Vom 18. bis 21. März

Bundeswehr mit "Einzelkämpfer-Übung" in den Wäldern Mittelfrankens - was das für die Region bedeutet

Stefan Besner

Online-Redaktion

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8.3.2024, 10:01 Uhr
Im Rahmen des Lehrgangs kann es vereinzelt zum Einsatz von Manövermunition - also Platzpatronen - kommen. (Symbolbild)

© Chris Emil Janssen via www.imago-images.de Im Rahmen des Lehrgangs kann es vereinzelt zum Einsatz von Manövermunition - also Platzpatronen - kommen. (Symbolbild)

Bei der Übung "Steigerwald" handelt es sich nach Informationen eines Bundeswehrsprechers um einen Lehrgang der besonderen Art. 20 Soldaten der Infanterieschule Hammelburg werden vier Tage lang in den Wäldern rund um Neustadt an der Aisch und Bad Windsheim zu Einzelkämpfern ausgebildet.

Die Übung beginnt am Montag, 18.03.2024, gegen 10:00 Uhr morgens und endet voraussichtlich Donnerstagnacht, 21.03.2024.

Übungsbereich meiden

Ein solches Überlebenstraining "findet immer wieder außerhalb der Kasernen statt", erklärt der Sprecher weiter. Die Absolventen sind demnach zunächst auf sich alleine gestellt. Später bilden sich kleine Gruppen, die sich zu Fuß und hauptsächlich nachts von Nord nach Süd durchschlagen sollen.

In dem Szenario gilt die Maxime: Ungesehen ankommen, sprich dem "Übungsfeind nicht in die Hände fallen", wie Hauptmann Thomas Heinl darlegt. Der Kontakt zu Anwohnern wird so gut es geht vermieden; wer kann, solle dennoch davon absehen, zum Beispiel zu später Stunde noch in den Wäldern herumzuspazieren oder den Hund Gassi zu führen. Der Übungsbereich sei zwar nicht gesperrt, "wünschenswert ist es trotzdem", auch wenn "keine Gefahr für die Bevölkerung besteht."

"Munition liegen lassen!"

Im Rahmen des Lehrgangs kann es vereinzelt zum Einsatz von Manövermunition - also Platzpatronen - kommen, "dies wird jedoch nicht in der Nähe von Ortschaften geschehen", so Heinl, der allerdings mit einer Warnung an die Bevölkerung appelliert: "Was auf jeden Fall wichtig ist: Wenn Munition oder Munitionsreste gefunden werden, liegen lassen!" Die Bundeswehr räume im Anschluss an die Übung das Gebiet entsprechend, sollte jemand trotzdem etwas finden, empfiehlt Heinl, die Polizei zu informieren. Die setze sich dann mit der entsprechenden Stelle in Verbindung. Auf keinen Fall solle man Patronen oder andere verdächtige Gegenstände einstecken.

Keine Verkehrsbehinderungen zu erwarten

Verkehrsbehinderungen oder Straßensperren seien nicht zu befürchten, da kein schweres Gerät zum Einsatz kommt. Es werden ausschließlich Kleinfahrzeuge wie zivile Kleinbusse oder militärische Geländewagen vom Typ Wolf oder Mungo verwendet.

Härteste Ausbildung der Bundeswehr

Der Einzelkämpfer-Lehrgang gilt als eine der härtesten Ausbildungen der Bundeswehr und dauert sechs Wochen. Nahkampf, Abseilen, weite Strecken Marschieren, Schlafmangel und Erschöpfung - häufig über die eigenen Belastungsgrenzen hinaus - stehen an der Tagesordnung. Erst 2023 kollabierten drei Soldaten an der Infanterieschule in Hammelburg und mussten im Krankenhaus behandelt werden. Wie die "dpa" berichtet, traten die Zusammenbrüche bereits beim Eignungstest auf, einem Eilmarsch über sieben Kilometer mit 20 Kilogramm Gepäck in maximal 52 Minuten.

Seit 2019 ist die Einzelkämpfer-Ausbildung für alle Offiziers- und Feldwebelanwärter verpflichtend. Jährlich nehmen zwischen 600 und 700 Soldaten daran teil. "Das Ziel des Lehrgangs besteht darin, die Führer des Heeres darin zu befähigen, eine auf sich gestellte Gruppe, das heißt also abgeschnitten von eigenen Kräften, in feindbesetztem Gebiet zu eigenen Kräften zurückführen zu können", legt Andreas Wiechert, Kommandeur einer Lehrgruppe, in einem Video der Bundeswehr dar. "Das Alleinstellungsmerkmal besteht darin, dass dies vermutlich der letzte Lehrgang seiner Art ist, der ein annähernd realistisches Kriegsbild beinhaltet. Das bedeutet: Kriegsnäher kann man vermutlich nicht ausbilden."