SPD schlägt Kommunen Pfandflaschenhalterungen vor

15.11.2020, 18:45 Uhr
Würden Pfandflaschen in speziellen Halterungssystemen statt in Mülleimern landen, wäre das für Menschen, die auf Pfanderlöse angewiesen sind, eine große Hilfe. Jusos und SPD-Kreistagsfraktion wollen dies den Kommunen empfohlen wissen

© Gareis Würden Pfandflaschen in speziellen Halterungssystemen statt in Mülleimern landen, wäre das für Menschen, die auf Pfanderlöse angewiesen sind, eine große Hilfe. Jusos und SPD-Kreistagsfraktion wollen dies den Kommunen empfohlen wissen

Mit solchen Systemen, die es in einigen Kommunen bereits gibt, können Verbraucher ihre Pfandflaschen gesondert abstellen. Damit landen diese nicht mehr im Abfall, sondern können von Personen, die auf solch „kleine Spenden“ angewiesen sind, aus den Behältnissen problemlos entnommen und zurückgegeben werden.

Der Antrag geht auf einen Vorschlag des Juso-Kreisverbandes unter Vorsitz von Jonas Gareis zurück. Wie der Vorsitzende Ronald Reichenberg betonte, habe die Fraktion diesen Vorschlag gerne aufgegriffen und damit die politische Tätigkeit der Jusos gewürdigt. Aus der Antragsbegründung geht hervor, dass mit diesem Vorschlag mehrere Aspekte umgesetzt werden könnten.

Zum einen würde es vermieden, dass recyclebare Wertstoffe nicht einfach nur der thermischen Verwertung, sondern dem Wertstoffkreislauf zugeführt werden können. Zum anderen sei es durch die Gestattung der Entnahme solcher Pfandflaschen durch Menschen, die nur über sehr geringes Einkommen verfügen und unterhalb der Armutsgrenze leben müssen, möglich, damit dieses geringe Einkommen durch den jeweiligen Pfandwerte aufzubessern, ohne hierbei die kommunalen Kassen zu belasten, worauf die Jusos, so Reichenberg besonderen Wert legten.

Jonas Gareis: „Wenigstens ein Anfang“

Zugleich werde es diesen Menschen ermöglicht, ohne eigene gesundheitliche Gefährdung durch Wühlen im verschmutzten Abfall und eventuellen Scherben, „in nicht beschämender Art und Weise, in kleinem Umfang für ein menschenwürdiges Dasein zu sorgen“. Dies sei zwar nach den Worten des Jusovorsitzenden Jonas Gareis nur in sehr kleinem und begrenzen Umfang möglich, aber es sei „wenigstens ein Anfang.“

Dem Landkreis sollen hier nach Auskunft von Ronald Reichenberg, keine verbindlichen Vorschriften auferlegt oder solche auf die Kommunen abgewälzt werden. Vielmehr wolle man diesen Antrag „als Anregung an den Landkreis verstanden wissen, die Kommunen aufzurufen, sich an solchen Aktionen zu beteiligen“, so Reichenberg. Daher sei auch kein Vorschlag enthalten, wie diese Pfandflaschenhalterungssysteme beschaffen sein sollten. Dies bleibe den jeweiligen Kommunen vorbehalten, die die Möglichkeiten und Ausgestaltungen vor Ort am besten kennen würden. Der Landkreis könne hier aber neben einem Aufruf auch unterstützend tätig sein, beispielsweise durch entsprechende Veröffentlichungen in den Mittelungsblättern, schreibt Reichenberg.

Die SPD-Kreistagsfraktion sei, so Reichenberg in einer Pressemitteilung abschließend, davon „überzeugt, dass damit der Landkreis ein weiteres Stück lebens- und liebenswürdiger gestaltet und Kommunen damit ein Stück weit mehr zu Sauberkeit geholfen werden kann: Eben ein Stück Mehrregion“. SPD-Kreisvorsitzende Heike Gareis begrüßt die Initiative von Jusos und Fraktion: „Ich finde, das ist für Kommunen eine kleine Sache, aber für die Menschen ein großes Stück zurückgegebene Menschenwürde“.

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