"Sie haben Spuren hinterlassen"

Führungswechsel in der Franken-Therme: So war der Abschied von Mike Bernasco

4.9.2021, 06:00 Uhr
Die neue Führungsriege von Franken-Therme sowie Kur-, Kongress- und Touristik-GmbH (vorne, von links), Oliver Fink, Elke Strebel und Jörg Stämmer, mit (hinten, von links) Mike Bernasco und Jürgen Heckel. 

© Stefan Blank, NN Die neue Führungsriege von Franken-Therme sowie Kur-, Kongress- und Touristik-GmbH (vorne, von links), Oliver Fink, Elke Strebel und Jörg Stämmer, mit (hinten, von links) Mike Bernasco und Jürgen Heckel. 

Mike Bernasco erhielt Lob von allen Seiten. „Sie haben sehr gute Arbeit geleistet, haben ihre Spuren hinterlassen“, sagte Jürgen Heckel. Die Bilanz des 47-Jährigen nach knapp drei Jahren an der Spitze von Therme und KKT mit Kur- und Kongress-Center (KKC) umfasst unter anderem die Neustrukturierung des Veranstaltungs-Managements, die Aufarbeitung des Investitionsstaus im KKC, die Generierung der Einnahmequelle Parkplatz-Gebühren für die KKT sowie die digitalen Informations-Stelen für die Stadt – diese sind aktuell eingelagert, weil Fundamente und nötige Infrastruktur fehlen.

Im Bereich Therme überstrahlt die Umsetzung der rund zehn Millionen Euro teuren Modernisierung mit Erweiterung die Zeit. Doch auch der Aufbau der Physiotherapie-Abteilung und die Eröffnung der Hautarztpraxis an der Therme, die Einführung eines sehr beliebten Abendtarifs, die Kreation einer neuen Marke mit Soleprodukten sowie die Planung der Photo-Sole-Therapie und einige weitere Pläne, die noch auf Umsetzung oder Präsentation warten, sind zu nennen. Von den Besucherzahlen her bewegte sich die Therme vor der ersten pandemiebedingten Zwangsschließung auf Rekordniveau und konnte nun seit der Wiedereröffnung am 8. Juni den besten Juli der Geschichte verbuchen, im August gab es - quasi zum Abschied - sogar einen Allzeitsbestwert - obwohl aktuell nur 750 Gäste gleichzeitig reingelassen werden.

„Wir brauchen nicht Freunde zu sein“, sagte Heckel zum Verhältnis zu Bernasco, „wir haben unsere Aufgaben.“ Weiter sagte der Bürgermeister: „Ich wusste, was ich an Herrn Bernasco habe. Die Zusammenarbeit war oftmals befruchtend, auch wenn wir unterschiedlicher Meinung waren. Sie sind jederzeit willkommen, wir gehen nicht im Bösen auseinander.“ Heckel sagte, die „Gemengelage in Bad Windsheim ist nicht leicht“.

Mike Bernasco selbst hielt sich kurz. „Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen. Die Gründe dafür sind privater, persönlicher Natur.“ Der scheidende Kurdirektor bekräftigte aber: „Ich habe diese Entscheidung getroffen.“ Mitarbeiter von KKT und Therme bezeichnete er als „herausragende Teams“, Extralob gab es für die Zusammenarbeit mit seinen Nachfolgern Elke Strebel und Oliver Fink. „Eine schwierigere Herausforderung als die Corona-Krise gibt es kaum“, sagte Bernasco, in den drei Jahren „war es nicht immer einfach, aber wir haben für beide Unternehmen Herausragendes geschafft“. Auch Oliver Fink bekräftigte, er und alle hätten mit Bernasco „immer sehr gut zusammengearbeitet“. Viele Projekte hätten von allen zusammen umgesetzt werden können. Mike Bernasco äußerte sich auch zum Zeitpunkt der Trennung. „Man verlässt ein Unternehmen nicht in einer Krise. Jetzt haben wir die Weichen für die Zukunft gestellt, viele Projekte noch in der Schublade.“

Alle Beteiligten waren sich einig, dass die Lösung nun mit Elke Strebel und Oliver Fink eine gute Wahl sei. „Auch wenn einiges an Überzeugungsarbeit nötig war“, wie Heckel verriet. „Wir sind mit den beiden sehr gut aufgestellt, wir vertrauen Ihnen vollumfänglich.“ Über den 43jährigen Jörg Stämmer sagte Heckel: „Mit ihm haben wir einen guten Mann, den wollen wir aufbauen.“

Offen blieb, „inwieweit wir irgendwann nochmal einen Dachkopf haben werden“, wie es der Bürgermeister formulierte. Das soll unter anderem Thema einer Stadtrats-Klausurtagung werden, ebenso wie ein möglicher Posten eines Wirtschaftsförderers. Der nun vorerst letzte Kurdirektor hat dazu eine klare Meinung: „Ich halte es für richtig, dass es das Amt des Kurdirektors gibt“, auch wenn die Aufgaben enorm seien. Mike Bernasco selbst will nun als Gast wieder nach Bad Windsheim kommen und Jürgen Heckel bot an: „Wenn Sie irgendwas brauchen, können Sie es bei mir abholen.“

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