240 Kilometer zu Fuß nach Hause

21.6.2020, 15:27 Uhr
240 Kilometer zu Fuß nach Hause

© o.n.

Sie habe es sich schon lange einmal vorgenommen, von München nach Hause zu laufen, lässt die junge, dynamische Polizeibeamtin wissen, nachdem sie sich in der Heimat mit einem fränkischen Sauerbraten gestärkt hat. Nun habe sich ein Familienfest und freie Zeit dazu angeboten, diese Idee zu realisieren. Also schulterte sie den 17 Kilogramm schweren Rucksack und marschierte mit der „guten alten Wanderkarte“ in der Tasche los. Durchschnittlich 25/26 Kilometer nahm sie sich dabei täglich vor.

Dass man auch sportlich fit solche Strecken nicht „einfach wegsteckt“, machten ihr an den ersten Tagen schmerzende Füße und Beine bewusst, erzählt Monika König (38), die auch nach heißen Tagen gerne die Muskulatur in der Badewanne lockerte. Der Körper habe sich dann mit nachlassenden Schmerzen an die Belastung gewöhnt und musste sich auch auf die Launen des Wetters einstellen. Von Hitze über Schauer und Dauerregen war „alles dabei“, blickte die junge Frau sichtlich erleichtert zurück, als sie ihr Ziel erreicht hatte und sich im Biergarten des Gasthauses „Scharfes Eck“ nach der letzten Etappe von Dietenhofen nach Neustadt entspannen konnte.

In Franken von der Sonne empfangen

Als sie beim Schild des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen“ Oberbayern verlassen habe, sei sie in Franken von der Sonne empfangen worden, so Monika König, die den Blick von der „Teufelskanzel“ bei Solnhofen ins Altmühltal als einen der bewegenden Momente ihrer Tour und als das „perfekte Bergfest“ schildert. Auch die Bootsfahrt auf dem Brombachsee wird ihr in schöner Erinnerung bleiben, ebenso wie manch eine Begegnung unterwegs oder in den Quartieren. Bei diesen hätten sich gerade die Franken ganz anders als mutmaßlich „maulfaul“ erwiesen.

Knapp 240 Kilometer auf Wanderwegen bieten viel Zeit zum Nachdenken. Langweilig sei es ihr nie gewesen, meint Monika König mit ihrer gewinnenden offenen Art und ihrem sympathischen Lächeln. Sie habe viel fotografiert und ihre Whatsapp-Gruppe über ihre Erlebnisse informiert, lässt die junge Frau wissen, die in Diespeck aufgewachsen ist und sich nach der Einstellungsberatung in der Bonhoeffer-Realschule für den Polizeiberuf entschieden hatte. Ein Entschluss, den sie nie bereuen sollte, ebenso wenig in den sechs Jahren Streifendienst, wie heute bei ihrer präventiven Arbeit als Jugendbeamtin mit der Rolle der „guten Polizistin“. „Ich wüsste immer noch nicht, was ich anders machen wollte“, bekennt sich Monika König freimütig zu ihrem Beruf.

Der hat noch „Pause“, die sie nun mit Freund Martin unter anderem auf Mountainbike-Touren in Franken genießen möchte. Dass sie hier von ihren Eltern und zwei guten Schulfreundinnen mit ihren kleinen Töchtern empfangen worden war, sorgte für einen bewegenden Abschluss der erlebnisreichen Wanderung. Die letzten Meter bis zur erfrischenden Rast begleiteten sie Selina und Elisa. Und dann gab es jede Menge zu erzählen und das Heimatgefühl zu genießen. Dies könnte auch einmal Anlass sein, vom Dienstort München-Schwabing mit Martin und dem Fahrrad nach Neustadt zu fahren, meinte Monika in fröhliche Runde, in der schon alle zurückliegenden Strapazen der 240 Kilometer „auf Schusters Rappen“ vergessen schienen.

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