbsthilfe

Zuhause in der Oberpfalz, aber das Herz in Togo: David Djore hilft Landsleuten in der Heimat

18.5.2021, 11:32 Uhr
In Handarbeit werden die Fundamente für die Schule gesetzt.

© David Djore, NNZ In Handarbeit werden die Fundamente für die Schule gesetzt.

David Djore kommt aus Bassar, einer Kleinstadt mit rund 25 000 Einwohnern im Norden Togos. Weil er politisch verfolgt wurde, beantragte der 24-Jährige 1994 erfolgreich Asyl in Deutschland.

Mit seiner Familie wohnt der 51-Jährige seit 13 Jahren in Schwarzenbruck, bezeichnet sich selbst aber als Oberpfälzer. Das kommt noch aus seiner Zeit, als er in Amberg lebte und arbeitete. Als sein dortiger Arbeitgeber Insolvenz anmelden musste, wurde er auf Empfehlung von Kollegen von der Firma Max Bögl angestellt, für die er seit 1999 als Baumaschinenführer arbeitet.

Noch in Amberg hatte er, zwei Monate nach seinem Asylantrag, Familie Siebenbürger kennengelernt und ist seither mit ihr befreundet. Dr. Ulrich Siebenbürger ist Vorsitzender der Projekthilfe Dr. Luppa. Die "Gemeinschaft zur Förderung sozialmedizinischer Stiftungen" hatte Dr. Dr. h.c. Dietrich Luppa 1964 gegründet. Luppa verstarb 2003, seine Stiftung hat inzwischen den Namen Projekthilfe Dr. Luppa erhalten und soll Hilfe zur Selbsthilfe geben.

Vor fünf Jahren lud David Djore seinen Freund Ulrich Siebenbürger nach Togo ein. Bei einer Rundfahrt machten sie auch Station in einem Dorf, in dem ihnen der Dorfälteste sagte, sie hätten alles – außer sauberes Wasser. Angesichts der dreckigen Brühe beschloss Ulrich Siebenbürger, dort einen Brunnen bohren zu lassen, unter der fachlichen Aufsicht von David Djore. So begannen die gemeinsamen Projekte in Togo.

Durch die finanzielle Unterstützung durch die Projekthilfe Dr. Luppa und den fachlichen Einsatz von David Djore entstanden in seinem Heimatland mittlerweile Brunnen, öffentliche WC, ein Gymnasium in Tindjassi und eine Realschule.

Witwen kochen für Kinder

In Djores Heimatstadt Bassar gibt es den Dr. Luppa Campus, der inzwischen aus Realschule, Kindergarten, einem Wasserturm mit Solarpumpe und einer Bäckerei besteht.

Doch nun ist gerade Ebbe in der Kasse und das jüngste Projekt, eine Schulküche für den neuen Kindergarten, steht still. "Wir haben angefangen, Ziegelsteine zu brennen", sagt Djore, aber für alles weitere fehle das Geld. Geplant ist eine Art Mensa. Dort wollen Frauen des örtlichen Witwenvereins für die Kinder kochen. Die Zutaten bekommen sie unter anderem aus einem eigenen Gemüsegarten, den Djores Frau Kadiatu dort initiiert hat. Außerdem soll eine Halle entstehen, in der die Kinder sitzen und essen können.

Rund 18 800 Euro fehlen laut Djore noch, um das Projekt abschließen zu können. Und wenn mehr gespendet würde, hätte der gebürtige Togolese schon eine neue Idee, die er angehen möchte: eine Grundschule mit sechs Klassen, Lehrerzimmer und WC.

Doch vorerst steht die Küche im Kindergarten an, der den Namen Sabine Rubenbauer trägt. Sie war eine engagierte Spenderin, die an Krebs verstorben ist und deren Familie sich sehr über diese Geste freute.

"Es ist so schön", freut sich der 51-Jährige über die gelungenen Projekte, die ohne seine fachliche Unterstützung wohl nicht zustande gekommen wären. Zu gern würde er einige Kollegen von Bögl nach Togo einladen, um sie eventuell für die dortige Hilfsarbeit zu begeistern.

Er selbst nutzt die Winterurlaube, um in Togo zu helfen. Das ist wichtig, weiß er. Wenn die Leute wissen, dass die Projekte fachmännisch betreut werden, einer mit deutscher Genauigkeit dort ein Auge auf alles hat, dann spendeten sie auch.

Und, betont Djore, es werden solide Gebäude erstellt, mit gutem Material. Denn er prüft genau, ob die Baufirmen vor Ort die Bestellungen auch richtig liefern.

Und doch geht es auf den Baustellen in Afrika anders zu als in Deutschland. Wo hierzulande Bagger, Kräne und allerlei Spezialmaschinen im Einsatz sind, ist in Afrika noch überwiegend Handarbeit angesagt. Beim Bau der Realschule beispielsweise hätten auch die zukünftigen Schüler mit angepackt und beim Setzen der Fundamente geholfen, sagt David Djore.

Der Fachmann vor Ort

Weiter machen will David Djore auf jeden Fall und den Menschen in Togo helfen. Wenn man die Situation in Togo kenne, wisse, wie die Menschen dort leben, dann könne man nicht so arrogant sein zu sagen, "ich bin da raus und jetzt ist mir das alles wurscht".

Bleibt zu hoffen, dass noch genügend Spendengelder an die Projekthilfe Dr. Luppa fließen. Wobei David Djore wert darauf legt, dass er kein Spendensammler ist, sondern: "Ich bin ein Fachmann, der nach Afrika fliegt, damit ich mich um die Projekte vor Ort kümmern kann." Und das macht er bereits im September wieder und hofft, dass der Bau des Küchentraktes dann fortgesetzt werden kann.

Wer helfen möchte, kann dies über das Spendenformular auf der Homepage der Projekthilfe Dr. Luppa www.projekthilfe-luppa.de/ tun oder direkt auf das Spendenkonto Sparkasse Amberg-Sulzbach BIC: BYLADEM1ABG, IBAN DE05 7525 0000 0190 0200 08 überweisen.

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