Zwischen Neumarkt und Mistelbach stimmt die Chemie

26.8.2018, 17:22 Uhr
Zwischen Neumarkt und Mistelbach stimmt die Chemie

© Foto: Siegfried Mandel

Besonderen Dank sprach Pohl den beiden Partnerschaftsreferenten Helmut Jawurek und Dora Polke aus, die mit ihren Teams den Besuch bereits seit Monaten vorbereitet hatten. "Wir freuen uns auf viele spannende Begegnungen und weitere künftige Freundschaften." Auch Oberbürgermeister Thomas Thumann drückte seine Wertschätzung aus für die Freundschaft beider Orte. "Es reicht nicht, einfach auf dem Papier Zusammengehörigkeit zu zeigen, es soll nach wie vor eine gelebte Städtepartnerschaft sein."

Die Mistelbacher Stadtkapelle unter der Leitung von Kapellmeister Karl Bergauer hatte die zahlreichen Gäste aus der Jurastadt empfangen. Erster Höhepunkt des Besuchs war eine Vernissage mit Bildern von Professor Wolfgang Heckl, dem Generaldirektor des Deutschen Museums München. Eine kleine Auswahl an Werken, die in den letzten Jahren entstanden sind, stellt Heckl im Barockschlössel der breiten Öffentlichkeit vor. "Grundlage für Kunst und Wissenschaft ist gleichermaßen der kreative Prozess. Die Inspiration aus meiner Nanowissenschaft treibt ebenfalls meine Kunst", schreibt der Wissenschaftler zur Entstehung seiner Werke.

Natur inspiriert Kunst

Laudator Professor Peter Weibel von der Universität für angewandte Kunst Wien bezeichnete Heckls Werke als "provokant, da sie die besten Errungenschaften der Moderne mit den besten Errungenschaften der Renaisance verbinden". Weibel spannte den Bogen von Leonardo da Vinci, der im 15. Jahrhundert feststellte, dass Malerei eine Wissenschaft sei, bis zu den Werken Heckls.

Zwischen Neumarkt und Mistelbach stimmt die Chemie

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Im Rastermikroskop gewinnt er Bilder aus der Nanowelt, die ihn zu der Idee inspirieren, dass die Natur selbst ein Künstler ist. Abschließend sprach Heckl davon, dass "jeder Mensch Künstler sein" kann, insbesondere Kinder, wenn er sich nur traue.

Wegen einsetzenden Regens musste die Abendveranstaltung kurzerhand vom Weingarten in die neu renovierte Mensa der Winzerschule verlegt werden. Musikalisch gestaltete die Fiata Musi das gemütliche Beisammensein.

Zwischen Neumarkt und Mistelbach stimmt die Chemie

© Foto: Mandel

Der Samstag war gespickt mit Führungen durch die Stadt. Allemal sehenswert, wenn auch gewöhnungsbedürftig: der Besuch der Ausstellung von "Hermann Nitsch – Leben und Werk". Nitsch war Aktionskünstlerder besonderen Art. Der Besuch der jahrhundertealten Bibliothek in der Pfarre Mistelbach, deren Deckenfresko unversehrt und im Originalzustand ist, gab ebenso einen Einblick in die Geschichte der niederöstereichischen Kleinstadt wie der Rundgang durch den Stadtkern.

Festbier aus Neumarkt

Ein Höhepunkt war das Anzapfen des ersten Fasses Freibier auf dem Mistelbacher Hauptplatz durch Oberbürgermeister Thomas Thumann. Nach nur zwei Schlägen füllte er die bereitstehenden Tonkrüge und stieß mit seinem Mistelbacher Amtskollegen Alfred Pohl, Stadträten und den Besuchern auf 35 Jahre Partnerschaft an.

Zwischen Neumarkt und Mistelbach stimmt die Chemie

© Foto: Siegfried Mandel

Dora Polke, Mistelbacher Stadträtin und Partnerschaftsreferentin, brachte es mit den Worten auf den Punkt: "So wia’s zwischen Neumarkt und Mistelbach läuft, ist es vorbildlich." Thomas Thumann wünschte, dass sich die Treffen hoffentlich in den weiteren Generationen fortsetzen und die Partnerschaft gelebt wird.

Am Abend fand ein großer Ehrenabend im Hermann-Nitsch-Museum statt. "Da ist uns was gelungen", so Thumann. Dabei ging er auf die Entstehung der Partnerschaft und die im Laufe der Jahre immer fester werdende Beziehung beider Städte ein, die damals von Josef Achatz eingefädelt wurde. Bürgermeister Edmund Freibauer und Oberbürgermeister Kurt Romstöck unterzeichneten die Urkunde und schließlich entstand eine Partnerschaft, die trotz der Distanz von 520 Kilometern Freundschaften entstehen ließ. "Frei nach Voltaires Satz ,Freundschaft ist die Hochzeit der Seele‘ besteht diese Bindung, quasi als Leinenhochzeit nunmehr seit 35 Jahren", meinte Thumann bildkräftig. Ebenso belastbar und reißfest wie dieser Stoff sei die Partnerschaft, nicht nur zwischen Familien, sondern auch bei Verbänden, Schulen und Vereinen beider Gemeinden.

Auch Mistelbachs Bürgermeister Alfred Pohl würdigte die "hervorragende Zusammenarbeit" und sprach von einer Chemie, die stimme. "Auch ohne inflationär gepostete digitale, sondern mit unendlich vielen, ganz persönlichen kleinen und großen Likes, nicht virtuell, sondern ganz unmittelbar und ehrlich." Diese gelebte Partnerschaft garantiere Bestand, betonte Alfred Pohl.

In einem Rückblick sprach er von unzähligen positiven Eindrücken die dazu beigetragen hätten, Menschen zu verbinden. Abschließend wünschte sich Pohl, dass trotz der Digitalisierung die Partnerschaft feinsinnig bleiben soll, denn sie lebe in den Herzen der Menschen, heute und in Zukunft.

Ehrenwappen und Siegelring

Als besondere Würdigung wurde Hauptamtsleiter Thomas Thumann mit dem Ehrenwappen in Gold für seine Verdienste um die Städtepartnerschaft ausgezeichnet. Oberbürgermeister Thomas Thumann erhielt als äußeres Zeichen der tiefen Verbundenheit für seinen umfassenden persönlichen Einsatz den Wappenring der Stadt Mistelbach verliehen. Zudem wurden Referenten und Stadtratsmitglieder für ihren steten Einsatz geehrt.

Die Blaskapelle Pölling unter der Leitung von Albert Walter hatte mit der Feuerwerksmusik von Georg Friedrich Händel die Festveranstaltung eröffnet und ließ nun die Ehrung mit den Nationalhymnen ausklingen.

Nach dem Gottesdienst am Sonntag, zelebriert vom Mistelbacher Stadtpfarrer Hermann Jedinger und Pfarrer Stefan Wingen, musikalisch umrahmt vom Musikverein Eibestal, verabschiedete sich die Delegation aus Neumarkt und man versprach sich ein baldiges Wiedersehen.

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