Plausch mit Angela Merkel

Steinmeier-Wahl: Stolze Gabi Schmidt und routinierter Hans Herold waren beteiligt

Bastian Lauer

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14.2.2022, 17:36 Uhr
Stolze Freie Wähler: (von links) Gerald Pittner (Bad Neustadt/Saale), Gabi Schmidt, Stefanie Gebauer, Anna Stolz (Karlstadt) und Wolfgang Hauber (Weißenburg).  

© Abgeordnetenbüro Schmidt, NN Stolze Freie Wähler: (von links) Gerald Pittner (Bad Neustadt/Saale), Gabi Schmidt, Stefanie Gebauer, Anna Stolz (Karlstadt) und Wolfgang Hauber (Weißenburg).  

Endlich eine starke Rede! Das Medienecho zur Bundesversammlung am Sonntag deckt sich mit den Eindrücken von Gabi Schmidt und Hans Herold. Die beiden Landtagsabgeordneten waren als Vertreter des Freistaates Bayern in Berlin direkt beteiligt, als Frank-Walter Steinmeier zum zweiten Mal zum Bundespräsidenten gewählt wurde. Während die eine bei ihrem Debüt gleich einen besonderen Erfolg feiern konnte, ist der andere schon das zweite Mal dabei gewesen.

Bisher immer Pech gehabt

„Ich hatte bisher immer Pech gehabt“, sagt Gabi Schmidt. Die Voggendorferin sitzt zwar schon seit vielen Jahren für die Freien Wähler im Landtag in München, doch jedes Mal hatten die Auswahlkriterien ihrer Fraktion für sie nur die Zuschauerrolle bedeutet. Dieses Jahr war sie aber, so betont sie gern, „massiv involviert“ bei der Nominierung von Dr. Stefanie Gebauer als Gegenkandidatin von Steinmeier. Nur logisch, dass sie diesmal auch mitwählen durfte.
Eine spannende Erfahrung, wie Schmidt sagt. Aus logistischen Gründen – Stichwort Corona-Pandemie – fand die Bundesversammlung nicht wie üblich im Reichstagsgebäude, sondern im Paul-Löbe-Haus statt. Dieses habe „sehr modern und innovativ“ gewirkt, sagt sie. „Es war von der Atmosphäre her sehr schön“, sagt Hans Herold (CSU), der schon 2017 bei der Steinmeier-Wahl dabei war.

Hansi Flick und Roland Kaiser

Eine Besonderheit der Bundesversammlungen ist, dass dort Politiker auf Prominente treffen, die von den Landesvertretungen als Wahlmänner und -frauen nominiert werden können. „Klar sieht man mal den Hansi Flick laufen oder den Roland Kaiser“, sagt Schmidt. Als Fußballfan nennt Hans Herold spontan auch Bundestrainer Flick und Leon Goretzka vom FC Bayern München, die er sah.

Hans Herold mit einem der Stars der Bundesversammlung: Angela Merkel.

Hans Herold mit einem der Stars der Bundesversammlung: Angela Merkel. © Büro Herold, NN

Den Plausch regelrecht gesucht habe er mit Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel – Foto inklusive. Er habe sie auch daran erinnert, dass sie vor ewigen Zeiten mal bei einem Termin in Sugenheim den hiesigen Landkreis besucht hatte, erzählt Hans Herold. Auch den neuen Kanzler Olaf Scholz mal leibhaftig zu treffen, sei gut gewesen. „Man trifft extrem viele interessante Leute“, sagt er. Sogar mit Scholz beim Wählen – dem Alphabet sei Dank – war Gabi Schmidt. Angesprochen habe sie ihn aber da nicht, das sei ein unpassender Moment, findet sie.

Entsetzt über die AfD

Gabi Schmidt habe im Übrigen nicht nur positive Erinnerungen: Das Verhalten mancher AfD-Mitglieder sei ihr sauer aufgestoßen, wie sie sagt. Sie seien teilweise nicht aufgestanden, wenn Steinmeier kam und hätten den Bundespräsidenten nicht respektiert. „Geschockt“ sei sie gewesen, ergänzt aber gleichwohl: „Alles andere war sehr feierlich.“
Für Schmidt vor allem das Ergebnis der Kandidatin der Freien Wähler. Stefanie Gebauer kam auf 58 Stimmen – bei nur 18 FW-Wahlmännern und -frauen. „Darüber freue ich mich riesig, das ist ein sehr, sehr gutes Ergebnis.“ Sie sei eine treibende Kraft bei der Nominierung einer Kandidatin gewesen, was als politisches Statement gedacht gewesen sei. Was Schmidt in dem Zusammenhang in Berlin regelrecht ins Auge gestochen sei: „Es sind zu viele Männer. Die Frauen müssen viel mehr Frauen wählen.“

Steinmeiers klare Worte zu Corona und Ukraine

Lob von allen Seiten erhielt Steinmeier für seine Worte. Auch die hiesigen Vertreter sehen das so: „Er hat eine ganz, ganz starke Rede gehalten. Ich war sehr beeindruckt“, sagt Hans Herold. Er hoffe, dass der Präsident so weitermacht und sich nun weiter „mit klaren Worten einbringen“ wird bei den aktuellen Themen: Corona, Demokratie und Ukraine-Konflikt.
Schmidt fand Steinmeiers Worte „um einiges stärker“ als bei seiner ersten Wahl 2017. Sie lobt besonders, dass er sich zum Ukraine-Konflikt so klar positioniert habe – „und das als Sozialdemokrat“. Auch das ihr wichtige Thema soziale Ungerechtigkeit habe er mehrfach erwähnt. Sie hoffe, Steinmeier findet damit Gehör, auch in seiner eigenen Partei.
Schmidt hat aber noch eine Anmerkung: Dass Steinmeier beim Dank an seine Mitbewerber ausgerechnet den Kandidaten der Linken, Gerhard Trabert, so stark hervorhob, fand sie nicht ganz gerecht. Sie wünsche sich wohl demnach auch, was Herold in den kommenden fünf Jahren von Steinmeier erwartet: „Eine unparteiliche Verhaltensweise.“

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