Fit für den Beruf: Orientierungswoche in Neustadt

15.2.2019, 21:12 Uhr
Fit für den Beruf: Orientierungswoche in Neustadt

© Harald Munzinger

Für etwa 90 Schülerinnen und Schüler hatten stellvertretender Schulleiter Olaf Dietz und seine Kollegin Kerstin Gottschalk wieder eine "Berufsorientierungswoche" organisiert, zu der seit einigen Jahren abends auch die Eltern eingeladen werden. Ziel sei es, mit einer großen Bandbreite von Veranstaltungen "die Schüler gezielt auf ihrem Weg in eine selbstbestimmte Berufswahl zu unterstützen", so Dietz. Mit Kollegen Gottschalk freut er sich, dass das Informationsangebot auch von zwei Dritteln der Eltern angenommen werde, was die Verbindlichkeit und Ernsthaftigkeit des Projektes unterstreicht.

Hatte die Schule früher Betriebe zu den Orientierungswochen einladen müssen und diese die "freie Auswahl" unter zahlreichen Ausbildungsaspiranten, so hat sich die Situation grundlegend geändert. Nun kommen die Betriebe auf die Schule zu, um sich als künftige Arbeitgeber zu präsentieren, und um Auszubildende zu werben. 35 Betriebe standen den Schülerinnen und Schülern zur Auswahl, von den sich schließlich 21 zum Teil auch mit Auszubildenden vorstellten. Drei dieser Angebote waren verpflichtend wahrzunehmen, mehr möglich.

Berufswahl gefestigt

Dass diese Vorstellungen sehr informativ gewesen seien und die Berufsbilder verständlich erklärt worden seien, stellten die 14-jährige Neuntklässlerin Jenni Gebel und Maximilian Kaiser (16) fest. Hatte Jenni zunächst auch eine Ausbildung als Steuerfachangestellte im Auge, sollte die Berufsorientierungswoche bei ihr ebenso den Entschluss festigen, den Beruf der Sozialversicherungsfachangestellten zu erlernen, wie bei Maximilian die Berufswahl des Elektrikers für Energie und Gebäudetechnik mit der Möglichkeit der Weiterbildung bis zum Meister.

Neben den Einblicken in die vielfältige Berufswelt, bei denen erstmals auch "Virtual Reality Brillen" 200 Berufe im 360Grad-Verfahren erkundet werden konnten und dies ein Highlight der Woche sein sollte, wurden in Modulen auch "die Grundfertigkeiten für die Bewerbung" vermittelt. Dabei ging es um die Ausfertigung des Lebenslaufes und eines Bewerbungsschreibens ebenso, wie um ein konkretes Vorstellungsgespräch mit Analyse. Olaf Dietz: "Die Bewerbungen bezogen sich auf reale aktuelle Ausbildungsangebote", über die sich die "Turm-SchülerInnen" auch an Aushängen informieren können.

Vom Altenpfleger bis zum Zimmerer

In den Abendveranstaltungen war dann auch den Eltern Gelegenheit gegeben, sich von Unternehmern ganz unterschiedlicher Branchen über die Betriebe und diversen Berufe zu informieren. Da spannte sich mit multimedialem Anschauungsmaterial oder im persönlichen Gespräch der Bogen vom Bauzeichner bis zum "Zerspanungsmechaniker", vom Betonfertigteilbauer bis zur zahnmedizinisch-technischen Assistentin oder vom Anlagenmechaniker über die Fachkraft in der Altenpflege oder dem Landschaftsgärtner bis zum Zimmerer. Mit von der Partie waren auch wieder Bundeswehr und Polizei. Händeringend gesucht sollten Landwirte sein, um deren BGJ an der Berufsschule Neustadt zu "retten".

"Durch die Vielfalt der Berufe war sowohl für die Regelschüler, als auch für die M-Schüler, die die Schule mit der Mittleren Reife verlassen, eine große Auswahl gegeben, so dass für jeden etwas dabei war", sind Kerstin Gottschalk und Olaf Dietz überzeugt, dass die "Mittelschule am Turm" mit der Berufsorientierungswoche erneut den Grundstein für eine gute Vorbereitung auf das Berufsleben legte. Dass dies in den Vorabschlussklassen sehr früh erfolge, soll den Jugendlichen bei oft langen Bewerbungsfristen von Firmen alle Chancen eröffnen. Wer diese ergreife, sollte beim aktuell reichlichen Angebot an Ausbildungsstellen auch seinen Wunschberuf zu erlernen, schloss Dietz die Orientierungswoche optimistisch.

Die Aussichten seien gut, alle Absolventen unterzubringen, zeigte er sich mit Kollegin Gottschalk zuversichtlich. Dazu ebnen auch Praktika den Weg, von denen in der entscheidenden Phase der Berufsorientierung fünf absolviert werden. Dass auch den jungen Migranten die Chance der Berufsbildung gegeben wird, hofft man auf die entsprechende Weichenstellung der Politik, die sich aktuell abzeichnet. Stellenangebote für diese Jugendlichen gibt es dem Vernehmen nach.

 

Keine Kommentare