Biodiversität im Fokus

30.5.2019, 12:23 Uhr
Auch mit der Haltung und Zucht altfränkischer Rinderrassen wie dem "Triesdorfer Tiger" – hier im Aischtalort Kästel - wird ein Beitrag für den Schutz der Artenvielfalt in der Region geleistet.

© Harald Munzinger Auch mit der Haltung und Zucht altfränkischer Rinderrassen wie dem "Triesdorfer Tiger" – hier im Aischtalort Kästel - wird ein Beitrag für den Schutz der Artenvielfalt in der Region geleistet.

Mit der Anlage von zwei kleinen Blühflächen vor dem Amtsgebäude will das AELF zeigen, dass jeder aktiv etwas für den Arterhalt tun kann, auch wenn es sich nur um kleine Maßnahmen handelt. „Artenvielfalt geht uns alle an. Die Anlage von Wildblumenmischungen in Blumen- oder Balkonkästen oder im Gemüsebeet ist die einfachste Variante, um blütensuchende Insekten zu unterstützen und für mehr Artenvielfalt im eigenen Umfeld zu sorgen“, so Ann-Kathrin Bröger, Wildlebensraumberaterin am AELF. Sie hat Tipps zusammengestellt, wie die Anlage von Blühflächen im eigenen Garten oder auf dem Balkon gelingt. Dazu stehen auch kostenlose Samenpäckchen mit einer Blühmischung zur Verfügung, die beim AELF auf Anfrage zu erhalten sind. Aktuelle Projekte und Aktivitäten im Landkreis sind ebenfalls auf der Homepage zu finden.

Erzeugung gestalten – Arten erhalten

Dass die Artenvielfalt zurückgeht, ist Fakt. Darauf reagiert das Angebot des Landwirtschaftsamtes. Berater des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Uffenheim unterstützen die Landwirte bei der Umsetzung nachhaltiger Bewirtschaftung. Förderprogramme sind stark auf Biodiversität ausgerichtet, der Trend zur Regionalität wird gestärkt. „Unter dem Motto „Erzeugung gestalten, Arten erhalten“ unterstützen wir unsere Landwirte dabei, auf ihren Betrieben Maßnahmen umzusetzen, die die Biodiversität fördern und auf das Betriebskonzept abgestimmt sind “, betont Amtschef Dr. Ludwig Albrecht. Die Wildlebensraumberaterin Ann-Kathrin Bröger und die Gewässerschutzberaterin Gudrun Riedel unterstützen die Landwirte dabei.

Landwirte Partner für Artenvielfalt

Die landwirtschaftlichen Betriebe erzeugten in erster Linie regionale, gesunde Lebensmittel und produzierten erneuerbare Energien. Nicht zu vergessen sei aber auch ihr wichtiger Beitrag in der „Produktion von Biodiversität“, stellt das Amt in einer Pressemitteilung fest: „Sie schaffen und pflegen Strukturen in der Landschaft, die Biodiversität fördern und erhalten, zum Beispiel Hecken, blüten- und kräuterreiche Säume, artenreiche Wiesen, Ackerzwischenfrüchte und Streuobst. Dies vernetzt Lebensräume und ermöglicht den Austausch von Individuen oder die Nahrungssuche“. Als ein weiteres Beispiel für den Schutz der Artenvielfalt in der Region wird auf die Haltung und Zucht von altfränkischen Rinderrassen wie dem Gelbvieh (Frankenvieh) und dem Ansbach-Triesdorfer Rind (Triesdorfer Tiger) verwiesen. Ebenso förderten die Landwirte mit dem Anbau vielfältiger Getreidesorten wie Emmer und Dinkel, sowie alter Obstsorten in den Streuobstbeständen den Artenerhalt.

Ursachen des Artenrückgangs

Der Artenrückgang habe viele Ursachen. Neben der Intensivierung in der Landwirtschaft und damit verbunden Stoffeinträge aus der Düngung oder aus der Verwendung von Pflanzenschutzmitteln begünstigten der Flächenverbrauch durch Siedlungen und Industrie, die Zerschneidung der Landschaft oder die Lichtverschmutzung das Artensterben, so das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Ein Aspekt, der häufig vergessen werde, „ist der Artenverlust durch die Aufgabe der Bewirtschaftung. Beispielhaft dafür sind Streuobstflächen, die nicht mehr genutzt oder gepflegt werden und dadurch verbuschen. Nachweislich verändert dies das Ökosystem sehr stark und hat einen erheblichen Artenrückgang zur Folge“.

Beratung, Bildung, Förderung

Die Themen Biodiversität, Ressourcenschutz, Insektenschutz und ökologischer Landbau werden in den Bildungsinhalten an den Landwirtschaftsschulen stärker verankert. In diesem Jahr wurde von den Studierenden der Landwirtschaftsschule Uffenheim ein Projekt initiiert, das zielgerichtet die Artenvielfalt fördern soll. Sie säen auf ihren Äckern zum Beispiel Blühflächen oder –streifen; bauen nach der Ernte Zwischenfrüchte an oder bieten die Futterpflanze Luzerne als Nahrungs- und Rückzugsort für Wildtiere an, indem die Fläche gestaffelt in Abschnitten gemäht wird. An geeigneten Stellen werden sie die Öffentlichkeit durch Schilder auf die geschaffenen Lebensräume aufmerksam machen. Zentrales Element bayerischer Agrarumweltpolitik ist das Bayerische Kulturlandschaftsprogramm (KULAP), das mit einem breiten Maßnahmenangebot wirkt. Das Programm gewährt bayerischen Bauern ein leistungsbezogenes Entgelt für den Erhalt und die Pflege der Kulturlandschaft und für besondere Maßnahmen zum Ressourcenschutz. „Die Landwirte sind unverzichtbare Partner, wenn es darum geht, Vielfalt zu erhalten“, sagt Harald Endreß, Leiter der Abteilung Förderung am AELF Uffenheim. Im Rahmen der Naturoffensive Bayern hat das Bayerische Landwirtschaftsministerium Biodiversität als Schwerpunktthema für 2019/2020 gewählt. Informationen dazu gibt es unter http://www.stmelf.bayern.de.

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